Als ich meinen Aufruf zu meiner Blogparade „Meine / Eure Geschichte mit Hochbegabung“ ins Leben rief dachte ich: „Na, ich bin mal gespannt, ob sich ein paar Teilnehmer finden werden.“ Tatsächlich sind es über 10 geworden, worüber ich sehr glücklich bin. Immerhin ist dies meine erste Blogparade. Denn wie auch bereits in meinem Aufruf zur Blogparade beschrieben, ist jede Geschichte wertvoll. Daher freue ich mich wirklich sehr, dir hier eine Zusammenfassung der 10+ Geschichten zu Hochbegabung – Ergebnisse meiner Blogparade 2025 zu präsentieren. Zunächst aber ein kleiner Überblick.
Überblick: Diese 10+ Blogartikel sind bei meiner Blogparade entstanden:
- Angela Carstensen: Hochbegabung – Fluch, Segen oder nichts davon?
- Konstanze Kiefer: Mein Leben mit Hochbegabung
- Melanie Hafner: Hochbegabung erkennen – wenn Denken tiefer geht als Worte
- Christine Jung: Zwischen Anderssein und Aha-Moment: Meine Geschichte mit Hochbegabung
- Stefanie Koch: Yoga und die Labels. Wer bist du ohne deine Schublade?
- Julia Rothmund: Hochbegabung in unserer Familie – unmöglich oder endlich das fehlende Puzzleteil
- Dina Mazotti: Meine persönliche Geschichte mit der Hochbegabung
- Susanne Krüger: Leben mit Hochbegabung: Eine Biographie mit Umwegen
- Natalie Eckert: Dafür brauche ich keinen Mut mehr
- Ulrike Fai: Durch meine Enkel habe ich meine Hochbegabung erkannt (im Kommentar)
- Rüdiger Marx: Ich erkenne in komplexen Systemen Fehler (im Kommentar)
Angela Carstensen: Hochbegabung – Fluch, Segen oder nichts davon?

Eigentlich wollte Angela an meiner Blogparade gar nicht teilnehmen, wie sie selbst schreibt. Dass sie es doch getan hat, freut mich umso mehr. Ihr Vater war Psychologe und hatte Zugang zu IQ-Tests, den er direkt an ihr testete. Angela erzählt von ihrer Zeit als lernwillige und angepasste Schülerin. Doch es gab auch dunklere Momente aus dieser und ihrer Studienzeit. Sie berichtet davon, dass auf sie herabgeblickt wurde und ihre Ausbildung wenig geschätzt wurde. Niemand ahnte, dass sie hochbegabt sein könnte.
Dass sie selbst eine gespaltene Beziehung zu dem Thema Hochbegabung hat und Filme darüber nicht erträgt, finde ich spannend. Ebenso ihre Ängste vor einem erneuten Test, denn sie könnte ja schlechter abschneiden. Willkommen im Imposter-Syndrom. Daher ist ihr Wunsch, dass sich alle Kinder unabhängig von ihrer Intelligenz potenzialorientiert entwickeln, so wertvoll. Diese Wertschätzung ist einfach elementar.
Konstanze Kiefer: Mein Leben mit Hochbegabung

Wild und schnell wird es beim Beitrag von Konstanze Kiefer, was man direkt sieht, wenn man den Artikel öffnet. Die erste Überschrift „Ein schmutziges, kleines Geheimnis“ begrüßt den Leser und lässt aufhorchen. Auch ihr fiel es schwer, sich an die Materie Hochbegabung in Form eines Artikels heranzuwagen. Auch ihre Schulzeit war unauffällig, ihre Träume hingegen riesig. Konstanze erzählt von ihrer Liebe zum Wissen und Entdecken sowie ihrer einjährigen Austauschreise nach Oregon.
Ihr Lebensweg ist bunt und voll gesammelter Kompetenzen. So studierte sie Mathematik und promivierte am Institut für Luft- und Raumfahrttechnik. Doch sie fühlte sich immer mehr zu Hause, denn „je höher man kommt, desto normaler ist Hochbegabung“. Vor ihrer Krankheit schwankte sie zwischen einem innerem hohen Anspruch, den sie durch die Hochbegabung spürte und Loslassen, um einfach nur Erfahrungen zu machen. Die Erkenntnis, dass wir uns unseren Wert nicht erarbeiten müssen, begleitet sie heute. Das ist schön.
Melanie Hafner: Hochbegabung erkennen – wenn Denken tiefer geht als Worte

Nahezu philosophisch nähert sich Melanie dem Thema Hochbegabung an. Es ist eindrucksvoll, wie befremdlich das Thema doch für uns Frauen zu sein scheint. In ihrem Artikel geht es um das Gefühl, anders zu sein und anders zu ticken. Sie beleuchtet das Hochbegabung mit Definitionen, aber dennoch mit ganz tiefen, persönlichen Eindrücken und einer Auseinandersetzung, die ich spannend finde.
Melanie fragt, ob Hochbegabung immer sichtbar sein muss, oder still sein darf? Sie hat für sich entschieden, dass ihre Hochbegabung sie leise begleitet und ihre kreativen Prozesse beeinflusst. Denn genau hier darf sie sich entfalten und letztendlich doch laut werden. Für sie schließt sich der Kreis im Denken und im Fühlen.
Christine Jung: Zwischen Anderssein und Aha-Moment: Meine Geschichte mit Hochbegabung

Dass viele Frauen erst spät auf ihre Hochbegabung stoßen, kann auch Christine bestätigen. Ihr Eindruck gleicht meiner Geschichte, dass wir Frauen dazu neigen, die Hochbegabung dem Vater unserer Kinder zuzuschreiben, bevor wir selbst darauf kommen. Dass die Beschäftigung mit Hochbegabung aber auch bedeutet, anzukommen und sich selbst neu kennenzulernen, beschreibt sie in ihrem Artikel.
Sie erzählt davon, wie sie die Kontakte mit Gleichgesinnten über Mensa oder andere Gruppen nahezu aufgesogen hat. Sie findet Erklärungen für ihr Anderssein und erzählt von ihrer Anleitungslegasthenie aber auch Hochkreativität. Auch sie wünscht sich mehr gesellschaftliche Anerkennung und Förderung von Hochbegabten sowie das Aufräumen von Vorurteilen. Prima, dass wir gemeinsam und jede auf ihre Art daran arbeiten!
Stefanie Koch: Yoga und die Labels. Wer bist du ohne deine Schublade?

Oh, die Schubladen und das Schubladendenken. Ein ganz neuer aber sehr wichtiger Aspekt im Thema Diagnosen bespricht Stefanie in ihrem Artikel. Auf der einen Seite ordnen wir automatisch Menschen in Schubladen ein, auf der anderen Seite wehren wir uns dagegen. Wo sind also Schubladen gut und helfen sogar, und wo sind sie hinderlich? Es geht hinein in die Definition des eigenen Selbst aber auch Tipps, wie Worte helfen, Labels zu verhindern.
Für Stefanie ist Yoga ein wichtiger Schlüssel zu ihrem eigenen Selbst. Sie versinkt in diesen Momenten im Nicht-Wissen, ein Zustand voller Leere, Unvoreingenommenheit und einfach nur Sein. Sie sieht ihren hohen IQ als ein Teil ihrer Eigenschaften aber nicht als ihr Wesen. Dorthin findet sie in der Stille des Yogas.
Julia Rothmund: Hochbegabung in unserer Familie – unmöglich oder endlich das fehlende Puzzleteil

Julia beschreibt die Entdeckung ihrer Hochbegabung als das Auffinden fehlender Puzzleteile. Bereits in der Grundschule wurde Julia hochbegabt getestet, scheint dies aber wieder verdrängt zu haben. Denn sie selbst fühlte sich nie als besonders intelligent. Ihr Perfektionismus stand ihr im Weg und ließ sie oft wortlos dasitzen. Dass ihr Lehrer an ihr zweifelte, machte die Sache nicht besser.
Das Erlernen von Sprachen machten ihr Freude und so folgte ein Auslandsaufenthalt in den USA. Mit Geburt ihrer Kinder erfolgte die Auseinandersetzung mit ADHS und anderen Neurodivergenzen sowie dem Verdacht von Fehldiagnosen. Auch Hochsensibilität wurde zu einem wichtigen Thema. Heute lebt Julia in der Schweiz. Ihre Erfahrungen helfen ihr heute, Kinder mit anderen Augen in ihrer Arbeit als Pädagogin zu sehen. Ich finde das sehr wertvoll und ein Gewinn für das Bildungssystem.
Dina Mazotti: Meine persönliche Geschichte mit der Hochbegabung

Dina kennt als Therapeutin viele Geschichten von Hochbegabten, umso mehr freue ich mich über ihre Teilnahme an meiner Blogparade. Sie stellt die Frage, ob man hochbegabt sein muss, um hochbegabte Kinder zu unterrichten. Dass es eine große Hilfe ist für das Verständnis wird klar, wenn man sich mit den Eigenschaften von Hochbegabung beschäftigt. Dina lernte in der Schule schnell, ihr Lieblingsort war die Bibliothek.
Ein IQ-Test ergab die Hochbegabung, doch die Ergebnisse wurden angezweifelt, da sie ein Arbeiterkind war. Das bestärkt sie noch heute in ihrer Arbeit, besonders auf Kinder aus bildungsfernen Kontexten zu schauen. Durch ihre eigenen Kinder hat sie Hochbegabung noch einmal anderes erleben dürfen, mit all den Herausforderungen. Sie selbst sieht sich heute als Scannerin, vielbegabt und vielseitig. Das klingt nach einem bunten Leben.
Susanne Krüger: Leben mit Hochbegabung: Eine Biographie mit Umwegen

Ein viel zu großes Etikett war die Hochbegabung für Susanne lange Zeit. Doch es ließ sie nicht los, denn sie fühlte bereits früh, dass sie anders war. Sie selbst verknüpfte Hochbegabung mit außerordentlichem Spezialtalent oder Hochleistung. Ihre Begabung empfand sie eher in leisen Tönen. In der Lösung mathematischer Probleme oder im Umgang mit Sprachen. Doch eins begleitete sie stets: Sie fühlte sich als Außenseiterin mit einem starken Dran, ihr Wissen ständig mit anderen zu teilen. Für viele Menschen kann das sehr unbequem sein.
Nach einem späten IQ-Test wagt sie einen Rückblick und findet viele Erklärungen für ihr Fühlen und ihre Vergangenheit. Es fiel ihr nicht leicht, ihre angeeigneten Glaubenssätze wieder loszulassen, dass etwas mit ihr nicht stimmen musste. Heute sieht sie ihre Hochbegabung als einen Koffer, der sie auf einer langen Reise zu sich selbst begleitet. Sie beginnt ihn auszupacken und betritt bewusst Räume, in denen sie sie selbst sein kann.
Natalie Eckert: Dafür brauche ich keinen Mut mehr

Mit einem Pferd nach Portugal auswandern, dazu muss man Mut haben. Kann man das einer Frau zutrauen, die früher ein träumendes Kind mit blühender Fantasie war? An Mut, Dinge zu tun, mangelte es ihr nie. Aber sie selbst zu sein wagte sie sich bis ins Erwachsenenalter hinein nicht. Weil sie keine Idee davon hatte, wer sie wirklich ist. Und auch nicht wusste, wie sie Mut für sich definieren sollte.
Das hatte sie sich später intellektuell erschlossen und daraus etwas sehr Starkes für sich entwickelt. Vor allem auch in Bezug und in Beziehung zu ihrem Pferd. Nur durch Raumgebung in den Emotionen gelingt die wahre und tiefe Verbindung. In Natalies Beitrag wird ihre Vielseitigkeit und ihr Vielinteresse mehr als deutlich. Von konventionellen Lebensplänen bis hin zum Loslassen und zur Befreiung. Nur hier warten die Wunder des Lebens.
Ulrike Fai: Durch meine Enkel habe ich meine Hochbegabung erkannt

Ulrike ist erst sehr spät auf ihre Hochbegabung gestoßen. Bereits in der Grundschule gab es dafür Anzeigen. Dass ihre Lehrer meinten, sie sei unterfordert. Das zu erkennen bei durchschnittlichen Noten ist ein Plus für die Schule. Das Ergebnis war ein Klassensprung. Ihr Eltern förderten sie stets in ihrer Bildung und ermöglichten viel. Sie beschreibt ihren Weg voller Logik und Rationalität. Eine späte Ausbildung zur Kunsttherapeutin weckte ihre kreative Seite. Durch ihre Enkel erkannte sie ihre eigene Hochbegabung und Hochsensibilität. Alles ergab plötzlich Sinn.
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Rüdiger Marx: Ich erkenne in komplexen Systemen Fehler

Rüdiger ist ein Mathematiker und Informatiker. Seine Stärken liegen darin, in komplexen Systemen Fehlern zu erkennen. Er spricht davon, wie einfach ihm mathematische Zusammenhänge und Berechnungen fallen. Das lässt ihn aber oft frustriert zurück, wenn er darüber nachdenkt, dass an vielen Orten in seinem Arbeitsleben logisches Denken, komplexes Denken und Fehleranalysen fehlten.
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So viele Geschichten über Hochbegabung
Erst einmal möchte ich Danke sagen an alle, die an meiner Blogparade teilgenommen haben. Ich möchte abschließend ein kleines Fazit wagen. Wie bereits in meinem Aufruf angedeutet, ist jede erzählte Geschichte über Hochbegabung wertvoll. Hier ging es vor allem um Frauen, die in ihrer Kindheit und Jugend mit sich haderten. Sie spürten, dass sie anders waren und fühlten sich oft nicht zugehörig. Versunken in Traumwelten oder in Bibliotheken erlebten sie die Schule mit gemischten Gefühlen.
Erst spät ordnete sich ihr Leben, wobei eine Ordnung auch durch Vielfalt und Vielseitigkeit geprägt sein kann. Ein längst vergessener oder später IQ-Test holte das Thema für sie wieder ans Licht. Manche begleitete es mit einem Aha-Erlebnis und voller Erklärungen für ihre Vergangenheit. Letztendlich hat jede mit dem Thema Frieden gemacht im Wissen, warum sie anders sind.
Nahezu alle haben ihren Platz heute gefunden und leben ihr ganz besonderes Leben mit Hingabe. Sie erleben Hochbegabung als Begleiter, der mal laut aber auch still sein kann. Doch immer ist er verlässlich an der Seite. Mein Ziel, über das Thema aufzuklären und die eigene Geschichte zu reflektieren ist für mich erfüllt worden. Es wird sicher nicht die letzte Blogparade zu dem Thema gewesen sein. Meinen eigenen Beitrag, den ich im Rahmen meiner Blogparade verfasst habe, liest du hier: Hochbegabt gescheitert: Unsere Geschichte mit Hochbegabung
Wenn du eine Idee hast, worüber du im Zusammenhang mit Hochbegabung gerne erzählen würdest, schreib es in die Kommentare.

Lies unsere ausführliche Geschichte mit Hochbegabung und Schulverweigerung, einer spät erkannten Hochbegabung sowie Gedanken zum Schulsystem. Darüber habe ich ein Buch geschrieben: „Hochbegabt gescheitert - und neue Türen öffnen sich“.
Bei Amazon - oder im Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3982620169
Danke für diese wunderbare Zusammenfassung – sie fühlt sich an wie ein leiser Spaziergang durch meine Gedankenwelt. 🩶
Du hast diesen inneren Zwiespalt rund um Schubladen und Selbstdefinition so achtsam eingefangen – mit dem Blick fürs Wesentliche und fürs Dazwischen.
Gerade die Worte zum Yoga und dem Nicht-Wissen berühren mich besonders. Es ist so schön zu lesen, wie du diesen Raum zwischen Denken, Fühlen und einfach Sein gespürt hast.
Danke fürs Lesen mit offenem Herzen – und fürs Weiterdenken zwischen den Zeilen. 💫