Was für ein schöner Titel: „Eltern sein ohne Schuldgefühle“. Was so einfach klingt, ist im Familienalltag oft eine große Herausforderung. Leider viele Jahre zu spät bin ich auf dieses großartige Buch gestoßen, denn meine Kinder sind heute fast erwachsen. Trotzdem möchte ich auf das Buch eingehen, welches vollgepackt mit vielen Ideen ist. Dabei möchte ich erörtern, wie du ganz speziell gelassen durch den Familienalltag mit hochbegabten Kindern kommst.
Das Buch ist von Silke R. Plagge und Béa Beste geschrieben. Béa betreibt den erfolgreichen Familienblog Tollabea, bei dem ich auch schon einen Artikel veröffentlichen durfte. Zugegebenermaßen war ich während des Lesens des Buches "Eltern sein ohne Schuldgefühle" gemischten Gefühlen ausgesetzt. Doch am Ende wurde alles gut. Warum aber die gemischten Gefühle?
Zu unserer persönlichen Geschichte mit Hochbegabung, ADHS und vielen Diagnostiken habe ich ein Buch geschrieben: „Hochbegabt gescheitert - und neue Türen öffnen sich“.
Bei Amazon - oder im Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3982620169
Der Einstieg in das Buch war sehr aufschlussreich. In den ersten Kapiteln holten die Autorinnen mich sehr gut ab, da ich mich bereits seit längerem mit meinen eigenen Gedanken und Gefühlen beschäftige. Du kennst sicher auch das schlechte Gewissen und die Schuldgefühle, die uns bei der Erziehung unserer Kinder begleiten?
Auf der Buch-Rückseite liest du dazu folgende provokante Aussage: „Na, heute schon versagt bei der Erziehung?“ Schließlich sind wir mal eben so Eltern geworden. Keine Schule, kein Seminar und kein Kurs haben uns auf diese Ausnahmesituation vorbereitet.
Daher tauchen Fragen auf wie: „Mache ich alles richtig?“ „Werde ich den Ansprüchen meines Kindes gerecht?“ Was sagen die anderen in meinem Umfeld dazu, wie ich mein Kind erziehe?“ und vieles mehr. Woher diese Schuldgefühle und auch das schlechte Gewissen kommen, bringen Silke und Béa spielerisch und bildhaft auf den Punkt: „Das Gewissen ist der Ort, wo die Schuldgefühle wohnen“, (Seite 17). Eine hübsche Zeichnung gibt es auch dazu.
Natürlich erkannte ich mich in den Aussagen wieder. Denn auch ich als Mutter unterlag diesen Gedanken und Empfindungen. Dazu ein Beispiel: Mir fiel es beispielsweise schwer, konsequent zu sein. Natürlich hatte ich gelernt, dass Konsequenz in der Erziehung sehr wichtig ist, um die Kinder „im Zaun“ zu halten. Das hatte ich von Büchern, allgemeinen Erziehungsempfehlungen, Erziehungscoaches und aus Unterhalten mit anderen Eltern gelernt. Natürlich wurde ich hinreichend auch von meinen Eltern und Großeltern geprägt.
Wenn ich aber nun eine Entscheidung bezüglich meiner Kinder zu treffen hatte, dann fühlte ich, wie sich in meinem Kopf ein riesiger Gedankenballon aufblähte. Gefüllt mit Wenn und Abers, voll mit möglichen Auswirkungen unterschiedlicher Entscheidungen. Diese Flut an Informationen führte dazu, dass ich schließlich wie gelähmt dastand und mich handlungsunfähig fühlte. In solchen Situationen war ich immer sehr dankbar, dass mein Mann ein klares Wort sprach und die Entscheidung in wenigen Worten auf den Punkt brachte.
Ich glaube heute, dass dies einerseits ein Problem meiner eigenen Hochsensibilität, aber auch meiner Hochbegabung ist. Damals wusste ich noch nicht darum, denn ich bin eine spät erkannte Hochbegabte. Auch meine Hochsensibilität habe ich erst durch unseren jüngeren Sohn entdeckt.
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Hier komme ich zu dem Punkt, dass das Buch „Eltern sein ohne Schuldgefühle“ für mich ein Segen gewesen wäre, hätte ich es früher gelesen. Erstens hätte ich früher meine Muster erkennen können, die ich unreflektiert von anderen übernommen habe. Und zweitens hätte ich früher auf die Worte „müsste“ und „sollte“ geachtet und Alternativen gefunden.
Tatsächlich ist das eine meiner wichtigsten Erkenntnisse aus dem Buch. Jede Generation hat andere Regeln, denn es sind immer andere Zeiten. Doch Erziehungsgrundsätze werden von Generation zu Generation weitergegeben.
Wir selbst sind geprägt durch unsere Eltern, Großeltern und wiederum ihren Eltern und so weiter. Ängste, Vorurteile, Meinungen, aber auch der Zeitgeist wird so immer weitergetragen. Wir übernehmen das und glauben daran. Und irgendwann stehen wir da und fragen uns, warum wir doch wieder genauso handeln wie unsere Eltern und Großeltern, obwohl wir das nie wollten.
Daher ist dieses Buch so wertvoll, denn es eröffnet neue Sichtweisen und sensibilisiert für die Einstellungen anderer Menschen in unserer Umgebung. Die Autorinnen ermutigen, dass wir uns eine eigene Meinung bilden und unsere eigenen Regeln in der Familie erschaffen. Das finde ich sehr positiv und wichtig, bildet es doch die Grundlage für Gelassenheit und eine entspannte Familienatmosphäre.
Nach diesen einführenden Kapiteln wartete ein regelrechter Schatz an Empfehlungen auf mich. Ich wurde nahezu überwältigt von praktischen Beispielen des Familienalltags, im Umgang mit anderen, den Gefühlen und Emotionen in uns und mit denen wir konfrontiert sind bis hin zu Kita und Schule. Denn die Autorinnen zeigen vielfältige Situationen auf und bieten unterschiedliche Lösungen für das eigene Verhalten. Ich gestehe aber, dass mich diese Flut am Anfang verwirrt zurückgelassen hat.
Natürlich kamen mir die beschriebenen Situationen sehr bekannt vor. Das gilt sicher für jede Familie, die das liest. Doch die praktischen Möglichkeiten, damit umzugehen, erschlugen mich beim Lesen. Vielleicht war es auch mein schlechtes Gewissen, welches mich hier kalt erwischte. Unsere Kinder sind fast erwachsen. Mir kamen beim Lesen viele Situationen in den Kopf, ich denen ich anders als beschrieben reagierte. Es hätte so gute und schöne Alternativen gegeben zu dem, wie wir gehandelt haben.
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Das alles summierte sich in Kleinigkeiten, die mich erst einmal überforderten. Da bin ich ganz ehrlich. Aber je mehr ich aber darüber las und je mehr ich im Buch vorankam, desto mehr erkannte ich den Schatz dahinter, den die beiden Autorinnen hier offerieren. Spätestens gegen Ende des Buchs spürte ich, wie umfangreich, vollständig und hilfreich die Ideen der beiden waren. Vor allem bieten sie eins, was ich persönlich schätze: Den Blick über den Tellerrand.
Sie gehen darauf ein, dass es ok ist, auch mal ein nonkonformes Verhalten an den Tag zu legen. Sie laden dazu ein, den Blick zu öffnen und zu ergründen, welche Beweggründe in Wirklichkeit hinter einem Verhalten stecken. Am Schluss des Buchs geht es auch um auffällige Kinder mit ADHS oder mit Passungsproblemen im Schulsystem. Es ist klar, dass die beiden mich spätestens hier wieder vollständig an Bord hatten.
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Die Frage ist, gilt das Motto: Gelassen durch den Familienalltag mit hochbegabten Kindern für die Lektüre dieses Buches auch? Hundertprozentig ja. Dazu möchte ich aber erst eine kleine Anekdote erzählen. Als unser älterer Sohn im Vorschulalter war, empfahlen uns die Erzieherinnen im Kindergarten, eine Erziehungsberatung in Anspruch zu nehmen. Denn unser Sohn stellte viele Dinge an. Er kannte die Regeln zwar auswendig, aber wendete sie nicht an und zeigte weitere Auffälligkeiten.
In der Erziehungsberatung erhielten wir zahlreiche klassische Tipps, die im Jahr 2010 noch sehr populär waren: Belohnungssystem mit Stickern, die stille Treppe zum Beruhigen und weitere Tipps, die ich bereits vergessen habe. Natürlich versuchten wir dies in unseren Familienalltag zu integrieren, doch wir scheiterten an unserem Sohn. Sticker interessierten ihn nicht, auf der stillen Treppe brüllte er die ganze Zeit und auch sonst liefen alle Bemühungen ins Leere.
Mit den Jahren hatten wir gelernt, dass wir unseren Sohn nicht so erziehen konnten, wie es allseits empfohlen wurde. Vielleicht erinnerst du dich noch an die TV-Sendung „Die Super-Nanny“ mit Katharina Saalfrank? Die Ideen und Vorschläge darin, wie man ein Kind erziehen sollte, waren bei uns nicht umsetzbar. Wir mussten andere Lösungen finden.
Wir erinnerten unseren Sohn beispielsweise samstags sein Zimmer aufzuräumen. Doch das war ihm völlig egal. Bestrafungen (oder angekündigte Konsequenzen, wie man damals sagte), nahm er einfach hin. Er räumte jedoch sein Zimmer bis ins kleinste Detail auf, wenn er der Meinung war, dass es Zeit ist. Dann putzte er sogar Fenster und sortierte alles bis in die letzte Ecke jeder Schublade. Um den Stress aus dem Familiensystem herauszunehmen, passten wir uns also der Autonomie unseres Sohnes an. Viele Dinge funktionierten auf diese Weise hervorragend. Wir lernten damit umzugehen.
Genau das trifft auch die Aussage des Buchs „Eltern sein ohne Schuldgefühle“. Diese Einstellung „wir müssten“ oder „wir sollten“ dürfen wir getrost außer Acht lassen. Die Autorinnen laden dazu ein, eigene Regeln zu erschaffen, die zu der Familie passen. An Ideen mangelt es den beiden nicht. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass jede Familie hier etwas findet, was passt. Gerade Familien mit hochbegabten Kindern finden hier hilfreiche Impulse, um daraus wiederum neue Ideen zu entwickeln.
Das Beste ist aber, dass aufgrund der präsentierten und oft ungewöhnlichen Lösungen eine Menge Druck aus der Verantwortung der Eltern gezogen wird. Das Wichtigste darf dadurch wieder in den Mittelpunkt treten: Die Beziehung zu dem eigenen Kind. Gerade hochbegabte und hochsensible Kinder können unter einem verminderten Zugehörigkeitsgefühl in Kindergarten und Schule leiden. Umso wichtiger ist, dass die Familie intern eigene Regeln aufstellt, die vom üblichen Erziehungsschema abweichen.
Die Einladung dieses Buches ist, sich von gesellschaftlichen Restriktionen zu lösen und eigene Methoden und Lösungen zu finden. Auch wenn sie noch so unkonventionell sind. Vor allem die kreativen Ansätze, die die beiden aufzeigen, kommen Familien mit hochbegabten Kindern sehr entgegen. Nichts muss, alles darf sein.
„Wer ständig Verantwortung übernimmt, kann am eigenen Anspruch scheitern“ (Seite 51) ist ebenfalls ein wichtiger Hinweis, gerade für Mütter, die von einem „Mental Load“ betroffen sind, wie sie auf Seite 147 treffend beschreiben. Besonders gut gefallen haben wir übrigens die 7 Zeichen für eine gute Elternschaft (Seite 162), die Eltern Mut machen, gerade wenn sie an ihre Grenzen stoßen.
Mein Lieblingstipp an dieser Stelle ist: „Was habe ich in der Hand und was nicht?“ (Seite 158). Wenn ich das als Mutter oder Vater berücksichtige, dann bringt mir das eine immense Leichtigkeit und rückt viele Dinge gerade.
Beispielsweise im Vergleich mit anderen Eltern und ihren Kindern kann das sehr helfen. Abgesehen davon, dass dieser Vergleich niemals ratsam ist. Denn jede Familie ist anders, jedes Kind, jede Mutter, jeder Vater sind anders. Daher darf Erziehung auch in jeder Familie unterschiedlich gestaltet sein. Ohne Schuldgefühle und ohne schlechtes Gewissen.
So gelingt es vor allem auch gelassen durch den Familienalltag mit hochbegabten Kindern zu kommen. Denn diese Sichtweise kommt allen entgegen, weckt die Kreativität und wirkt sich positiv auf die Beziehungsebene aus, die gerade hochbegabte Kinder so dringend brauchen.
Wie kann man an so einem langweiligen Tag bloß mit dem Format 12 von 12 anfangen. Das frage ich mich gerade, als ich beginne, diese Zeilen zu schreiben. Es ist Sonntag, halb vier Nachmittags, und ich habe gerade einmal 6 Bilder zusammen. Doch der Impuls war da heute Vormittag. Ganz plötzlich, wie so oft. Ich habe gelernt, meinen Impulsen nachzugehen und sie ernst zu nehmen. Denn ganz oft stecken interessante Überraschungen dahinter - was wiederum zu meinem Jahresmotto passt. Also beginnen wir: 12 von 12 im Januar 2025: Langweiliger geht es kaum.
Es ist Sonntag, ein ruhiger und unaufgeregter Tag. Wenn ich mir meinen Tagesverlauf bis hierhin anschauen denke ich: Wenn könnte das interessieren? Spätestens mich, wenn ich meinen Jahresrückblick schreibe. Sicher ist es dann interessant zu sehen, was ich alles so gemacht habe an jedem 12. im Monat. Ich muss mir nur eine Notiz schreiben, dass ich am 12. Februar nicht den Kühlschrank abtaue. Denn tatsächlich geht es heute um den Haushalt.
Noch bin ich motiviert, es ist noch früh am Vormittag. Nach dem Ausschlafen nehme ich mir vor, das Bad zu putzen. Früher haben wir die Hausarbeit ja immer samstags gemacht, doch gestern hatte ich keine Lust. Heute schon. Es ist doch wirklich schön, wenn danach alles blitzt und blinkt. Das mag ich gerne. Zudem kann ich beim Putzen wunderbar Nachdenken.
Nach dem Putzen habe ich erst einmal gefrühstückt. Um 12 Uhr mittags, wie sonst auch immer. Ich mache schon seit vielen Jahren Intervallfasten und es tut mir gut. Heute gab es leckere Forellenterrine auf Brötchen. Mein Mann ist Angler und hat die selbst geräucherten Forellen lecker verarbeitet. Die Pause hat nach 2 Stunden putzen wirklich gut getan!
Unser jüngerer Sohn hat mich wieder zum Staunen gebracht. Er wollte einen neuen Collegeblock zum Japanisch schreiben. Sein alter ist voll, ebenso wie viele weitere Blätter. Wenn ich das so durchblättere, bin ich immer wieder erstaunt, wie diszipliniert er an der Sache drin ist. Obwohl er Schule verweigert hat und gerade seinen Realschulabschluss auf dem zweiten Bildungsweg nachholt.
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Beim Staubsaugen ist mir aufgefallen, dass meine Flammende Kathrin neue Blüten entwickelt hat. Ich bin immer wieder überrascht, wie aus drei kleinen Blättchen im Mini-Blumentopf eine mittlerweile 50 x 50 cm große Pflanze gewachsen ist. Wahrscheinlich fühlt sie sich wohl hier, obwohl ich nicht so die Frau mit dem grünen Daumen bin.
Besonders schön ist für mich derzeit, dass die Sonne sich wieder öfter blicken lässt. Das ist gut für meine Stimmung. Gerade, als ich draußen war, hörte ich über mir ein Flugzeug. Also habe ich dieses schöne Foto machen können. Frankfurt ist 60 km entfernt, hier drehen viele Flieger ihre Schleifen, bevor sie dort landen können. Dieser fliegt aber sicher ins Warme...
Kein Sonntag ohne Kuchen. Ich backe eher selten, aber trotzdem gerne. Dieser Gewürzkuchen mit eingelegten Rumrosinen und Äpfeln ist entstanden, weil ich noch ein Tütchen mit Plätzchengewürz gefunden habe, welches 2024 abgelaufen wäre. Also habe ich gestern gebacken und wir haben heute auch noch was davon. Wirklich lecker, so ein Kuchen. Besonders die Rosinen.
Ein Déjà vu? Nein, tatsächlich habe ich nachmittags angefangen, meinen ersten 12 von 12-Artikel zu schreiben. Es war in der Tat gar nicht so einfach, an einem eher gewöhnlichen, ruhigen und fast langweiligen Tag 12 Bilder zusammenzubekommen. Keine Draußen-Aktionen, sondern alles drinnen. Im Haushalt, am PC, auf dem Sofa...
Im Blick habe ich dabei immer den wundervollen Kalender der Künstlerin Ute Bigale. Sie ist Kundin meiner Werbeagentur SpürSinn und hat mir ihren Kalender, den wir erstellt haben, zu Weihnachten geschenkt. Zu sehen sind ihre Kunstwerke und dazu passende Monatssprüche. Besuch sie doch gerne mal auf ihrer Website, es lohnt sich!
Nachmittags wurde es dann aber auch sehr gemütlich. Wir sind im Luxus einer eigenen Sauna, daher zeige ich dir hier nur den Bademantelknoten während einer Sauna-Pause. Als wir unser Bad neu eingerichtet haben sagte ich zu meinem Mann: "Ich brauche keine Badewanne, aber eine Sauna wäre prima." Meine Eltern haben auch eine Sauna. Seit ich 7 Jahre bin, sauniere ich. (Was für ein Wort).
Das ist ein Buch, welches ich lesen wollte. Seit Weihnachten. Irgendwie komme ich nicht dazu. Geht es dir auch so, dass du Lesephasen hast und dann wieder nicht? Ich bin gerade in einer Nicht-Lesephase. Trotzdem hoffe ich, dass sich das bald ändert, denn das Buch von Matthias Zeitler fängt wirklich super an! Schließlich möchte ich das in einem Blogartikel verarbeiten, ähnlich wie mit dem Buch von Bob Blume "Warum noch lernen".
Es gibt nichts Schöneres, als Kerzen am Abend. Gerade in der dunklen Jahreszeit. Mein Mann hat durchgefärbte Kerzen gekauft, denn diese leuchten durch. So habe ich das noch nie betrachtet. Aber ich finde es schön, dass er auch Kerzen mag. Aber ohne Schnick-Schnack, siehe die einfachen Kerzenständer. Egal, schön ist es trotzdem.
Zu guter Letzt noch ein kleines Selfie von mir. Ich bin ja nicht so die Selfie-Queen. Aber zum Abschluss dieses Tages sehe ich doch ganz zufrieden aus. Was meinst du?
Ich hoffe, dir hat mein kleiner Tagesrückblick gefallen. Jedenfalls hatte ich am Abend das Gefühl, doch eine Menge geschafft zu haben, das ist schön. Also war der Tag doch gar nicht so langweilig. Ich bin gespannt, was ich am 12. Februar machen werde.
Das Jahr ist gerade einmal 10 Tage alt. Tatsächlich bin ich immer noch nicht im Arbeitsmodus angekommen und könnte noch eine Woche Pause gebrauchen. Vielleicht liegt es daran, dass die Feiertage für Selbstständige eher ungünstig lagen. Oder aber ich habe mir einfach zu wenig Zeit genommen, um wirklich zur Ruhe zu kommen. Findest du auch, dass es dieses Jahr etwas schleppend vorwärtsgeht? Aber es ist, wie es ist. Mein Motto für 2025: Überraschungen – aber bitte nur positive! ist allerdings schon angekommen. Darüber berichte ich gleich.
Das finde ich natürlich super, und es darf gerne so weitergehen. Denn wer liebt sie nicht, die positiven Überraschungen? Wenn du wie ein kleines Kind darauf wartest, dass du endlich die ganzen Geschenke auspacken darfst. Voller Neugier und Spannung, ob denn das Richtige drin ist, was du dir gewünscht hast. Aber das siehst du ja bekanntlich erst dann, wenn du das Papier schon zerrissen hast. Wenn das Geschenk nicht passt, kannst du es in den meisten Fällen zurückgeben. Im Leben ist das oft anders, aber lassen wir uns überraschen.
Es war an einem Morgen zwischen den Jahren. Ich schlief wie immer in dieser sehr stillen Zeit nachts 9-10 Stunden. Irgendwie brauche ich das. Beim Aufwachen genieße ich dann oft die Phase dazwischen. Noch nicht richtig wach, aber auch nicht mehr schlafend. Meist kommen genau dann die besten Ideen. Und da war es plötzlich, mein Motto für 2025: Überraschungen. Was aber bedeutet das für mich? Oder besser: Mit welcher Haltung begegne ich meinem Jahresmotto?
Offenheit ist ja das Wichtigste. Denn dann kannst du alles annehmen, was kommt. Vor allem offene Augen sind das A und O. Damit meine ich die Bereitschaft, Dinge zu erkennen, wenn sie vor deiner Nase sind. Dazu möchte ich dir ein Video zeigen, dass mich wirklich verblüfft hat, denn das mit den offenen Augen ist oft gar nicht so einfach.
Schreib mir „dein Ergebnis“ in die Kommentare, ich bin echt gespannt!
Hier ist noch ein anderes Video, welches ich in diesem Zusammenhang auch liebe. Es veranschaulicht sehr gut, ob du dich immer darauf fokussierst, was du schon kennst oder was ins Auge sticht. Denn dann bist du oft blind für die anderen Dinge, die sich außen herum befinden. Und ja, mir passiert das auch hin und wieder. Manchmal denke ich, ich war gerade in einem Paralleluniversum, weil ich das Offensichtliche einfach nicht wahrgenommen habe.
Aber dafür sind wir einfach Menschen. Also: Bleib offen, ich versuche es auch.
Ich glaube, es ist ein hochgestecktes Ziel, wenn ich immer nur die positiven Überraschungen erwarte. Dazu muss ich kurz das Motto vom letzten Jahr hervorholen. „Veränderungen“ hieß es. Oh, es gab grandiose Veränderungen. Ich habe mein Buch „Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“ erfolgreich im Selfpublishing veröffentlicht und Lesungen gemacht. Einen neuen Podcast gestartet und vieles mehr, was du gerne in meinem Jahresrückblick 2024 lesen kannst.
Auf der anderen Seite gab es auch Schicksalsschläge mit langen Krankenhausaufenthalten. Das bedeutet zwar auch Veränderung, aber „gebraucht“ haben wir es nicht. Obwohl… aber das greife ich im dritten Punkt auf. Jedenfalls musste ich tief durchatmen, als mir mein Motto 2025 „Überraschungen“ kurz vor Silvester in den Sinn kam. Also habe ich kurzerhand das Wort „positiv“ noch hinzugepackt. Eine Freundin sagt immer zu mir: „Pass auf, was du dir wünschst“. Vielleicht ist Murphys Gesetz dieses Jahr milde mit mir.
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Letztendlich ist es aber für mich wichtig, aus jeder Erfahrung das Positive herauszuziehen. Ich frage mich dann: Was habe ich dabei gelernt? Welche Erkenntnisse habe ich dadurch gewonnen? In welcher Form durfte ich mich weiterentwickeln? Was die eben angesprochene Krankheit angeht, ist alles noch mal gut gegangen. Das Learning für die Person ist enorm. Also war es vielleicht sogar richtig, dass das passiert ist. Bevor etwas Schlimmeres passiert.
Nun, in jedem Negativen steckt etwas Positives. Das ist mein tiefer Glauben, nein, ich weiß es einfach. Weil ich danach lebe. Manche nennen es auch Optimismus. Ich erwarte das Gute, erlebe vielleicht was Negatives, aber im Grunde genommen war es doch positiv. Es war für etwas gut. Wichtig ist für mich, immer, offen zu sein. Wo wir wieder bei Punkt 1 wären. Also denke ich, mein Motto für 2025: Überraschungen – aber bitte nur positive, ist allgemeingültig.
Was ich noch gar nicht erzählt habe, ist, was ich bereits in den ersten Tagen des neuen Jahres erlebt habe. Denn wie oben angekündigt, sind die positiven Überraschungen bereits unangekündigt eingetroffen. Klar, sonst wären es ja keine Überraschungen:
Das Jahr 2025 ist noch jung. Es liegt wie eine Einladung vor uns, die wir annehmen dürfen. Offen, bereit für Überraschungen und neugierig wie ein kleines Kind stehe ich dem gegenüber. Ich lade dich ein, dein Motto für dieses Jahr in den Blogkommentaren unten einzutragen. Ich bin wirklich gespannt, und ich antworte garantiert.
Hast du Lust, mein Motto 2025: Überraschungen – aber bitte nur positive übers Jahr zu begleiten? Oder möchtest du mehr über Hochbegabung, Underachievement, Selfpublishing oder über mich erfahren? Dann bleib am Puls meiner Geschichten. Ich freue mich auf dich!
Es war kurz vor Silvester 2023, als das Wort „Veränderung“ sich mehr und mehr in meinen Kopf drängte. Ich wusste sofort, das ist mein Wort für 2024. Ich freute mich darauf, wusste ich doch genau, was das zu bedeuten hatte. Dass aber die Medaille auch eine andere Seite hat und neben den positiven Veränderungen auch die weniger erfreulichen gemeint sein könnten, war mir nicht bewusst. Darüber schreibe ich in meinem Jahresrückblick 2024: Hochbegabt gescheitert trifft Selfpublishing.
Anfang 2024 erhielt ich eine Mail von einem Schulleiter. Dieser hatte seinen Jahresrückblick in einem schönen PDF mit Bildern zusammengefasst. „Prima“, dachte ich, „das mache ich auch.“ Also wollte ich die einzelnen Monate in kurzen Stichworten notieren als Vorbereitung für einen größeren Rückblick. Das Jahr verging und ich notierte mir natürlich nichts zu den Ereignissen. Diesen guten Vorsatz verfehlte ich.
Das Jahr verging und kurz vor Weihnachten las ich einen Aufruf der erfolgreichen Bloggerin Judith Peters. Sie lud in einer Art Challenge dazu ein, einen sogenannten Jahresrückblog zu schreiben. Ich zögerte nicht und meldete mich spontan an. Und dann begann ich zu schreiben. Das Ergebnis ist eine wunderbare Erinnerung für mich nach einem äußerst ereignisreichen Jahr. Aber es soll dir auch Einblicke geben in die Höhen und Tiefen eines aufregenden Jahres als Autorin und Selfpublisherin. Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen!
Ganze drei Jahre arbeitete ich auf den 15. April 2024 hin. Auf den Tag meiner Buchveröffentlichung des Herzensprojektes „Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“. In diesem Buch verarbeite ich unsere Familiengeschichte aus der Sicht einer Mutter. Es geht um Schulverweigerung, Underachievement, Hochbegabung, Fehldiagnosen aber auch ADHS, Autismus Spektrum Störung und vieles mehr.
Es war grandios zu sehen, wie gut sich das Buch verkaufte. Mein Motto war: Wenn ich nur einer Familie helfen kann, dann hat sich die Veröffentlichung bereits gelohnt. Aus dieser einen Familie wurden viele.
Ich erhielt zahlreiche Zuschriften von Eltern, Müttern, aber auch Vätern, die mir ihre Geschichten erzählten. „Wir fühlen uns nicht mehr allein“, das ist die wichtigste Botschaft von allen.
In der 5. Klasse war meine Freundin Petra für mich bereits eine wichtige Stütze, konnten wir doch wenig mit den anderen anfangen. Es ging teilweise roh her in der Förderstufe, doch wir hatten uns. Leider musste ich die 8. Klasse wiederholen aufgrund von Mobbing. Wir verloren uns schließlich aus den Augen. Viele Jahre später rief sie an und wir trafen uns. Seitdem waren wir in unregelmäßigem Kontakt.
Doch dann erzählte ich ihr von meinem Buch. Eins kam zum anderen und sie erzählte mir ihre Geschichte. Sie war ganz ähnlich zu meiner. Und so kam es, dass Petra mein Buch Korrektur las und wir uns zu den Inhalten per Sprachnachrichten austauschten. Die Idee war geboren, einen Podcast daraus zu machen. „PS – Unerhört begabt und sensibel“. Zum jetzigen Zeitpunkt sind 5 Folgen online. Hör sie dir gerne an, alle Infos findest du auf unserer Website: www.begabt-und-sensibel.de
Es war zuerst eine Magen-Darm-Grippe. Doch schließlich wurden die Schmerzen so stark, dass ich die Person im Mai ins Krankenhaus fahren musste. Eine 10-wöchige Odyssee im Krankenhaus folgte, denn eins kam zum anderen. Manchmal stand es wirklich auf der Kippe. Ich verbrachte ca. 10 Wochen jeden Nachmittag im Krankenhaus. Meine Werbeagentur stand fast still. Doch mein Buchlaunch und der Erfolg mit dem Buch trugen mich durch diese aufreibende Zeit.
Ebenso ein tiefes Vertrauen und Wissen, dass alles gut wird. Dieses Gefühl war tief in mir verankert, wie ein großes, starkes Fundament, auf dem ich ruhte. Es war keine Hoffnung, es war ein Wissen, dass alles gut wird. Und so kam es auch. Heute, Ende des Jahres, ist der Spuk vorüber. Der Person geht es besser, viel besser als zuvor. Dafür sind wir wirklich dankbar!
David Crean ist wirklich ein großartiger Therapeut. Seit vielen Jahren besuche ich Seminare von ihm, um etwas für mich zu tun. Um herunterzukommen, zu spüren, zu entspannen und vieles über mich selbst zu lernen. Ende 2022 beschloss ich, die zweijährige Ausbildung „Body Resonance – a quantum medicine approach“ in Österreich zu machen. Dabei erlebte ich viele magische Momente. Das Fundament, von dem ich eben sprach, spürte ich das erste Mal während eines Seminarwochenendes im März 2024. Es bedurfte keiner Worte, sondern war einfach nur da.
Falls du dich jetzt fragst, warum ich diese Ausbildung gemacht habe: Nun, ich habe mit Menschen zu tun. Wenn wir im Kontakt sind, resonieren wir miteinander.
Ganz gleich, ob du Handwerker bist, Yoga-Lehrerin, Therapeut oder im Marketing arbeitest. Den Raum zu halten, zu beobachten, Impulse aufzunehmen und sich einzuspüren, hilft mir enorm dabei. Da ist es vielleicht Zufall, dass meine Firma „Agentur SpürSinn“ heißt. Aber meine Kunden spiegeln mir, dass gerade der SpürSinn meine große Stärke ist. Das ist einfach schön.
Mein Buch war im Oktober 2024 auf der Buchmesse in Frankfurt ausgestellt. Das wollte ich natürlich besuchen und hatte eine Liste im Gepäck, wen ich treffen wollte. Wie es der Zufall wollte, waren zwei meiner derzeitigen Lieblingsautoren an dem Tag ebenfalls vor Ort. Also packte ich die beiden Bücher „Warum noch Lernen“ von Bob Blume und „Schule Backstage“ von Matthias Zeitler mit ein.
Die Begegnung mit Bob war für mich magisch und ich brachte kaum ein Wort heraus. Denn nachdem ich nach einem Vortrag geduldig wartete, bis ich dran war, streckte er mir die Hand entgegen und sagte: „Hallo Susanne“.
Ich war baff, denn dass er mich kannte oder sich an mich erinnerte, damit hatte ich nicht gerechnet. Aber dank Instagram tat er es. Er gab mir eine Signatur ins Buch und ich schenkte ihm meins. Leider war ich viel zu aufgeregt, um auch nur einen vernünftigen Satz herauszubekommen. Bob, falls du das liest, sieh es mir nach.
Später am Tag suchte ich den Stand des Humboldt-Verlages auf. Denn Matthias Zeitler kündigte bereits vorher auf Instagram an, dass er zu einer bestimmten Uhrzeit da wäre. Auch hier wartete ich geduldig und fand es ebenfalls schön, dass er mich direkt wiedererkannte und grüßte.
Auch hier war Instagram im Spiel. Wir unterhielten uns eine Weile und ich erhielt meine Signatur. Diese ähnelte sehr meiner, die ich ihm in meinem Buch übergab. Es war ein fantastischer Tag, der mich dank der beiden Begegnungen sehr glücklich machte.
Mein Mann sagte irgendwann einmal zu mir: „Ich lese hier gerade, dass sich viele Paare trennen, wenn die Kinder erwachsen werden. Wo möchtest du denn mal hin in Urlaub?“ Ich lachte und sagte, wenn wir mal übers Wochenende wegfahren, ist das ok. Er ließ aber nicht locker und ich brachte eine Schottlandreise auf den Tisch. Also planten wir für Oktober die Reise. Es war bereits alles gebucht, als die Krankheit, von der ich eben schrieb, uns einen Strich durch die Rechnung machte.
Also verlegten wir das Vorhaben auf 2025, da wir noch nicht wussten, wie sich die Situation entwickeln würde. Stattdessen suchen wir uns eine andere Insel aus und buchten spontan einen kurzen Urlaub auf Norderney. Also war ich mal wieder an meiner geliebten Nordsee, und ich tankte bei Sonne, Meer, Brandung und Wind intensiv auf. Das tat gut!
Wir sind jeden Tag stolz auf unseren älteren Sohn. Wenn du unsere Geschichte kennst, die ich in meinem Buch beschrieben habe, weißt du, wovon ich spreche. Denn unter anderem war er Underachiever und hat zwei Jahre den Schulbesuch verweigert. Seit 1,5 Jahren macht er nun eine Ausbildung zum Elektrotechniker. Diese hat er sich selbst ausgesucht und sich dort beworben. Die Firma mit über 50 Mitarbeitern stellt hohe Ansprüche. Die Ausbildung macht ihm so großen Spaß, dass er sogar wieder gerne in die Berufsschule geht.
In dieser Ausbildung muss er ab und zu für eine Woche in ein Ausbildungszentrum. Er liebt die Aufenthalte dort und zeigt Bestleistungen. Diese wurden kürzlich vom Ausbildungszentrum an den Chef gemeldet. Unter anderen stand in dem Schreiben: „Der Fleiß, Eifer und gute Initiative von Herr Burzel resultieren in überdurchschnittlichen Ergebnissen des Abschlusstestes und zählt somit zu den TOP Leistungsträgern innerhalb dieser Woche.“ Wie schön ist das denn? Wir platzen vor Stolz!
Seit 2011 führe ich meine eigene Werbeagentur. Doch dieses Jahr geriet alles aus den Fugen aufgrund der Buchveröffentlichung und des Krankheitsfalls. Wer „Veränderungen“ ruft, bekommt sie wohl auch. Ich machte mir in diesem Jahr das erste Mal ernsthaft Gedanken, wie lange ich die Werbeagentur noch machen möchte.
Ich bin jetzt 54 Jahre. Es macht mir Spaß, Bücher zu schreiben und zu vermarkten. Von meinen Anfängen als Selfpublisherin kannst du hier lesen. Wie sollte es jetzt weitergehen? Gegen Ende des Jahres kann ich sagen, dass sich meine Gedanken wieder in eine andere Richtung bewegten. Ich mache natürlich erst einmal weiter.
Trotzdem denke ich darüber nach, meine Aktivitäten stärker auf die Autorinnentätigkeit zu legen. Denn mit 60 sollte wirklich Schluss sein mit der Werbeagentur. Schreiben hingegen kann ich bis zum Schluss.
Als Selfpublisherin hast du keinen Verlag im Hintergrund, der den Vertrieb und das Marketing übernimmt. Daher kümmere ich mich seit dem Erscheinen des Buches selbst um alles. Wie in diesem Artikel beschrieben, gehöre ich zu den wenigen Selfpublishern, die große Erfolge mit dem Buch haben. Während fast genau 100 Bücher über den Buchhandel über die ISBN-Nummer direkt über mich verkauft wurden, lief der Rest über die Amazon-Theke.
Am Ende des Jahres habe ich über 1.300 Exemplare verkauft. Diese Zahl hätte ich nie zu träumen gewagt. Sie zeigt mir aber auch, dass es einen großen Bedarf zu dem Thema Hochbegabung gibt. Dass ich mit unserer persönlichen Geschichte helfen darf, ist großartig und macht mich dankbar.
Mindestens einen Monat vor meiner Lesung war ich derart aufgeregt, dass sich in mir alles zusammenzog, wenn ich auch nur daran dachte. Dabei habe ich schon oft vor Publikum gestanden, etwas präsentiert oder Orchester dirigiert. Eine Lesung mit diesem sensiblen Thema war jedoch noch einmal eine andere Hausnummer. Ich konnte nicht einschätzen, wie wohlgesonnen oder angriffslustig mein Publikum sein würde.
Doch alle Sorgen waren umsonst. 43 wohlwollende Menschen waren in die Stadtbibliothek Wetzlar gekommen, darunter Freunde und Bekannte. Obwohl ich zunächst aufgeregt war, verflog dies doch schnell. Mein Konzept funktionierte und nach 1,25 Stunden war ich fertig. Ich blickte in viele emotional berührte Gesichter und war dankbar für die Gelegenheit.
Neben diesen wichtigsten Erlebnissen gab es noch weitere schöne Momente, die ich dir hier gerne zeige. Viel Spaß dabei!
Selbstbeweihräucherung (was für ein Wort) ist vielen unangenehm. Doch ich finde, gerade der Rückblick auf Dinge, die du bewältigt hast, ist wichtig für dein Selbstwertgefühl. Daher lade ich dich dazu ein, stolz zu sein auf dich. Vielleicht fallen dir auch direkt 10 Dinge ein, auf die du 2024 stolz sein kannst? Schreibe sie auf und feiere dich!
Hier meine 10 Dinge aus 2024, auf die ich echt stolz bin:
Da brauche ich gar nicht lange zu überlegen. Denn die beste Entscheidung für mich war, mein Buch „Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“ zu veröffentlichen. Zu sehen, wie sehr dieses Buch anderen Familien hilft, ist einfach wundervoll. Auf der anderen Seite ist es auch erschreckend, wie hoch der Bedarf an Literatur dieser Art ist. Anders gesagt, wie viele Betroffene Hilfe suchen und sich dank meinem Buch nicht mehr allein fühlen. So etwas geschaffen zu haben, macht mich sehr stolz und dankbar.
Mein Motto für 2024 „Veränderung“ sagt da schon einiges aus. Ich habe gelernt, dass nichts so bleiben muss, wie es gerade ist. Es kann jederzeit etwas passieren, was unvorhergesehen ist. In Wirklichkeit tue ich mich damit schwer. Denn auf der einen Seite liebe ich Veränderung. Ich möchte neue Dinge erleben, neue Dinge tun, lernen, entdecken und ausprobieren. Das ist eine wichtige Essenz meines Seins.
Auf der anderen Seite ist da aber die Stimme in mir, die nach Gewohnheit und Alltag ruft. Die es am liebsten mag, wenn alles so bleibt. Zwei Seelen in einer Brust. Oft ist es für mich nicht so leicht, das zu akzeptieren. Doch damit muss ich leben, das habe ich 2024 gelernt.
Was ich noch gelernt habe:
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Mein Jahr 2024 war geprägt mit vielen ersten Malen. Ich habe das erste Mal:
Weiter oben schrieb ich, dass ich recht gut geworden bin im Selbstreflektieren. Also sollte mir die Antwort auf diese Frage leichtfallen. Die wichtigste Lektion für mich ist, dass es nur weitergeht, wenn wir uns bewegen. Bewegung ist das Gegenteil von Stillstand. Ja, ich kenne die Angst, die der Bewegung oft vorausgeht. Ich habe sie in diesem Jahr aufgrund meiner vielen ersten Male oft gespürt.
Doch ich habe gelernt, dass es keine lebensbedrohliche Angst ist. Kein Säbelzahntiger steht hinter mir und will mich fressen. Meine Angst will mich lediglich schützen vor den Konsequenzen. Ich nehme daher meine Angst wohlwollend an die Hand und mache es trotzdem. Denn die Belohnung, die dann auf mich wartet, ist einfach grandios. Das siehst du vielleicht auch an meinem Gesichtsausdruck nach meiner Online-Lesung im Dezember.
Die Belohnung kommt dann, wenn du das erste Mal eine Lesung vor 43 Menschen gemeistert hast. Es ist so, als würdest du auf Wolken schweben. Ich war mächtig stolz auch mich. Oder das erste Mal, wenn du ein Plakat mit deiner Lesung beim örtlichen Bäcker aufhängst.
Es ist so, als würdest du dich outen. In Wirklichkeit war es nicht schlimm, denn niemand hat mit dem Finger auf mich gezeigt oder mich beschimpft. Jedenfalls nicht so, dass ich es mitbekommen hätte. Also ist es mir auch egal.
Wenn ich mir meine Lebensbereiche anschaue, gibt es vieles, wofür ich ihm Jahr 2024 besonders dankbar bin:
Wie in der Einleitung geschrieben, gab es mein Jahresmotto „Veränderung“. Darunter fielen auch die schwierigen Momente, was die Krankheit in der Familie betraf. In diesem Zusammenhang habe ich mir Gedanken gemacht, wie es allgemein mit meinem Business weitergeht. Soll ich meine Werbeagentur SpürSinn aufgeben und dafür mehr Bücher schreiben? Ich bin jemand, die schnell von etwas begeistert ist. Die sehr ungeduldig sein kann und die immer Abwechslung braucht. Ich glaube, das ist so eine Hochbegabten-Eigenschaft, auf die ich in meinem Blog künftig auch noch eingehen werde.
Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht, dass ich jetzt zu schnell die Lust an meiner Werbeagentur verliere. Denn die Buchveröffentlichung zeigte mir, wie einfach ein Business laufen kann. Alles schien mir zuzufliegen, ganz einfach war das. Das schaffte ich in der Werbeagentur noch nie. Klar, dass ich mir dann Gedanken machte, wie es hiermit weitergeht.
Glücklicherweise hat sich dies aber wieder normalisiert, wenn ich es so ausdrücken darf. Mit steigenden Kundenaufträgen bekam ich wieder mehr Motivation. Gleichzeitig baute sich eine gewisse Routine in die Autorinnentätigkeit auf. Es war ein Moment des Aufatmens. Ja, ich bin heute 54 Jahre alt, aber ich habe gerne noch ein paar Jahre der Werbeagentur-Tätigkeit vor mir. Flexibel bleiben heißt die Devise.
Ich wiederhole mich, doch ich tue es gerne. Mein Buchlaunch war einfach mein größtes Highlight. „Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“ - das sollte nicht nur für den Inhalt gelten bzw. die Geschichte unseres älteren Sohnes. Sondern auch für die komplette Buchveröffentlichung. Denn auch für mich öffneten sich neue Türen in viele Richtungen.
Ich durfte viele Gastartikel schreiben und war Interview-Gast in vielen bekannten Podcasts. Mein schönstes Erlebnis war, als ich einen Anruf vom Radioteam des Hessischen Rundfunks erhielt. Dank meiner intensiven Pressearbeit habe ich noch einige Eisen im Feuer, die sich 2025 zeigen werden. Doch das Gefühl, dass sich Dranbleiben so richtig lohnt, begleitet mich weiter ins Jahr 2025.
Mein Jahresmotto. Eine Freundin sagt immer zu mir: „Pass auf, was du dir wünschst!“ Ich fürchte, das habe ich für 2024 nicht beherzigt. Obwohl ich mich auf Veränderungen gefreut habe, war es doch ein wenig krass, was alles passierte. Natürlich soll 2025 nicht alles gemächlich hinplätschern, das wäre langweilig. Nach wie vor darf sich vieles verändern.
Tatsächlich kam mir das Wort „Überraschungen“ kürzlich in den Sinn. Tief durchatmen, denn das setzt meinem bisherigen Jahresmotto gefühlt noch eins drauf. Also arbeite ich daran, dass es „positive Überraschungen“ werden. Drück mir die Daumen! Wenn du wissen möchtest, wie es mit mir weitergeht, abonniere hier gerne meinen Newsletter.
Ich war sehr überrascht, als ich zur Bildrecherche für diesen Artikel auf ein Bild aus dem Januar 2024 stieß. Es war ein Screenshot von meinem Instagram-Profil. Ich feierte die 200 Follower. Heute sind es über 720, daher halte ich meine Zahlen fest. Ich bin gespannt, was sich im Jahr 2025 verändern wird:
Verlassen wir nun den Jahresrückblick 2024: Hochbegabt gescheitert trifft Selfpublishing. Widmen wir uns nun einem kleinen Ausblick für 2025. Ich bin gespannt, welche Überraschungen mich hier erwarten.
Ich habe mir fest vorgenommen, meine Tage besser zu strukturieren. Denn oft habe ich das Gefühl, ich verliere mich. Abends sitze ich dann da und überlege: „Was hast du eigentlich geschafft?“. Natürlich weiß ich, dass ich echt viel wuppe. Doch oft ist es mir nicht wirklich bewusst.
Jedenfalls möchte ich noch mutiger sein und noch mehr wagen. Speziell was mein Buch angeht. Ich habe so viele Ideen im Kopf, die raus wollen und die gerade in der Pipeline sind. Da bleibe ich dran und knüpfe an dem an, was ich 2024 bereits erreicht habe.
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2024 habe ich den Rückzug in die Stille bewusst zelebriert. Das war aber auch kein Wunder, denn ich habe so viel erlebt. All das musste ich erst einmal verarbeiten. Es erstaunt mich fast selbst, wie viele Termine und Entdeckungen ich bereits jetzt für 2025 habe. Da wäre ein Besuch der Rocky Horror Picture Show im Januar, ein Konzert der Frankfurter Clanpipers in Neu-Isenburg oder aber eine Comedy-Show mit Herrn Schröder im Oktober in Marburg.
Zudem werde ich wieder Seminare mit David Crean machen und mich noch tiefer auf mich selbst einlassen. Eine Lesung in Bremen steht am 9. April im Rahmen des Mensa-Jahrestreffens an. Das größte Abenteuer wird aber sicher unsere Schottland-Reise. 10 Tage mit dem Zug durch Nordschottland, fast auf eigene Faust. Das wird ein richtiges Abenteuer. Ja, ich habe auch Angst, oder besser gesagt, Respekt davor, aber es wird genial werden, da bin ich mir sicher.
Mein Problem ist, dass ich das Thema Hochbegabung nicht professionell mache. Ich möchte auch gar nicht als Therapeutin arbeiten. Mein Wunsch ist es, als Mutter unsere Geschichte zu erzählen und damit zu zeigen, dass Familien nicht allein sind. Natürlich möchte ich auch zum Nachdenken anregen und sensibilisieren, da nicht alle Hochbegabte es einfach in der Schule haben.
Das heißt, ich möchte meine Botschaft rausbringen. Das geht am besten in der Zusammenarbeit mit Experten auf dem Gebiet. Also entwickeln wir gerade ein interessantes Format, was meine Lesung und Erfahrungen mit Expertenwissen kombiniert. Die ersten Schritte sind gemacht. Im Januar werden wir dies finalisieren und dann damit rausgehen. Online aber auch offline und dies vor allem für Eltern aber auch für Lehrkräfte anbieten. Ich freue mich darauf!
Neben den eben beschriebenen Workshops, die bald starten werden, biete ich eigene Sachen an, für die du mich anfragen oder buchen kannst:
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Liebe Leserin, lieber Leser, ich hoffe, dir hat mein Jahresrückblick 2024: Hochbegabt gescheitert trifft Selfpublishing gefallen! Über einen Kommentar freue ich mich! Ich wünsche dir alles Liebe für 2025, mögen deine Ziele und Wünsche in Erfüllung gehen.
Vielleicht bist du als Elternteil noch neu im Thema, wenn du ein sehr cleveres Kind hast. Oder du möchtest als Lehrkraft mehr zum Thema Hochbegabung erfahren, weil du betroffene Schülerinnen oder Schüler betreust. In diesem Artikel möchte ich allgemein über das Thema Hochbegabung aufklären. Daher widmet sich der Blogartikel dem Thema: Ab wann ist man hochbegabt - Antworten zur Hochbegabung. Ich wünsche dir interessante Einblicke!
Viele Menschen wissen nicht, dass sie hochbegabt sind. Denn nicht jeder lässt sich einer IQ-Testung unterziehen. Meist spürst du, dass du irgendwie anders bist als die anderen Menschen. Du denkst möglicherweise schneller und komplexer und hast ungewöhnliche Lösungen parat.
Vielleicht ist auch Small Talk für dich anstrengend und du widmest dich lieber tiefgreifenden Gesprächen. Dabei sind schnelle Themenwechsel für dich kein Problem. Und da sind wir auch schon bei den ersten Fragen zu Hochbegabung.
Hochbegabung hat viele Gesichter und Ausprägungen. Es gibt viele Eigenschaften, wie schnelles und abstraktes Denken, ein schnelles Auffassungsvermögen, ungewöhnliche Lösungsfähigkeiten, eine unstillbare Neugier oder kreatives Denken.
Daneben gibt es Menschen, die vielen unterschiedlichen Interessen nachgehen. Aber auch solche, die sich einem Spezialinteresse bis ins tiefste Detail widmen. Das Interesse geht dann entweder in die Breite oder in die Tiefe. Beiden gemeinsam sind die große Neugier und der ausgeprägte Wissensdrang. Bevor wir weiter in die Tiefe gehen, möchte ich ein paar grundsätzliche Fragen beantworten.
Es gibt unterschiedliche Begriffe, die in diesem Rahmen genutzt werden: Hochbegabung, hohe Intelligenz bzw. IQ, Hyperintelligenz, überdurchschnittliche Begabung, Überflieger und weitere. Eine hohe Begabung ist erst einmal eine Fähigkeit, mit der ein Mensch geboren wurde. Die andere Frage ist, ob diese Intelligenz im Laufe des Lebens genutzt wird. Oder sagen wir es anders, ob das Potenzial, mit dem ein Kind geboren wurde, zum Leben erweckt und gefördert wird.
Eine Lehrerin in der Grundschule sagte zu uns immer: „Loben Sie Ihren Sohn nicht, dass er intelligent ist, sondern dafür, was er geschafft hat.“ Vielleicht wird es so deutlicher: Liebe dein Kind bedingungslos dafür, wie es ist, mit allem, was es mitbringt. Lobe dein Kind dafür, was es vollbringt. Anstelle „Du bist so clever, du wirst es weit bringen“ könntest du sagen: „Es ist großartig, wie du diese Aufgabe gemeistert hast“. Das wirkt sich positiv auf das Growth-Mindset aus, welches diese Kinder so dringend brauchen. Denn vieles fliegt ihnen zu und sie müssen sich nicht anstrengen. Dies kann zu Problemen in der Schule, aber auch im Erwachsenenalter führen. In diesem Artikel habe ich mehr über das Growth– und Fixed-Mindset geschrieben.
Zu unserer persönlichen Geschichte mit Hochbegabung, ADHS und vielen Diagnostiken habe ich ein Buch geschrieben: „Hochbegabt gescheitert - und neue Türen öffnen sich“.
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Die Empfehlung gilt übrigens auch für negative Dinge. Der Kern liegt in der Formulierung: „Du bist“ betrifft die Persönlichkeit, während „Du hast“ sich auf das Verhalten bezieht. Verhalten kann schneller geändert oder angepasst werden, die Persönlichkeit ist erst einmal da. Es macht einen Unterschied, ob du sagst: „Du bist dumm“, oder „Du hast dich dumm verhalten“. Weißt du, was ich meine? Gehen wir zur nächsten Frage.
Kurze Antwort: Ab einem IQ (Intelligenzquotient) von 130.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie eine Hochbegabung nachgewiesen wird. Die Grundlage dafür ist ein IQ-Test. Mittels standardisierter Verfahren wird von Fachleuten gemessen, wie hoch die Intelligenz ist. Die Ergebnisse sind immer am Durchschnitt der Bevölkerung ausgerichtet. Die Werte werden im Abstand von einigen Jahren immer wieder neu genormt, sodass die Vergleichswerte gleich bleiben.
Es gibt nicht den einen Intelligenztest, sondern viele verschiedene. Es kommt dabei darauf an, wie alt der Proband ist oder welche Teilbereiche getestet werden sollen. Für Kindergartenkinder werden andere Testverfahren herangezogen wie für Kinder oder Jugendliche. Auch für Erwachsene werden unterschiedliche Testverfahren eingesetzt. Die Begabungsspezialisten führen auf ihrer Website eine Übersicht der Testungen auf, wovon du dir hier ein Bild machen kannst.
Der bekannteste Test ist sicher der WISC, also der Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Kinder. Der WAIS ist der Wechsler Intelligenz-Test für Erwachsene. Die Ziffer hinter den Tests zeigt immer die aktuelle Version an, z. B. WAIS IV oder WISC V. Meist werden diese Tests im Rahmen von klinischen Diagnostiken durchgeführt, aber auch von Psychologen oder Begabungsdiagnostikern. Daneben bieten Organisation wie der Hochbegabtenverein Mensa e. V. eigene Testverfahren an, die in Gruppen durchgeführt werden. Du kannst dort ab einem nachgewiesenen IQ von 130 Mitglied werden.
Die meisten IQ-Testungen werden im Rahmen von klinischen Diagnostiken vorgenommen. Meist dann, wenn weitere Auffälligkeiten wie ADHS oder Autismus Spektrum Störung untersucht werden. Oft hängt diesen Testungen eine defizitäre Atmosphäre an, sodass die Kinder ihr Potenzial nicht vollständig zeigen können. In diesem Fall lohnt sich der Gang zum Begabungsdiagnostiker, um zunächst eine Begabung abzuklären.
Ein Beispiel dazu: Unser Sohn erhielt im frühen Grundschulalter eine ADHS-Diagnose. Gleichzeitig wurde ihm in der klinischen Diagnostik eine überdurchschnittliche Begabung von IQ 121 attestiert. Somit blieben für ihn sämtliche Fördermöglichkeiten für Hochbegabte außen vor. In der achten Klasse schließlich verweigerte er den Schulbesuch. Als er 16 Jahre war, wurde bei ihm die Hochbegabung in einer Begabungsdiagnostik festgestellt. Ein Wert kratzte sogar an der Höchstbegabung.
Wenn du also den Eindruck hast, als Eltern, aber auch als Lehrkraft, dass das Kind eine hohe Begabung haben könnte, empfehle ich dir, eine Begabungsdiagnostik machen zu lassen.
Folgende Vorteile sind dabei hervorzuheben:
Eine Höchstbegabung beginnt ab einem Intelligenzwert, bzw. IQ von 145. Die Schwierigkeit besteht darin, die Höhe des IQs in diesen Regionen verlässlich zu bestimmen. Das liegt einfach daran, dass es wenig Vergleichswerte gibt, um die Tests in diesem Bereich zu normieren. Als Konsequenz gilt aber, dass sich viele Eigenschaften von Hochbegabten in diesem Bereich noch einmal verstärkt zeigen können.
Dazu ein kleines Gedankenexperiment. Stell dir vor, du gehst als Normalbegabter in eine Förderschule für Minderbegabte. Du musst dort jeden Tag hin, weil du Schulpflicht hast. Wie wirst du dich nach ein paar Wochen, Monate oder Jahre fühlen? Ähnlich darfst du dir das vorstellen, wenn Hochbegabte eine normale Schule besuchen.
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Oft gelingt es gut, aber manchmal stoßen Hochbegabte hier schnell an ihre Grenzen und geraten ins Underachievement. Wenn nun ein Höchstbegabter sich mit Hochbegabten umgibt, können die gleichen Passungsprobleme auftauchen.
Während sich die meisten hochbegabten Kinder und Erwachsene recht gut anpassen können, gibt es einen kleinen Teil, die ihre Langeweile und Unterforderung offen zeigen. Die Folge sind Clownereien im Unterricht und Verhaltensauffälligkeiten, aber auch Rückzug und psychosomatische Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen. Durch ihr "Anders Denken" haben die betroffenen Kinder möglicherweise Probleme, sich sozial anzupassen. Daher bevorzugen es viele von ihnen, lieber allein zu sein und ihren Neigungen nachzugehen.
Befinden sie sich in einem Umfeld von Gleichgesinnten, blühen sie plötzlich auf und zeigen ihr volles Potenzial. Von daher gibt es keine ultimative Antwort auf diese Frage, sondern nur eine Tendenz, dass Hochbegabte sozial auffällig sein können. Oder sagen wir es anders, dass sie nicht der Norm entsprechen und ein nonkonformes Verhalten an den Tag legen, was nicht unbedingt negativ sein muss.
Denn gerade dieses Verhalten eröffnet neue Sichtweisen und ermöglicht, Dinge zu hinterfragen, die schon immer so waren. Ich betrachte das als sehr positiv.
An dieser Stelle hebe ich meine Hand, denn ich gehöre auch zu dieser Gruppe. Ich habe meine eigene Hochbegabung erst im Alter von 53 Jahren entdeckt, während ich mein Buch geschrieben habe. Schon immer hatte ich das Gefühl, anders zu sein und nicht so ganz dazuzugehören. Ich war verträumt, eine Durchschnittsschülerin, wiederholte die 8. Klasse nach einem Mobbing und legte mein Abitur mit 3,2 ab. Was meinen Lebenslauf angeht, ist dieser alles andere als gradlinig, da ich mich für viele Dinge interessiere und ausprobiere.
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Doch nie hatte ich an eine Hochbegabung gedacht. Erst durch meine Kinder und eine Geschichte einer anderen Mutter, die meiner sehr glich, habe ich mich einer Testung gestellt. Das Ergebnis überwältigte mich. Doch es tat mir gut zu wissen, dass ich nicht ganz so dumm bin, wie ich mich manchmal fühle. Im Gegenteil, das Ergebnis bestätigt und schwarz auf weiß vorliegen zu haben, bestärkt mich, wenn ich mal wieder an mir selbst zweifle. Vielleicht kennst du das. Aber das ist eine andere Geschichte, die sicher einen weiteren Blogartikel wert ist.
Ja, das ist durchaus möglich. Diese Menschen nennt man twice exceptional, also zweifach außergewöhnlich. Das bedeutet, ADHS und eine Hochbegabung können miteinander verknüpft sein. Oft genug maskiert das ADHS die Begabung, sodass das Potenzial nicht entsprechend genutzt werden kann. Das gilt auch für eine Autismus Spektrum Störung sowie für eine Lese-Rechtschreib-Schwäche, also LRS. All das kann mit einer Hochbegabung Hand in Hand gehen.
Die große Gefahr besteht an dieser Stelle immer in Fehldiagnosen, worüber ich diesen Artikel geschrieben habe. Daher sollte bei einer Diagnostik immer genau hingeschaut werden. Denn viele Symptome überschneiden sich. Die Ausprägungen einer Hochbegabung sind oft denen einer psychischen Störung ähnlich. Darüber aufzuklären, ist für mich wichtig und auch ein Grund für diesen Artikel: Ab wann ist man hochbegabt - Antworten zur Hochbegabung. Denn Basiswissen ist die Voraussetzung und der Einstieg ins Thema.
Daneben gibt es aber auch Doppeldiagnosen. Wichtig ist, dass die Folge einer Diagnostik, die Behandlung an sich, klug gewählt wird. Genau die kann für jedes Kind anders aussehen. Oftmals ist es ein Suchen nach der optimalen Lösung, die erst Jahre später gefunden wird.
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Artikel einige Antworten liefern. Vieles weitere beantworte ich in meinem Buch „Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“. Dort gehe ich weitaus intensiver auf die einzelnen Thematiken ein. Ab wann ist man hochbegabt - Antworten zur Hochbegabung, dieser Artikel war mir ein Bedürfnis.
Denn nach diesen Basisinformationen wird immer wieder gesucht. Ganz gleich, ob von Eltern oder von Lehrkräften. Wichtig ist, offen für das Thema zu sein und keine Vorurteile zu haben. Denn Hochbegabte benötigen besonders in der Schule Förderung. Damit diese Kinder ihr volles Potenzial zeigen können, Selbstwirksamkeit erfahren und mit einer hohen inneren Motivation ihren Neigungen nachgehen dürfen.
Über 1.200 verkaufte Exemplare in 8 Monaten Selfpublishing. Diese Zahl kann sich sehen lassen. In diesem Blogartikel möchte ich meine Erfahrungen mit Selfpublishing bei Amazon kdp mit dir teilen. Denn diese hohe Verkaufszahl zählt eher zu den Ausnahmen. Vielleicht kennst du schon meinen Artikel, in dem ich von meiner ersten Zeit als Selfpublisher rund um die Veröffentlichung berichte. Freu dich aber hier auf einen Rückblick mit vielen Tipps und Möglichkeiten, die du ergreifen kannst, um als Selfpublisher erfolgreich zu sein.
Bücher schreiben ist sicher deine Leidenschaft und eine Herzenssache. So war es auch bei meinem dritten Buch „Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“, welches am 15. April 2024 bei Amazon kdp erschienen ist. Es ist, wie der Titel schon sagt, ein Nischenbuch. Es ist nichts, was mal eben zu Weihnachten verschenkt oder in einer Bahnhofsbuchhandlung für den Zeitvertreib beim Zugfahren gekauft wird.
Ich war sehr überrascht, wie stark das Buch direkt mach dem Buchlaunch nachgefragt wurde. Aber natürlich verkauft sich das Buch heute nicht von selbst, sondern es ist tägliche Arbeit, die dahintersteckt. Wenn du als Autor oder Autorin bereit bist, Zeit zu investieren und dir das Wissen anzueignen, kannst du ebenso erfolgreich werden.
Wenn du Autor oder Autorin bist, träumst du vielleicht auch davon, von deinen Büchern leben zu können. Ein Spiegel-Bestseller-Rang zu erreichen ist ebenfalls der Traum vieler. Für einige ist das möglich, aber für viele nicht. Die gute Nachricht ist: Du kannst einiges tun, um deinen Erfolg positiv zu beeinflussen. Das heißt ganz klar: Vieles liegt in deiner Hand.
Der Selfpublisher-Verband hat im Jahr 2024 eine Umfrage mit 1209 Autorinnen und Autoren durchgeführt. Hier kannst du alle Ergebnisse einsehen. Darin wurde unter anderem abgefragt, wie hoch der Verdienst durch das Selfpublishing ist. Die Angabe, dass über die Hälfte der Teilnehmenden monatlich weniger als 50 Euro erwirtschaften, stimmt nachdenklich.
Ca. 10 Prozent gaben an, mehr als 1.000 Euro im Monat durch Tantiemen zu verdienen. Ich darf an dieser Stelle sagen, dass ich dazugehöre. Ich mache das derzeit nur nebenbei, da mein Hauptjob meine Werbeagentur SpürSinn ist. Meine Autorinnen-Tätigkeit möchte ich in den nächsten Jahren weiter ausbauen. Übrigens verdienen nur 7 Prozent der befragten Selfpublisher über 2.000 Euro Tantiemen monatlich. Das heißt, dass sie davon leben können.
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Wie ich oben schon geschrieben habe, gehört zu einer erfolgreichen Autorentätigkeit tägliches Arbeiten dazu. Auf der einen Seite das Schreiben an sich, aber vor allem auch das Vermarkten. Ich denke, die Zahlen der monatlichen Verdienste sind deswegen so gering, weil sich viele Autoren davor scheuen, im Marketing aktiv zu werden. Daher gebe ich dir hier meine Erfahrungen als Autorin mit Selfpublishing bei Amazon kdp.
Die Tantiemen stammen natürlich nicht nur aus meinem dritten Buch „Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“. Zuvor habe ich ein Marketingbuch veröffentlicht, welches derzeit als E-Book bei Amazon erhältlich ist (Business Helden) und in Kürze neu aufgelegt wird. Ebenfalls ein Kinderbuch mit Gute-Nacht-Geschichten zum Vorlesen für Kinder ab 4 Jahren (Ein Baumhaus zum Träumen).
Ich habe auch Erfahrungen mit einem Verlag gesammelt, welche jedoch enttäuschend waren. Daher habe ich mich bewusst bei meinem dritten Buch für das Selfpublishing auf Amazon kdp entschieden. Dazu habe ich sogar ein Coaching bei der Amazon-Expertin Alicia Schlienz in Anspruch genommen, um die Grundlagen zu lernen.
Die drei oben beschriebenen Bücher fallen in das Genre der High-Content-Bücher. Diese verfasse ich ohne KI. Meine Tantiemen beziehe ich nicht nur aus diesen drei Büchern. Mittlerweile macht es mir immer mehr Spaß, meine kreative Ader in kleineren Büchern auszuleben. In diesem Zusammenhang beschäftigte ich mich auch mit KI. Daraus sind weitere Bücher entstanden und unter SpürSinn Productions bei Amazon erschienen.
Die einfacheren Bücher sind Low-Content-Bücher, schnell erstellt und veröffentlicht. Um das zu erreichen, habe ich auf Nomad Publishing vertraut und mir den Kurs „Low Content Revolution“ geholt. Hier habe ich noch vieles lernen dürfen, welches auch meinen High-Content-Büchern zugutekommt. Speziell der Bereich der Amazon-Anzeigen, der Umgang mit KI und die Vermarktung der Bücher auf Tiktok. Daher empfehle ich ihn dir hier (Werbung):
Wofür ich aber am meisten Zeit investiere, ist mein drittes Buch „Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“. Es ist ein Herzensanliegen und daher kommt es mir nicht wie Arbeit vor, wenn ich täglich dafür werbe. Das wünsche ich dir auch, denn dann kommst du in den richtigen Flow, der dich täglich dranbleiben lässt.
Ich möchte dir hier einen Einblick geben, wie mein Workflow mit diesem Buch aussieht und welche Maßnahmen ich konkret ergreife. Adaptiere das gerne für dein eigenes Selfpublishing-Projekt auf Amazon kdp.
Ich bespiele meine Profile auf Instagram, Facebook, LinkedIn und Tiktok. Überlege immer, wo deine Zielgruppe sich aufhält, und sei dort aktiv. Social Media im Rahmen der Buchvermarktung zu nutzen ist wirklich effizient. Denn du kannst mit deinen Lesern direkt in Kontakt kommen. Daher interagiere ich dort täglich. Ich poste ca. alle 2-3 Tage Beiträge und bespiele meine Storys täglich. Vor allem kommentiere ich da, wo meine Zielgruppe auch kommentiert. Mein Aufwand: ca. eine halbe Stunde täglich.
Jede Woche einmal kümmere ich mich intensiv um Pressearbeit. Ich recherchiere, wo mein Buch gut präsentiert sein könnte, und bewerbe mich dort an. Das sind Podcasts, Blogs, Online-Zeitungen und Print-Zeitungen. Radio und TV folgen. Hier lege ich dir das Buch „Von unsichtbar zu Pressestar“ von Eva Primavesi ans Herz (Werbung). Ich nenne das wunderbare Buch liebevoll meine Pressebibel. Wenn du dich konsequent an die Abläufe und Tipps darin hältst, kann nichts mehr schiefgehen.
Meine erste Lesung hatte ich 7 Monate nach Erscheinen, am 23. November 2024. Ich war selten so lange vor etwas so aufgeregt. Doch 43 Besucher in der Stadtbibliothek in Wetzlar haben mich glücklich gestimmt und es hat alles super funktioniert. Vor allem war ich überrascht, welchen Nebeneffekt die Lesungsankündigung bereits im Vorfeld hatte.
Durch die Werbung für die Lesung stieg mein Buchverkauf stark an. Neben den Präsenzlesungen, die ich in 2025 vermehrt anbieten werde, setze ich auch auf Online-Lesungen. Für mehr Infos und Termine trag dich gerne in meinen Newsletter ein.
Da ich gerne schreibe, bespiele ich meinen Blog alle 1-2 Wochen mit einem neuen Artikel zu meinem Hauptthema Hochbegabung. Das sorgt für große Reichweite, denn ich werde für Google immer relevanter. Wichtig ist, dass die Blogbeiträge suchmaschinenoptimiert aufbereitet sind. In diesen Blog kannst du immer wieder dein Buch präsentieren mit Link zu Amazon. Das steigert die Buchverkäufe ebenfalls.
Werbeanzeigen auf Amazon kdp sind für den Erfolg deines Buchs unerlässlich. Daher empfehle ich dir, dich damit zu beschäftigen. Neben den Grundlagen und der Wissensaneignung lerne ich vor allem aus Erfahrung. Ich kümmere mich alle 1-2 Wochen um die Anzeigen und nehme Feinjustierungen vor. Keine Sorge, es ist lernbar. Der Kurs „Low Content Revolution“ (Werbung) gibt eine gute Einführung. In der dazugehörigen Facebook-Gruppe erhältst du jede Menge Tipps und Antworten auf deine Fragen.
Du siehst, es gibt viele Stellschrauben, um deinen Erfolg als Selfpublisher zu beeinflussen. Ich hoffe, ich konnte dir einige Impulse geben. Das Wichtigste, was du bei alldem tun kannst, ist dranbleiben. Stell dir nur einmal vor, wenn du ein halbes Jahr jeden Tag und jede Woche dich in dieser Form um dein Buchmarketing kümmerst. Wo stehst du in einem halben Jahr.
Von nichts kommt nichts. Das ist die harte Realität. Wahr ist aber auch: Wenn du ein Stück aus deiner Komfortzone herauskommst und neue Dinge ausprobierst, wird das Leben ebenfalls einen großen Schritt auf dich zukommen und dir wundervolle Gelegenheiten schenken. So erlebe ich es immerzu.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg bei deinem Buchprojekt und hoffe, dass dir meine Erfahrungen mit Selfpublishing bei amazon kdp geholfen haben.
Stell dir vor, du bist Lehrkraft an einer Grundschule. Du hast ein Kind in deiner Klasse, welches über Tische und Bänke geht. Es stört ständig den Unterricht, beschäftigt sich mit anderen Dingen und ist kaum zu bremsen. Du kannst nicht behaupten, dass dieses Kind den Schulstoff nicht versteht. Aber durch sein Verhalten zweifelst du an seinen Fähigkeiten und der Motivation. Du weißt nicht genau, wie du mit diesem Kind umgehen sollst. Vor allem sorgst du dich aber um die anderen Kinder, dass sich diese zu sehr ablenken lassen. Und da ist noch der Unterrichtsstoff, den du irgendwie durchbringen musst. Doch von Verhaltensauffälligkeiten und Schulverweigerung bei Hochbegabten hast du noch nie etwas gehört.
Möglicherweise kommt dir diese Situation bekannt vor. Woran denkst du zuerst? Vielleicht überlegst du, ob du hier ein ADHS-Kind vor dir hast. Das wäre naheliegend. Denn ein wildes Kind, welches sich schlecht konzentrieren und seine Impulse nicht kontrollieren kann, ist symptomatisch für dieses Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom. Doch es kann auch eine Auswirkung von Langeweile und Unterforderung sein. Gerade Kinder in der Grundschule können sich noch nicht entsprechend artikulieren, also verhalten sie sich nach Gefühl und nach ihren Impulsen.
So erging es auch uns. Unser Sohn war bereits im Kindergarten auffällig. Einiges davon berichte ich auch in meinem Buch "Hochbegabt gescheitert - und neue Türen öffnen sich". Er stellte die verrücktesten Dinge an. Einmal drehte er beispielsweise alle Wasserhähne im Gemeinschaftsbad gleichzeitig an oder versenkte ein Marmeladenglas im Kakao. Das machte er selten aus böser Absicht, sondern er war einfach neugierig, was passiert, wenn er das macht. Er wollte entdecken, welche Bestandteile der Sandkasten hat, also baute er ihn auseinander. Oder wollte wissen, wie der Teich sein Wasser bekommt. Also grub er den Schlauch aus, der unterirdisch direkt zum Haus führte.
Im Kindergarten beschäftigte er sich am liebsten allein in der Bauecke und konstruierte etwas. Malen und Basteln waren nicht sein Ding. Mit anderen Kindern spielte er selten. Seine Neugierde stillte er, indem er die Erzieherinnen mit seinen Fragen wie eine Zitrone auspresste und sie dann links liegen ließ, als er genug gehört hatte. Er drehte sich mitten im Satz um und ging.
Die Regeln waren ihm alle bewusst, er konnte sie auswendig aufsagen. Doch er hielt sich selten daran, wenn sie für ihn keinen Sinn machten. Und aus Fehlern lernte er schon gar nicht. Also führte uns der Weg nach einem Elterngespräch zunächst in die Erziehungsberatung. Diese lief ins Leere, da unser Sohn einfach alles geschickt aushebelte. Der zweite Weg führte uns auf Empfehlung der Erzieherinnen schließlich in die Diagnostik. Und wie es sein sollte, erhielten wir die Diagnose ADHS und Impulskontrollstörung. Das war kurz vor Beginn der Grundschule.
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Also wurde die Lehrerin direkt mit einem Kind konfrontiert, welches den Stuhlkreis morgens komplett aufmischte. Glücklicherweise kannte sie sich mit ADHS aus, ebenso erkannte sie die besondere Begabung unseres Sohnes. Im Rahmen der ADHS-Diagnose wurde er einem Intelligenztest unterzogen und erhielt das Ergebnis einer überdurchschnittlichen Begabung. Dass dies alles aber eng mit dem Thema Verhaltensauffälligkeiten und Schulverweigerung bei Hochbegabten zu tun hat, war uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst.
Damit war das Thema Begabung vom Tisch und alle Beteiligten fokussierten sich auf die ADHS-Problematik. Du wirst nicht glauben, was wir viele Jahre später von einem anderen Psychologen in einer letzten Diagnostik zu hören bekamen. Aber dazu später mehr.
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An dieser Stelle möchte ich auf ein wichtiges Thema eingehen, welches in Verbindung mit Verhaltensauffälligkeiten steht. Es ist das Thema der Fehldiagnosen, auf die ich in diesem Blogartikel näher eingehe. An dieser Stelle möchte ich dir ein paar praktische Beispiele geben, um die Problematik zu verdeutlichen. Diese sind sicher interessant, wenn du ein solches Kind in der Familie oder in der Schule betreust.
Doch zunächst eine Frage. Wenn du an ein hochbegabtes Kind denkst, was kommt dir sofort in den Kopf? Dass es bestimmt Schach spielt oder ein Instrument bis zur Perfektion? Dass es möglicherweise so schlau ist, dass es mit 14 Physik studieren könnte? Dass es garantiert leicht durchs Leben kommt und nie Probleme haben wird? Auch nicht in der Schule?
Das ist leider der Glaube, der durch reißerische Zeitungsartikel gesät wird. Oder hast du schon einmal von einem Hochbegabten gehört, der ohne Schulabschluss dasteht? Der die Schule verweigert, weil er es nicht mehr aushält? Der als Erwachsener sein Leben nicht auf die Reihe bekommt, weil er einfach keinen Antrieb hat? Weil ihm der Ehrgeiz fehlt und sich mit Hilfsjobs über Wasser hält? Das ist die andere Seite der Hochbegabten-Medaille. Und oft genug beginnt sie mit Verhaltensauffälligkeiten in der Schule.
Das sind nur drei ausgewählte Beispiele von ADHS-Symptomen, hinter denen aber auch eine Hochbegabung stecken kann. Gerade wenn Kinder im Unterricht unterfordert sind, können sie verhaltensauffällig werden.
Es ist immer wichtig, genau zu schauen, was hinter Verhaltensauffälligkeiten steht. Ich empfehle stets, einen ganzheitlichen Blick auf diese Schülerinnen und Schüler vorzunehmen, am besten gemeinsam mit den Eltern. Denn diese können berichten, wie sich das Kind zu Hause verhält. Wo die Interessen liegen, womit es sich beschäftigt, ob es dort hochleistet und welche kreativen Ideen es entwickelt.
Hier könntest du ein wichtiges Indiz finden, dass das Kind aufgrund seiner hohen Begabung die Auffälligkeiten zeigt. Natürlich sind auch Doppeldiagnosen möglich, aber der Grat für eine Fehldiagnose ist sehr schmal. Vor allem kann eine psychische Störung wie ADHS oder auch eine Autismus Spektrum Störung eine Hochbegabung maskieren. Ich empfehle dir die Lektüre der Seite von Frauke Niehues „Können macht Spaß“, dort findest du weiterführende Infos dazu.
Unternehmen wir eine Zeitreise und begleiten das hochbegabte Kind in die Mittelstufe. Während es in der Grundschule aufgrund der hohen Begabung trotzdem seine Leistungen zeigen konnte, sieht es möglicherweise in der Mittelstufe schon anders aus. Es ist tatsächlich so, dass die meisten hochbegabten Kinder in der 7. und 8. Klasse einen starken Einbruch haben. Einige beginnen die Schule zu vermeiden, kommen zu spät oder sind öfter krank.
Und dann gibt es noch die Schülerinnen und Schüler, die letztendlich den Schulbesuch verweigern. Verhaltensauffälligkeiten und Schulverweigerung bei Hochbegabten zeigen hier ihre Vollendung. Nicht, weil sie faul sind, keinen Bock mehr haben oder etwas Besseres mit ihrer Zeit anstellen wollen. Sondern weil sie nicht mehr können und aufgegeben haben. Weil der Frust und die Resignation zu groß geworden sind. Sie halten es nicht mehr aus und können nicht mehr die Schule besuchen.
Wie ich in meinem Buch geschrieben habe, drückte sich unser 15-jähriger Sohn so aus: „Ich will ja in die Schule, aber ich kann nicht mehr“. Darüber liest du in meinem Buch „Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“. Dieser Satz und der damit verbundene Zusammenbruch war der Beginn einer zweijährigen Schulverweigerung.
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Wir waren immer davon überzeugt, dass unser Sohn ADHS hat. Erst mit 16 Jahren wurde die Hochbegabung in einer Begabungsdiagnostik festgestellt. Als er mit 17 Jahren erneut einem Kinder- und Jugendpsychologen vorgestellt wurde, erhielten wir eine interessante Meinung zu dem Thema. Er testete ihn auf ADHS, Autismus Spektrum Störung (ASS) und sogar auf Depression. Alle Tests zeigten ein unauffälliges Ergebnis. Doch das Begabungsprofil sprach für den Arzt Bände. Ein Teilwert kratzte an der Höchstbegabung, während die anderen Werte im überdurchschnittlichen Bereich lagen. Er schlussfolgerte, dass das heterogene Begabungsprofil unseres Sohnes die Ursache dafür sei, dass er so reagiere, als hätte er ADHS, ASS oder Depression. Da könne man nichts machen, damit müsse er lernen zu leben.
Du stehst als Mutter nach so vielen Jahren mit offenem Mund staunend davor. Denn diese Erklärung machte für mich großen Sinn. Es veranschaulicht darüber hinaus schmerzhaft die Gefahr von Fehldiagnosen. Was hätte anders laufen können, wenn die Hochbegabung im Fokus gestanden hätte und unser Sohn entsprechend gefördert worden wäre? Letztendlich weiß ich nicht mehr, was ich noch glauben soll. Hatte er nun ADHS? Oder war es „nur“ die besondere Begabung, die ihn so verhaltensauffällig sein und die Schule verweigern ließen?
Ich denke, es ist nahezu egal, welches Prädikat das Kind bekommt. Eine Diagnose ist wichtig, ja. Sie liefert eine Grundlage für die weiteren Schritte und auch für das Kind kann es hilfreich sein zu wissen, was mit ihm los ist. Denn diese neurodivergenten Kinder fühlen sich oft nicht zugehörig und falsch. Wenn sie einen Grund bzw. einen Namen haben, können sie leichter damit umgehen. Doch dann muss es irgendwann dazu kommen, dass jedes Kind in seiner Einzigartigkeit und in seinem Anderssein angenommen wird und alle Möglichkeiten erhält, um den Schulbesuch gut meistern zu können.
Hier ist das Schulsystem gefragt, sich zu verändern und zu öffnen. Große Klassen, volle Lehrpläne, wenig Zeit und Lehrkräftemangel versperren den Weg zu echten Beziehungen zwischen Lehrkräften und Schülern. In einem traditionellen System bleibt wenig Raum für solche Kinder.
Das spüren sämtliche Beteiligten auf schmerzliche Art und Weise. Die Eltern, wenn sie zusehen müssen, wie ihr Kind scheitert, obwohl es so clever ist. Die Lehrkräfte, wenn sie an die Grenzen kommen, so ein Kind bestmöglich zu unterstützen. Und die Kinder selbst, die wenig Selbstvertrauen aufbauen und kaum Selbstwirksamkeit erleben, weil sie ständig anecken, sich anders fühlen und schließlich resignieren.
Ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Einblick in das Thema Verhaltensauffälligkeiten und Schulverweigerung bei Hochbegabten geben. Wenn dich das Thema interessiert, ist in diesem Zusammenhang meine kleine Blogserie interessant: „Wie lernen hochbegabte Kinder im Schulsystem am besten?“.
Hast du schon einmal von dem Wort Underachievement gehört? Vielleicht dann, wenn du Mutter oder Vater eines hochbegabten Schulkindes bist und dieses Kind in der Schule Probleme hat. Ich glaube, heute ist das Wort weitaus bekannter als noch vor fünf Jahren - wir haben jetzt 2024. Für uns war dieser Begriff damals völlig neu. Aber die Kenntnis und seine Bedeutung wären so wichtig für uns gewesen: Underachievement – Minderleistung bei hochbegabten Schulkindern.
Es gab in unserem Fall nur ein Problem. Unser Sohn war nicht hochbegabt getestet, sondern im Rahmen seiner ADHS-Diagnostik „nur“ überdurchschnittlich. Underachievement sollte trotzdem ein Thema sein. Ebenso war die Frage mit der Hochbegabung noch nicht final geklärt. Doch das wussten wir noch nicht, als unser Sohn den Schulbesuch mit 15 Jahren endgültig verweigerte.
In diesem Artikel möchte ich daher über das Thema aufklären. Er ist der Grund für den Titelzusatz meines Buchs „Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“. Mit dem Begriff des „Underachievements“ öffneten sich für uns regelrecht neue Möglichkeiten. Du findest hier wichtige Antworten zum Thema sowie 3 Tipps für den schulischen Umgang mit Underachievement.
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Es war an einem Nachmittag, als der Förderschullehrer und ich wieder einmal in einem Klassenraum in der leeren Schule zusammensaßen. Wir überlegten, was wir noch tun könnten, um meinen Sohn wieder zum Schulbesuch zu bewegen. Viel zu lange hatte er bereits in der Schule gefehlt, fast ein halbes Jahr. Die Schule unterstützte uns und war sehr geduldig. Auch der Kinderarzt sah unsere Not und dass wir uns kümmern. Er schrieb unseren Sohn krank.
Wir wussten, dass wir dringend psychologische Hilfe in Anspruch nehmen sollten. Doch in welche Richtung sollten wir denken? Der Förderschullehrer äußerte einen entscheidenden Tipp: Ich solle Kontakt zu der Psychologin Frauke Niehues aufnehmen. Das fand ich spannend, denn wenige Tage zuvor recherchierte ich bereits nach Adressen in der Umgebung und war auf ihre Website „Können macht Spaß“ aufmerksam geworden.
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Was ich dort las, fand ich sehr aufschlussreich: Fehldiagnosen. Schulverweigerung, Underachievement und vieles mehr. Doch ich war immer noch skeptisch, denn schließlich erklärte sie das stets im Zusammenhang mit Hochbegabung. Unser Sohn war jedoch „nur“ überdurchschnittlich begabt. Doch etwas bewegte mich dazu, an dieser Spur dranzubleiben. Ich wollte herausfinden, was es mit der Thematik Underachievement – Minderleistung bei hochbegabten Schulkindern auf sich hat.
Ich las mich also immer mehr in die Thematik ein und erkannte unseren Sohn in fast allen Aspekten des Underachievements wieder. Trotzdem blieb noch die Frage nach der Hochbegabung, doch ich schob diesen Gedanken erst einmal zur Seite. Die Ähnlichkeiten der Symptome und Eigenschaften hingegen waren so frappierend, dass mich das Thema immer mehr fesselte.
So kam eins zum anderen. Ich entdeckte einen augenöffnenden Vortrag „Hochbegabt und dennoch Schulprobleme?“ von Kajsa Johansson, den du dir hier anschauen kannst.. Dieser Vortrag ließ mich staunend und auch ungläubig vor dem Bildschirm sitzen. Ich konnte es nicht fassen, dass sie meinen Sohn in ihren Ausführungen detailliert beschrieb. Es war der Höhepunkt der Aha-Effekte. Was bedeutet aber nun Underachievement ganz konkret?
Underachievement bedeutet zunächst einmal grob übersetzt „Minderleistung“. Das heißt, die Schülerin oder der Schüler kann sein Potenzial nicht in vollem Umfang zeigen und abrufen. So gesehen betrifft das Underachievement auch Nicht-Hochbegabte. Aber gerade bei hochbegabten Schulkindern ist es besonders gravierend.
Auf der einen Seite wurde ihnen ein hohes Leistungspotenzial durch ihre Hochbegabung attestiert. Doch es bleibt erst einmal nur ein Potenzial. Kann das Kind dieses nicht voll ausschöpfen, sprechen wir von Minderleistung, also von Underachievement. Die Gründe dafür sind vielfältig, ich möchte dir hier die wichtigsten aufführen.
Die hochbegabte Schülerin oder der hochbegabte Schüler haben sehr hohe Ansprüche an sich selbst. Daher zögern sie oft sehr lange mit einer Antwort, da sie die Aufgabe perfekt lösen möchten. Das kann auch ein Grund dafür sein, dass diese Kinder im Intelligenztest in der Verarbeitungsgeschwindigkeit einen auffälligen niedrigen Wert haben. Für manche Psychologen ist dies direkt ein Indiz für ein ADS, weshalb ich hier für das Thema Fehldiagnosen sensibilisieren möchte. Einen Artikel dazu liest du hier.
Hochbegabte Kinder denken oft sehr komplex und umfassend. Daher langweilen sie oft leichte Aufgaben und sie lehnen Wiederholungen ab. Erst durch schwierige Aufgaben fühlen sie sich gefordert und können zeigen, was in ihnen steckt. Fatal ist es dann, wenn die Lehrkraft das Kind auffordert, erst einmal die einfachen Aufgaben zu machen, bevor sie schwere Aufgaben bekommen können. Eine Anekdote dazu von unserem älteren Sohn habe ich in diesem Artikel erzählt. Vielleicht kommt dir das bekannt vor?
Möglicherweise möchten hochbegabte Kinder im Unterricht nicht auffallen, da sie sich eh schon anders als die anderen fühlen. Daher zeigen sie schlechtere Leistungen, als sie es in Wirklichkeit imstande wären zu zeigen. Diesen selbstgewählten sozialen Anpassungszwang nehmen sie in Kauf, um dazu zu gehören.
Hochbegabte Kinder können Aufgaben oft schnell lösen. So schnell, dass sie nicht mehr in der Lage sind, den Lösungsweg zu notieren, der in den Aufgaben und in den Klassenarbeiten in der Schule verlangt wird. Diese kreative Lösungsbegabung steht ihnen dann im Weg und sie versagen bei dem, was von ihnen erwartet wird.
Gerade, weil hochbegabte Kinder eine schnelle Auffassungsgabe haben, langweilen sie sich schnell im Unterricht. Das hat zur Folge, dass sie sich mit anderen Dingen beschäftigen, stören, träumen und irgendwann den Anschluss verpassen. Ihre Frustration wandelt sich in Resignation. Felix Paturi spricht in seinem Buch "Denken unerwünscht -wie deutsche Schulen hochbegabte Kinder traumatisieren" bei Underachievement von einer „Resignation des Genies“. Schulvermeidung oder sogar Schulverweigerung können die schlimme Folge sein.
Ich bin davon überzeugt, dass Underachievement – Minderleistung bei hochbegabten Schulkindern ein rein schulisches Phänomen ist. Umso wichtiger ist es, dass es von Lehrkräften rechtzeitig erkannt wird. Nur dann können gezielte Maßnahmen getroffen werden, um diese besonders begabten Schüler wieder zu befähigen, ihr volles Potenzial zu zeigen.
Nein. Viele Menschen verwechseln Hochbegabung mit Hochleistung. Beides hat erst einmal nichts miteinander zu tun. Hochbegabung bedeutet nur, dass das Leistungspotenzial und die Intelligenz sehr hoch sind. Wenn das Potenzial aber brach liegt, nutzt auch der höchste IQ-Wert nichts. In einem optimalen Umfeld können Hochbegabte aber durchaus zu Hochleistern werden. Vielleicht ist dazu meine Blogartikel-Serie mit meinen Ausführungen zu: „Wie lernen Hochbegabte am besten im Schulsystem“ interessant für dich dazu? Da schreibe ich u. a. auch über das Growth- und Fixed Mindset.
Unterforderung kann sich auf unterschiedliche Art zeigen, was die Problematik in der Schule durchaus vergrößert. Denn so kann eine hohe Begabung unerkannt bleiben oder maskiert werden. Manche Kinder reagieren auf Unterforderung mit Verhaltensauffälligkeiten. Sie stören den Unterricht, gehen über Tische und Bänke oder beschäftigen sich mit anderen Dingen. In meinem Buch „Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“ gebe ich dir ganz viele Beispiele aus unserem Familienalltag und schulischen Leben, das unser Sohn ziemlich auf den Kopf gestellt hat.
Eine Unterforderung kann sich aber auch still zeigen. Diese Kinder träumen und sind in ihren eigenen komplexen Gedankenwelten tief versunken. Sie entfernen sich gedanklich vom Unterricht und verpassen den Anschluss. Frustration folgt und irgendwann sind auch diese Kinder immer weniger bereit, die Schule regelmäßig zu besuchen. Sie reagieren dann oft mit psychosomatischen Beschwerden, wie Bauch- oder Kopfweh.
Die Zahl der hochbegabten Underachiever liegt etwa bei 12 %, wie Detlef H. Rost und Jörn R. Sparfeld in einem Artikel schreiben. Das Institut für Leistungsentwicklung rund um Dipl.-Psych. Thomas Eckerle geht sogar von 15 – 20 % aus. Ganz gleich, welcher Wert stimmt, es sind einfach zu viele. Es kommt noch eine Besonderheit hinzu. Denn wir sprechen hier nur von Hochbegabten, deren Gesamt-IQ über 130 liegt. Wichtig ist aber zu erwähnen, dass die Auffälligkeiten bereits ab einer überdurchschnittlichen Begabung ab einem Gesamt-IQ von 115 auftreten können, worauf das Leistungsinstitut in dem Artikel ebenfalls hinweist.
In einer Stadt mit 280.000 Einwohnern und davon ca. 25.000 Schülern haben ca. 15,9 % eine überdurchschnittliche Begabung oder eine Hochbegabung. Wenn davon 15 % Underachiever sind, sind ca. 600 Schülerinnen und Schüler vom Underachievement betroffen.
Ich denke, damit wird klar, warum das Thema so wichtig ist und dringend in die Lehramtsausbildung integriert werden sollte. Denn ihre Berührung und ihre Kenntnisse zum Thema Underachievement – Minderleistung bei hochbegabten Schulkindern - ist wichtig, damit Hochbegabte Kinder mit Schulproblemen nicht auf der Strecke bleiben.
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Was also können Lehrkräfte tun, wenn sie sehen, dass begabte Schülerinnen und Schüler im Unterricht nicht leisten bzw. ihr Potenzial nicht abrufen können?
Der erste Weg ist der ganzheitliche Blick auf das Kind. Wie verhält es sich in seiner Freizeit? Welche Interessen oder Spezialinteressen hat es? Welche Motivation zeigt das Kind bei der Beschäftigung damit? Und im Gegensatz dazu: Wie verhält es sich in der Schule? Zeigt es ein anderes Bild als das, was die Eltern aus dem heimischen Umfeld berichten?
Gerade Eltern können hilfreiche Strategien parat haben, das Kind zu motivieren, sein Potenzial abzurufen oder einfach einen besseren Zugang zum Kind zu erlangen. Eine gute, wertschätzende und offene Kommunikation sind dabei unbedingt erforderlich, da alle Beteiligten das Ziel haben, das Kind bestmöglich zu unterstützen.
Ich lade Lehrkräfte dazu ein, ihre eigenen Glaubenssätze und Erfahrungen zum Thema Hochbegabung auf den Prüfstand zu stellen. Denn viele Menschen denken, dass Hochbegabung mit Hochleistung gleichzusetzen ist. Uns als Eltern war es oft unverständlich, warum unser Kind trotz seines hohen Potenzials große Schwierigkeiten hatte, die einfachsten Aufgaben zu lösen. Wir konnten es uns nicht erklären, warum es die Hausaufgaben boykottierte, wenn es doch ganz einfach in der Lage gewesen wäre, die Aufgaben zu erledigen.
Wenn Eltern hier schon straucheln, können das Lehrkräfte erst recht. Meine Einladung geht dahin, sich über das Thema zu informieren. Wenn du bis hierher gelesen hast, hast du bereits einen wichtigen Schritt in diese Richtung getan.
Mein dritter Tipp ist, Fachleute hinzuzuziehen. Doch Achtung, nicht jeder Psychologe kennt sich gut mit Hochbegabung aus. Besonders dann, wenn möglicherweise ein ADHS oder eine Autismus Spektrum Störung zusätzlich im Spiel ist oder vermutet wird. Hier lauert die Gefahr von Fehldiagnosen, wobei auch Doppeldiagnosen möglich sind. Lies gerne dazu meinen Artikel hier.
Geeignete Fachleute sind beispielsweise ECHA-Coaches, das Netzwerk von Frauke Niehues und vor allem die Webseiten der KARG-Stiftung. Diese stellt vielfältiges Informationsmaterial zum Thema bereit und unterstützt aktiv Schulen.
Dieses Thema liegt mir sehr am Herzen, wie du bestimmt festgestellt hast. Die Kenntnis darüber hat unser Leben verändert und neue Türen geöffnet. Aber weder Psychologen oder Lehrkräfte konnten uns frühzeitig darüber aufklären oder uns in diese Richtung weisen. Wir fühlten uns sehr oft alleingelassen.
Neben dem Video von Kajsa Johansson war ein weiteres Interview für mich ein Augenöffner. Wie gesagt hatte ich mich damals ganz frisch mit dem Thema Underachievement auseinandergesetzt. Ich stieß auf ein Interview mit dem Begabungsspezialisten Bernd Weber, der im Rahmen des Begabungskongresses 2019 Rede und Antwort stand.
Als Mutter eines hochbegabten Underachievers und Schulverweigerers habe ich mich stets sehr intensiv über die Themen informiert. Ich bin sogar oft von anderen Eltern angesprochen worden, ob ich Literaturtipps für sie habe oder Empfehlungen für Fachleute und Therapeuten, an die sie sich wenden können. Denn nicht jeder hat die Kraft oder die Zeit, sich so intensiv damit auseinanderzusetzen.
Trotzdem bin ich in meinen Argumentation bei einigen Lehrkräften aber auch einigen Psychologen auf Unverständnis, Kopfschütteln oder Ungläubigkeit gestoßen. Ich musste mich in meiner Rolle als Mutter immer wieder erklären und war oft am Ende meiner Kräfte, weil das Thema einfach unglaublich komplex ist. Und natürlich auch, weil für Eltern generell wenig gezielte Hilfestellungen bereitstehen.
Aus diesem Grund habe ich mein Buch geschrieben, um genau das anderen Eltern zu ersparen. Unsere Geschichte hat bereits vielen geholfen, Eltern wie Lehrkräften. Es wird von vielen Betroffenen weiterempfohlen, weil es zeigt, wie groß die Bürde mit einem hochbegabten Kind sein kann. Und auf der anderen Seite wie einzigartig und wunderbar das Leben mit ihnen ist.
Das großartige Buch „Warum noch lernen“ von Bob Blume (Werbung) ist aus meiner Sicht ein wichtiges Werk, wenn es darum geht, Schule zu verändern. Und zwar mutig und mit kleinen Schritten. Das kommt letztendlich auch unseren hochbegabten Kindern zugute, die im traditionellen Schulsystem an ihre Grenzen stoßen können. In diesem Teil 3 gehe ich mit weiteren Aspekten auf die Frage ein: Wie lernen Hochbegabte am besten im Schulsystem?
Das Buch von Bob Blume ist für mich wie ein Arbeitsbuch. Überall kleben Post its, vorne habe ich eine Seite voller Notizen zu Lieblingssätzen und den besten Aussagen aus dem Buch erstellt.
Ich glaube, über das Thema könnte ich ein eigenes Buch schreiben, so viel gibt es darüber zu sagen. Wenn du > Teil 1 und > Teil 2 noch nicht gelesen hast, lege ich dir das ans Herz, damit du einen Gesamtblick auf das Thema bekommst.
Sehr schön finde ich, dass ich einige Ansätze in meinem Buch „Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“ ebenfalls angesprochen habe, das bestätigt mich in meinen Wünschen für ein besseres Schulsystem für hochbegabte Kinder und Jugendliche.
Das liegt zum einen daran, dass ich nicht im Schuldienst arbeite und mir der intensive Blick darauf verwehrt ist. Zum anderen liegt der Schwerpunkt in meinem Buch auf unserer Familiengeschichte mit hochbegabten Kindern, von denen unser älterer Sohn zwei Jahre lang die Schule verweigert hat. Das hat Gründe, und diese habe ich in meinem Buch beleuchtet. Es deckt sich mit den Aussagen von Bob. Daher gehe ich in diesem Artikel auf das Potenzial der Schüler ein, was ein sehr wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit Hochbegabung ist.
Ebenso geht es um die Bildung und den Umgang damit. Abschließend und zusammenfassend möchte ich Schulen in einer Liste als Verlinkung hervorheben, die bereits jetzt neue Wege gehen. Diese darfst du gerne um weitere Beispiele ergänzen, ich freue mich über jeden Tipp! Schreibe mir gerne: kontakt (at) susanneburzel.de, dann nehme ich sie in die Liste, die du ganz unten findest, auf.
Diese Tipps sollen vielen Eltern helfen, wenn auch sie vor der Frage stehen: Wie lernen Hochbegabte am besten im Schulsystem? Ganz gleich, ob vor der Einschulung oder beim Übergang in die weiterführende Schule. In meinem Buch findest du einen Hospitationsbericht einer besonderen Schule, die unten auch erwähnt ist.
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Aber jetzt werfen wir erst einmal einen Blick auf das Potenzial von Schülerinnen und Schülern allgemein.
Schule ist unter anderem dazu da, dass Schülerinnen und Schüler Neues lernen. Der Lehrplan gibt vor, welche Unterrichtsinhalte dabei relevant sind. Diese werden aufgrund des Bildungsföderalismus länderspezifisch festgelegt und unterscheiden sich dadurch. Schon allein die Begrifflichkeiten weichen voneinander ab: Neben dem Begriff Lehrplan gibt es dafür weitere Bezeichnungen wie Bildungsplan, Rahmenplan, Rahmenlehrplan, Kerncurriculum oder Kernlehrplan.
Auf der anderen Seite bringen jeder Schüler und jede Schülerin individuelle Potenziale mit. Die Aufgabe der Lehrkraft ist es, diese unter einen Hut zu bringen, damit ein gemeinsames Lernen erfolgreich wird. Da in einer Klasse oft mehr als 20 oder 30 Kinder gemeinsam beschult werden, ist dies sicher kein leichtes Unterfangen. Neben den täglichen Herausforderungen mit diesen unterschiedlichen Persönlichkeiten kommen gesellschaftliche, technische, organisatorische und bürokratische hinzu.
Die Lehrkräfte stehen vor der Aufgabe, alle Kinder und Jugendliche auf den gleichen Stand zu bringen, die Leistungen in regelmäßigen Abständen einer Prüfung zu unterziehen und zu bewerten und den Lehrplan zu erfüllen. Daher habe ich höchsten Respekt vor allen Lehrkräften, die jeden Tag ihr Bestes und mehr geben.
Bob Blume schreibt: „Der Anspruch der Lehrkraft ist, das Potenzial an erster Stelle zu sehen.“ (Seite 204). Doch wie geht das konkret? Ich denke, dies beruht vor allem auf Beobachtungen des Verhaltens sowie der erbrachten Leistungen der Kinder und Jugendlichen. Die Potenziale kann die Lehrkraft dann im besten Fall im Unterrichtsgeschehen gewinnbringend und unterstützend für alle einbringen.
Das gelingt in der Grundschulzeit sicher sehr gut, wenn die Klassenlehrkraft die Kinder in mehreren Fächern betreut und somit viel Zeit mit ihnen verbringt. Doch spätestens in der Mittelstufe wird es schwierig, wenn Fachlehrkräfte die Stunden übernehmen.
Es ist eine große Aufgabe für sie, sich jedes Mal neu auf die unterschiedlichen Klassen einzustellen, die Namen zu lernen und die Bedürfnisse wahrzunehmen. Aber auch für viele Schülerinnen und Schüler kann der ständige Lehrerwechsel eine Herausforderung sein. Die Folge ist, dass der persönliche Kontakt zwischen den Beteiligten immer mehr verloren gehen kann.
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Betrachten wir die Besonderheiten von überdurchschnittlich Begabten und Hochbegabten mit ihren Potenzialen, gibt es einiges zu beachten. Klar ist, dass sie unterschiedliche und starke Potenziale mitbringen – oft allgemeiner Art aber auch sehr speziell. Diese berühren weniger die Unterrichtsinhalte, sondern wirken sich in anderen Fähigkeiten aus. Beispielsweise ihre tiefe und detailreiche Art zu denken, ihre schnelle Auffassungsgabe, ein äußerst ausgeprägtes Vorstellungsvermögen und die Fähigkeit zu abstrahieren. Sie erkennen schneller Zusammenhänge und haben ein großes Bedürfnis nach neuem Wissen. Sie sind dazu oft sehr sensibel und haben einen starken Gerechtigkeitssinn.
Das Verhalten, was daraus resultieren kann, geht in den verhaltensauffälligen Bereich. Vor allem dann, wenn das nonkonforme Verhalten ausgeprägt ist und sie sich weigern, Dinge zu tun, die ihnen vorgeschrieben werden. Ebenso kann ein optimaler Unterrichtsverlauf erschwert werden, wenn diese Kinder aufgrund ihres Wissensdranges ein impulsives Verhalten an den Tag legen. Hochbegabung kann sich unterschiedlich zeigen und erinnert oft an Symptome eines AD(H)S oder einer Autismus Spektrum Störung. Lies dazu gerne meinen Artikel: > Hochbegabung und ADHS – Fehl- und Doppeldiagnosen bei Kindern.
Daneben gibt es Hochbegabte, die einfach dazugehören möchten und absichtlich schlechtere Leistungen erbringen, um nicht aufzufallen. Sie passen sich sehr gut an und maskieren ihre Begabung geschickt. In allen Fällen gerät der Blick verständlicherweise auf die Defizite. Dass hinter all den Auffälligkeiten aber ein hohes Potenzial in Form einer besonderen Begabung oder sogar Hochbegabung schlummert, wird von vielen übersehen. Einfach auch deswegen, weil Lehrkräfte im Lehramtsstudium auf solche Fälle kaum vorbereitet werden. Aber das ist ein Thema für einen weiteren Blogartikel.
Ein hilfreicher Aspekt ist auch der ganzheitliche bzw. umfassende Blick auf diese Kinder: Wofür interessieren sie sich? Welche Themen begeistern sie? Womit beschäftigen sie sich in ihrer Freizeit? Bei welchen Tätigkeiten sind sie im Flow? Was ist ihr Spezialinteresse? Welche Fähigkeiten sind besonders gut ausgeprägt? Und vor allem bleibt die Frage: Wie lassen sich diese Stärken und diese Potenziale im Unterricht nutzen? Wo liegen die Grenzen und wo öffnen sich Möglichkeiten? Was möchte das Kind selbst einbringen und wo möchte es sich abgrenzen?
Ich denke, dieser wertschätzende Blick und die Einbeziehung dieser Kinder sind wichtig, stärkt die Beziehungsebene und somit die intrinsische Motivation, wie bereits in > Teil 2 geschrieben. Letztendlich können von dieser Vorgehensweise alle Kinder profitieren, ganz gleich, ob eine normale oder höhere Begabung vorliegt. Auch wenn es Zeit kostet, so ist und bleibt es doch die wichtigste Aufgabe der Lehrkraft: Ein Herz für die Schüler zu zeigen. Das Erkennen der Potenziale gehört für mich dazu.
Was ist Bildung, und wie unterscheidet sie sich vom Wissen? Im Ernst, darüber habe ich mir selbst bisher keine Gedanken gemacht. Aber im Kontext von Schule ist das natürlich eine sehr interessante Frage, auf die mich Bob erst mit seinem Buch „Warum noch lernen“ (Werbung) aufmerksam gemacht hat. Bob beschreibt es so: „Bildung ist nicht nur ein Verstehen von dem, was ist, sondern von dem, was sein könnte“ (Seite 146) und weiter: „Wissen ist dem nachgelagert“ (Seite 147). Was bedeutet das konkret?
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Ich verstehe es so, dass Bildung der Vorgang ist, sich Wissen anzueignen. So gesehen ist die Freude am Lernen, oder das Lernen an sich die Einstellung oder die Offenheit, sich der Bildung zu widmen. Bilde ich mich weiter, lerne ich verschiedene Aspekte kennen und sorge dafür, dass ich danach etwas weiß. Klingt kompliziert? Sicher ein wenig. Zumal Bildung umgangssprachlich und in der Gesellschaft oft mit Wissen gleichgesetzt wird. Aber dem ist nicht so, wie ich jetzt auch gelernt habe.
Um eine weitere Perspektive zu eröffnen, möchte ich hier ein kurzes Zitat aus der „Zeit“ anbringen: „Wissen vermittelt Können und gibt ein Instrumentarium. Bildung formt den inneren Menschen. Bildung hat eine moralische Komponente, sie sagt, was gut und was weniger gut ist. Bildung heißt, das zu werden, was man schon ist: nämlich ein Mensch.“ (Quelle)
Vielleicht wird es noch klarer, wenn wir weiter aus dem Buch „Warum noch lernen“ ein Zitat ergänzen: „Bildung wird zur Orientierungshilfe – zu einem Sicherheitsnetz gegen Ignoranz“ (Seite 101). Genau das ist der Knackpunkt, auf den es ankommt. Es ist daher wichtig gebildet zu sein. Damit befähige ich mich, mir neue Dinge anzueignen und mir eine eigene Meinung zu bilden, um mich persönlich weiterzuentwickeln. Das ist wichtiger, als sich ein großes Wissen anzueignen.
Bildung ist sozusagen ein Werkzeug, ein Prozess der Aneignung. Wissen ist das Endergebnis. Bilde ich mich weiter, weiß ich irgendwann. Diesen Wert bzw. diese Fähigkeit in der Schule zu vermitteln, bringt den Schülern eine große Selbstständigkeit. Sie stärkt das Selbstbewusstsein und ermöglicht eine hohe Selbstwirksamkeit und Unabhängigkeit, die wichtig für ihr späteres Leben ist.
Schwenken wir den Blick in Richtung Hochbegabung. Ist die intrinsische Motivation für ein Thema geweckt, verspüren viele Hochbegabte einen immensen inneren Druck, sich dem zu widmen. Alles andere wird beiseitegeschoben und die Beschäftigung mit dem Thema kann beginnen. Der Hochbegabte bildet sich aus freien Stücken weiter, weil er gar nicht anderes kann. Er ist im Flow und gerät nahezu in einen Hyperfokus. Der Prozess der Aneignung ist im vollen Gange, manchmal sogar zwanghaft. Die Person wird so lange recherchieren, bis sie ihren Wissensdurst vollends befriedigt hat. Erst dann lässt sie von dem Thema ab.
Möglicherweise wird sie sich nie wieder mit dem Thema beschäftigen, da es für sie langweilig geworden ist. Es ist Zeit, zu neuen Ufern zu gelangen, neue Themen zu entdecken und alles darüber zu erfahren. Denken wir hier an die zahlreichen Wiederholungen, die ein Kind im Laufe des Schullebens durchlaufen muss, ist klar, dass die Frustration bei hochbegabten Kindern und Jugendlichen vorprogrammiert ist.
Das muss nicht bei jeder hochbegabten Person so sein, auch hier gibt es Unterschiede. Die „Bildung als Orientierungshilfe“ ist für ein hochbegabtes Kind sehr wichtig und stärkt den Charakter. In seinem Spezialthema wirkt sich das positiv auf seine Selbstwirksamkeit etc. aus. Doch es kann im Umkehrschluss auch vorkommen, dass gewisse Themen rigoros abgelehnt werden.
Genau das macht den Schulbesuch unter Umständen herausfordernd, da sie auch mit den besten Argumenten nicht zu überzeugen sind. Wenn der Lehrplan nun aber die Themen vorgibt und die Pflicht erfüllt werden muss, und gleichzeitig die Sinnhaftigkeit dahinter unklar ist, wird es sehr schwer für Lehrkräfte, diese Kinder am Ball zu behalten.
An diesem Punkt erfahren diese Kinder Kritik, werden ausgebremst, gestoppt, getadelt oder dürfen ihren Neigungen nicht nachgehen, weil es der Lehrplan nicht so vorsieht. Daher könnte der Prozess der Bildung einer Resignation weichen. Die Folge können mangelnder Ehrgeiz und eine fehlende Selbstwirksamkeit im Erwachsenenalter sein.
Es stellt sich also die Frage: Was tun Lehrkräfte dafür, Bildung zu ermöglichen, und wo bremsen sie diese aus, wenn sie auf natürlichem Weg voll in Fahrt gekommen ist. Denn Bob schreibt selbst in seinem Buch: „Dort, wo zu viel in die Breite gegangen wird, kann nicht in die Tiefe gegangen werden“ (Seite 78). Ein perfektes Schlusswort für diesen Bereich.
Zum Schluss bleibt nun diese Frage übrig. Daher möchte ich die Inhalte der drei Teile noch einmal zusammenfassen. Ich habe folgende Themen aufgegriffen, um die Frage: Wie lernen Hochbegabte am besten im Schulsystem“ im Hinblick auf das Buch „Warum noch lernen“ (Werbung) von Bob Blume zu beantworten:
Viele Eigenschaften bringen hochbegabte Kinder und Jugendliche bereits mit. Beispielsweise die, wenn es um das Lernen an sich geht. Oft ist dabei die intrinsische Motivation sehr groß, wenn sie den Sinn dahinter für sich erkennen. Aber auch die Persönlichkeit des Kindes ist wichtig: Hat es ein Growth- oder ein Fixed-Mindset? Wie fördere ich ein Growth-Mindset, oder anders gesagt, wie vermeide ich ein Fixed Mindset? Am Potenzial wird es oft sicher nicht liegen, und am Aneignen der Bildung ebenfalls nicht.
Wichtig ist, diese Kinder zu begeistern, eine gute Beziehung zu ihnen aufzubauen und ihnen den Sinn hinter den Unterrichtsinhalten zu vermitteln. Sind diese Voraussetzungen gegeben, wird es um einiges leichter, dass diese Kinder im Schulsystem gut bestehen. Besonders Begabte oder Hochbegabte stellen eine besondere Herausforderung im Schulsystem dar. Wichtig finde ich es, darüber aufzuklären. Diese Themen müssen in die Lehramtsausbildung integriert werden, um angehende Lehrkräfte dafür zu sensibilisieren.
Fest steht auch, dass nicht alle Schulformen für Hochbegabte geeignet sind. Vor allem entscheidet hier auch die Persönlichkeit des Kindes, auf welcher Schule es besser aufgehoben ist. Es ist immer ein Zusammenspiel aus Kind, Eltern und Schule, aber auch Wertschätzung, Förderung und Beziehungsarbeit.
Zum Abschluss möchte ich eine Liste von Schulen abbilden, die bereits neue Wege gehen. Denn in diesen Schulen erhalten Schülerinnen und Schüler mehr Freiheiten und mehr Selbstbestimmungsmöglichkeiten. Gerade das könnte unseren hochbegabten Kindern guttun, wenn sie von Anfang an in diesen Schulformen aufgenommen werden. Wie am Anfang bereits geschrieben, möchte ich diese Liste gerne erweitern. Schreibe mir dazu gerne eine Mail, dann nehme ich weitere Schulen gerne hier auf und verlinke sie. Es wäre mir eine Freude!
Ebenso war es mir eine große Freude, das Buch von Bob intensiv zu lesen. Wie gesagt, bin ich nicht im Schuldienst tätig. Doch das „Lehrerinnen-Gen“ trage ich wohl noch in mir. Es begeistert mich, mich für dieses Thema zu engagieren. Daher lege ich jeder Lehrkraft ans Herz: Lies das Buch von Bob Blume: „Warum noch lernen“ (Werbung). Es ist ein verständnisvoller aber eindringlicher Augenöffner. Danke Bob, für dein Engagement!
Teil 2: Erkenntnisse aus dem Buch „Warum noch lernen“ von Bob Blume für hochbegabte Kinder
Im ersten Teil meines Blogartikels „Wie lernen Hochbegabte am besten im Schulsystem?“ bin ich auf die Sinnhaftigkeit und die Bedeutsamkeit des Lernens eingegangen. Ich habe das im Hinblick auf hochbegabte Schülerinnen und Schüler betrachtet, die in der Schule oft besonderen Herausforderungen ausgesetzt sind. Wenn du den Artikel noch nicht gelesen hast, kannst du das gerne hier noch tun.
Der zweite Teil beschäftigt sich nun mit weiteren Themen, die das Lernen und den Schulalltag berühren und die bedeutsam für den Lernerfolg von Hochbegabten sind. Daher beleuchte ich heute die Motivation, vor allem die intrinsische Motivation sowie Growth-und Fixed-Mindset.
Da der Artikel doch länger geworden ist, gehe ich erst in Teil 3 auf die Bildung ein mit relevanten Aspekten, die Bob Blume in seinen Ausführungen im Buch „Warum noch lernen“ erwähnt.
Diese waren sehr erkenntnisreich für mich und bescherten mir so manches Aha-Erlebnis. Dann werfe ich auch einen kurzen Blick auf die Verwendung von KI im Unterricht. Hier eröffnet sich eine spannende Welt, zu der ich gerade erst die Tür geöffnet habe.
Bleiben wir doch zunächst bei der Motivation. In meinem Buch „Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“ durchzieht die mangelnde Motivation in der Schule wie ein roter Faden unsere Geschichte. Sie war schließlich der Grund die Vermeidungshaltung und schließlich Verweigerung des Schulbesuchs. Doch was ist Motivation und was bewirkt sie?
Wir unterscheiden die intrinsische und die extrinsische Motivation voneinander. Die extrinsische Motivation ist – wie der Name schon sagt - motiviert von außen. Wir tun etwas, weil wir sonst negative Folgen befürchten oder weil wir positive Dinge erwarten. Diese Motivation reicht nur bis zu einem gewissen Grad aus, um uns zu Handlungen zu bewegen. Übertragen auf die Schule meine ich damit: Um uns nachhaltig zum Lernen zu bewegen.
Abgesehen davon, dass es langfristig keine gute Motivation ist, gute Noten für meine Lehrer oder für meine Eltern zu erreichen, kann dies doch kurzfristig zu Höchstleistungen anspornen
Doch auf Dauer spürt das Kind oder der Jugendliche, dass es sich negativ auf das eigene Selbstbewusstsein und die Selbstwirksamkeit auswirkt. Irgendwann werden die innere Stimme und der Drang nach Selbstverwirklichung lauter. Spätestens dann greift die intrinsische Motivation, wenn das Kind verweigert und sich dem widmet, was es eigentlich tun möchte.
Im besten Fall ist die intrinsische Motivation von Anfang an aktiviert. Das sehen wir beispielsweise dann, wenn Babys sich in ihrer Entwicklung an Möbeln hochziehen und versuchen, die ersten Schritte zu wagen. Sie geben nicht auf, denn sie verspüren einen inneren Drang, sich zu entwickeln. Das Stehen und das Gehen werden so lange versucht, bis sie es können. Ich denke, hier wird deutlich, welche Kraft Motivation haben kann.
Es ist auch die intrinsische Motivation, die uns wahrhaftig zum Lernen bewegt. Bob Blume spricht darüber in seinem Buch „Warum noch lernen“ und ich horchte auf, als ich an die Stelle kam, die er diesem Thema widmet. Denn mit unseren Kindern haben wir die gleichen Erfahrungen gemacht, nämlich, dass „die Motivation aus dem eigenen Antrieb heraus“ entscheidend für einen erfolgreichen Schulbesuch ist (Seite 139).
Ganz schnell sind wir dann bei der Frage nach der Sinnhaftigkeit und nach der Bedeutsamkeit des Lernens, auf die ich in Teil 1 bereits ausführlich eingegangen bin. „Wenn es mich berührt, kann ich lernen“ schreibt Bob Blume dazu auf Seite 102 in seinem Buch. Das kann ich aus eigener Erfahrung unterschreiben.
"Ein Baumhaus zum Träumen". Die perfekte Abendroutine für (hochsensible) Kinder mit Traumreisen zur Stärkung des Selbstwertgefühls. Vorlesebuch für Kinder ab 4 Jahren - bei Amazon.
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Gerade hochbegabte Kinder und Jugendliche haben ein gutes Gespür dafür, was sie lernen möchten und was nicht. Ist die intrinsische Motivation aktiviert, geben sie alles und gehen viele Extrameilen, um alles über das Thema zu erfahren. Erkennen sie die Sinnhaftigkeit dafür aber nicht, ist dementsprechend auch die Bedeutsamkeit für sie nicht vorhanden. Das Lernen des Schulstoffes wird dann vermieden oder ganz abgelehnt. Das Kind geht in die Verweigerungshaltung.
Lehrkräfte sind hier besonders gefragt, den Lernstoff schmackhaft zu machen. Sie müssen darauf vorbereitet sein, dass Kinder mit besonderer Begabung alles hinterfragen. Weniger, weil sie keine Lust haben und weil sie lieber ein Ablenkungsmanöver starten, sondern weil sie ernsthaft daran interessiert sind zu erfahren, warum und wofür ihnen dies weiterhilft.
Während ältere Schüler in der Mittelstufe so den Unterricht durch gezielte Fragen und Diskussionen torpedieren können, reagieren jüngere Kinder in der Grundschule eher mit emotionalen Reaktionen, wie Wut, Aggression, aber auch Stille und Rückzug. Es ist wichtig, diese Signale richtig zu deuten und darauf angemessen reagieren zu können. Das ist wichtig zu wissen, wenn ich mich mit der Frage beschäftige: "Wie lernen Hochbegabte am besten im Schulsystem?"
Ein weiterer Punkt ist vielen Hochbegabten eigen: ein ausgeprägter Pragmatismus, der eng mit dem Ablehnen von Wiederholungen verbunden ist. Da fragt sich mancher Erstklässler, warum er mehrere Seiten zur Übung den Buchstaben A schreiben soll, wenn er doch längst bereit ist für Buchstabe B. Antwortet die Lehrkraft auf das ablehnende Verhalten mit: „Zeig erst einmal, dass du die einfachen Sachen kannst, dann gebe ich dir was Schwereres“, dann ist die Verweigerung dieser Kinder vorprogrammiert.
Es ist in der Tat so, dass viele Hochbegabte bei einfachen Aufgaben versagen, während schwierige Aufgaben von ihnen spielend leicht gelöst werden.
Eine Anekdote dazu: Unser Sohn, der mittlerweile 20 Jahre alt ist, kann bis heute kein 1 x 1. Er hat sich einfach geweigert das zu lernen, denn er hat den Sinn dahinter nie für sich entdeckt. „Ich kann es mir herleiten, daher brauche ich es nicht auswendig zu lernen“, war stets seine Antwort. Obwohl wir alles versucht haben, es ihm beizubringen. Glaub mir, wir waren sehr kreativ und haben sämtliche Trickkisten bemüht.
Das einzige Mal, dass unser Sohn sich darüber ärgerte, das 1 x 1 nicht zu können, war in der Begabungsdiagnostik. Damals war er 16 Jahre alt. Er sagte: „Ich hätte viel besser sein können, würde ich das 1 x 1 können.“ Das reichte jedoch nicht aus, dass er es nachträglich lernte. Schließlich trägt er seinen Taschenrechner immer in der Hosentasche mit sich. Möge sein Akku ewig halten.
Nun hat unser Sohn nach zwei Jahren Schulverweigerung ein Jahr lang die Oswald von Nell Breuning Schule (Förderschule für Hochbegabte) in Offenbach besucht. Seine Mathe-Prüfung legte er als Klassenbester mit der Note 1 ab. Dafür lernte er 2 Wochen vorher. Etwas später wurde er in den Grundrechenarten von der Reha-Abteilung der Arbeitsagentur getestet – und fiel durch.
Unsere ganze Geschichte, wie es dazu kam und was wir unternommen haben liest du in meinem Buch "Hochbegabt gescheitert - und neue Türen öffnen sich."
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Hier wünschte ich den Lehrkräften einfach mehr Mut, das Risiko einzugehen und den sehr gut begabten und hochbegabten Kindern mehr zuzumuten. Sie würden überrascht sein, was da kommt und möglich ist. Denn ist die intrinsische Motivation aktiviert, können sie Berge versetzen. Neben dem Leistungsbeweis kann dies große Auswirkungen auf ihre Selbstwirksamkeit in der Schule haben, die so wichtig für ihr Selbstbewusstsein ist.
Ich selbst besuchte die Mittelstufe in den 1980er-Jahren und erinnere mich gut an die Deutsch-Arbeiten. Am liebsten schrieb ich Diktate, denn meine Noten pendelten stets zwischen gut und sehr gut. Sollte ich aber die Grammatikregeln benennen, sackten meine Noten ab. Schlimmer war es bei den Aufsätzen. Neben vielen Zeilen prangte ein großes rotes „A“, welches für „Ausdruck“ stand. Die rote Schrift, in der es geschrieben war, signalisierte die Mängel auf den ersten Blick.
Die Schlussfolgerung für mich war: Ich kann nicht schreiben. Das manifestierte sich in mir als Glaubenssatz und ich war mir dessen sicher.
Ich absolvierte die Schule, machte Abitur und begann ein Lehramtsstudium für Grundschule. Ich war immer darauf bedacht, dass ich mich gut ausdrückte, und es war glücklicherweise nie ein Problem.
Mein beruflicher Weg führte mich aber an andere Stellen und 2011 gründete ich meine eigene Werbeagentur. Ich entdeckte meine Liebe zum Schreiben. Vielmehr liebte ich den Flow, in dem ich mich befand, wenn ich meine Gedanken zu Papier bringen konnte. Aber nicht mit dem Stift, das dauerte mir viel zu lang.
Das Erlernen des 10-Finger-Systems auf der Tastatur eröffnete mir eine neue Welt und heute kann ich meine Gedanken in einer hohen Geschwindigkeit aufs digitale Papier bringen. Also schrieb ich mehr Texte und irgendwann spürte ich den Impuls, Bücher zu schreiben. Mein drittes Buch ist bereits mehr als 1.000-mal verkauft worden und ich habe viele begeisterte Leserstimmen gehört. Sie loben unter anderem meinen Schreibstil, was mich immer wieder erstaunt. Denn ich selbst sehe manchmal noch den großen Buchstaben A an der Seite stehen.
Doch mittlerweile habe ich dank der wundervollen Rückmeldungen auch das überwunden und möchte dich an dieser Stelle ermutigen: Glaube nicht alles, was du denkst. Das meine ich vollkommen ernst, denn es gibt so viele Dinge, an die wir glauben, die uns aber selten bewusst sind. Wir haben sie übernommen und tragen sie unreflektiert stetig mit uns herum. Aber ich schweife ab und komme jetzt zum Thema Growth- und Fixed-Mindset.
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Das Konzept hat die amerikanische Psychologin Carol S. Dweck entwickelt. Es besagt, dass die Motivation von der persönlichen Einstellung abhängt. Oder anders gesagt: Babys haben ein Growth-Mindset, weil sie immer wieder versuchen, stehen und laufen zu lernen. Sie können nicht anders, ihr Mindset (also die Art zu denken und zu handeln) ist auf Wachstum ausgerichtet.
Hätten sie ein Fixed-Mindset, dann würden sie dies nicht lernen wollen und können. Sie würden verharren und resignieren, weil es vielleicht beim ersten Mal nicht funktioniert hat. Kannst du dir das vorstellen? Wie viele Erwachsene kennst du, die nie laufen gelernt haben (Behinderungen mal ausgenommen)?
Wie lernen Hochbegabte am besten im Schulsystem? Bob Blume gibt in seinem Buch einen wunderbaren Ansatz, wie Lehrkräfte ein Growth-Mindset unterstützen können.
Wenn ein Kind ein Fixed-Mindset hat, wird es daran glauben, dass es etwas nicht kann. Fügt man dem aber ein kleines Wort hinzu, also „indem man ihnen zu verstehen gibt, dass sie es nur noch nicht können“, dann kann dies einen Unterschied machen und die Motivation der Kinder öffnen (Seite 190). Das Zauberwort heißt also: noch.
Hierbei ist es völlig egal, ob das Kind normal begabt, überdurchschnittlich begabt oder hochbegabt ist. Eine Hochbegabung ist kein Garant für ein Growth-Mindset. Im Gegenteil, denn es ist möglich, dass diese Kinder stärker unter einem Fixed Mindset leiden. Ich erinnere hier noch einmal an meine Aufsatz-Erlebnisse.
Denn Kinder, die anders sind, und das sind Hochbegabte oft, ecken mit ihrer Art des Andersseins an. Sie hören öfter, was sie nicht tun oder lassen sollen, als normalbegabte Kinder. Sie hören, dass sie nicht so sehr in die Tiefe gehen sollen, oder sich bremsen sollen. Dass sie nicht nachfragen sollen, weil es nicht in den Lehrplan passt oder weil es sich zu sehr davon wegbewegt.
All das wirkt in den Kindern, und so braucht es Ermutigung, um die Kinder wieder auf ein Growth-Mindset zu heben. Das gelingt durch Bestärkung und positive Bestätigung. Sie tragen ein Potenzial in sich, was nicht brach liegen, sondern gelebt werden möchte. Ansonsten gehen sie ein wie eine Primel und resignieren. Das sind dann die besten Voraussetzungen für die Etablierung eines Fixed-Mindsets. Das ist einer der Gründe, warum Hochbegabung nicht mit Hochleistung gleichgesetzt werden darf.
Wir haben gesehen, dass die Entwicklung des Growth-Mindset ein wichtiger Punkt ist, um die Potenziale von besonders begabten Kindern und Jugendlichen zu wecken. Dies wirkt sich positiv auf die intrinsische Motivation aus. Die Hinführung daran liegt in den Händen der Eltern aber auch der Lehrkraft, da wir uns hier im Kontext Schule bewegen. Es sind wichtige Antworten auf die Frage: „Wie lernen Hochbegabte am besten im Schulsystem“.
Im dritten und letzten Teil dieser Serie spreche ich über das Erkennen der Potenziale und greife die Rolle der Bildung auf. Zusätzlich gehe noch einmal auf das Schulsystem ein und widme mich dem neuen Feld der KI im Unterricht. Auch dazu hat Bob Blume spannende Ansätze in seinem Buch, die ich abschließend aufzeigen möchte.