Auf meinem Blog habe ich bereits verschiedene Erfahrungsberichte zu Selfpublishing auf amazon kdp veröffentlicht. Dennoch werde ich immer wieder gefragt, ob eine Veröffentlichung über einen Verlag besser wäre, bzw. wo die Vorteile im Selfpublishing liegen. Diesen Vergleich von Selfpublishing und Verlagsveröffentlichung nehme ich daher in diesem Artikel vor.
Selfpublishing oder über einen Verlag veröffentlichen?
Wir sehen erfolgreiche Autorinnen und Autoren bei Großveranstaltungen wie Buchmessen Lesungen halten oder ihr Buch im Fernsehen in Talkshows präsentieren. Das ist eine Traumvorstellung, deren Verwirklichung nur den wenigsten vergönnt ist. Ein anderer Traum ist der des Bestseller-Autors, bestenfalls über die Spiegel Bestsellerliste.
Vor- und Nachteile des Selfpublishings
Der größte Vorteil des Selbstpublishings ist sicher, dass du alles in der Hand hast, was dein Buch angeht. Du bestimmst selbst, welchen Inhalt es hat, wie das Cover aussieht und wann du es veröffentlichst. Dafür kannst du dir bestimmte Anbieter heraussuchen wie books on demand, tredition oder eben amazon kdp, bei denen ich meine Bücher „Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“, „Ein Baumhaus zum Träumen“ oder "Business Helden" veröffentlicht habe.
In der Eigenverantwortung kann aber auch ein Nachteil liegen, denn wie gesagt bist du selbst für alles verantwortlich. Das bedeutet in der Konsequenz, dass du in allem aktiv werden musst von der Veröffentlichung bis hin zur Vermarktung. Leider ist letztere für die meisten Autoren sehr mühselig, da sie sich mit diesem Thema nicht beschäftigen wollen.
Dass darin aber die eigentliche Arbeit beim Buch schreiben liegt, ignorieren die meisten. Das ist schade, denn sie haben ja ihr ganzes Herzblut in ihr Werk gesteckt. Wenn es dann niemand liest oder weniger als 100 Stück verkauft werden, dann ist das wirklich traurig. Tatsächlich verdienen über die Hälfte der Selfpublisher weniger als 50 Euro im Monat. Mehr dazu habe ich in diesem Artikel aufgeführt.

Vorteile der Buch-Veröffentlichung über einen Verlag
Das Buch über einen Verlag zu veröffentlichen ist eine ganz andere Sache. Du erhältst wichtige Hilfestellungen von der Inhaltsangabe bis hin zum letzten Satz. Das Verlagsteam achtet sehr genau darauf, was für die Zielgruppe funktioniert und was nicht. Natürlich möchte der Verlag auch an deinem Buch verdienen. Daher suchen Verlage genau aus, welche Bücher sie in ihr Verlagsprogramm aufnehmen.
Große Verlage zeichnet hingegen aus, dass sie über ein großes Netzwerk verfügen. Sie beschäftigen Lektoren, Grafiker, Vertrieb und Marketing. Das verursacht Kosten. Daher schaut ein Verlag ganz besonders hin, welche Manuskripte lohnenswert sind. Neben dem Inhalt werden noch andere Details überprüft, wie etwa die zu erwartende Absatzmenge, die Zielgruppe und die Exklusivität des Themas.
Ist ein kleiner oder ein großer Verlag besser?
Generell bleibt festzuhalten, dass die Chance auf einen lukrativen Autorenvertrag mit Bekanntheit deines Namens steigt. Viele größere Verlage nehmen beispielsweise von sich aus Kontakt zu Prominenten auf. Denn der bekannte Name ist bereits eine große Werbung und Garantie für hohe Verkaufszahlen. Zudem bringen diese Menschen eine hohe Reichweite und somit Sichtbarkeit für Werbemaßnahmen mit.
Kleinere Verlage hingegen sind eher offen für unbekannte Autorinnen und Autoren. Während bei größeren Verlagen mehr Leistungen inbegriffen sind, müssen sich Autoren bei kleinen Verlagen oft selbst um Layout, Lektorat und Vertrieb kümmern. Hier gilt es genau die Vertragsbedingungen zu lesen. Das Wichtigste, was du verlieren kannst, sind die Rechte an deinem Buch. Das Schlimmste, was dir passieren kann, sind Verträge, aus denen du lange Zeit nicht mehr herauskommst. Auch damit habe ich Erfahrungen.
So erhielt ich nie verlässliche Aussagen dazu, wie viele Bücher verkauft wurden. Das heißt, es gab auch keine Tantiemen-Abrechnungen. Nach drei Jahren sollte der Buch-Vertrag auslaufen, wobei wir über einen Rechtsanwalt mit weiteren Autoren vorher kündigten. Bis heute weiß ich nicht verlässlich, wie viele Bücher über diesen kleinen Verlag verkauft wurden. Im Selfpublishing habe ich diese Probleme nicht.

Bewerbungsverfahren und Manuskripteinsendungen bei der Verlagssuche
Jeder Verlag hat andere Prämissen, nach denen du dich bewerben kannst. Von der einfachen Manuskript-Einsendung bis hin zum komplexen Fragebogen ist alles dabei. Meine letzte Bewerbung bei einem Verlag wurde mit einem ausführlichen Schreiben beantwortet, warum sie mein Buch nicht verlegen wollen. Das hatte ich so noch nicht erlebt, aber es war Gold wert. Neben den Absagegründen der kleinen Nische mit Hochbegabung und Underachievement erhielt ich wertvolle Tipps.
Was ich vor allem mitgenommen habe, war, dass es negativ sein kann, wenn du dein Buch bereits fertig geschrieben hast und erst dann einen Verlag suchst. Denn gewissenhafte Verlage wollen ein Mitspracherecht am Inhalt und das Buch mit dir gemeinsam aufbauen.
Wenn ein Verlag nicht interessiert ist, erhältst du meist nur eine kleine formale Absage. Oft aber hörst du nichts mehr von den Verlagen. Manchmal erhältst du ein Verlagsangebot, welches du jedoch prüfen solltest. Hände weg spätestens dann, wenn du Geld für die Veröffentlichung bezahlen sollst. Ein Verlag bot mir einmal an, mein Kinderbuch für 5.000 Euro zu verlegen. Das ist ein absolutes No-Go.

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Auswahl und Vergleich von Selfpublisher-Anbietern
Auf dem deutschen Markt gibt es einige Anbieter, bei denen du dein Buch veröffentlichen kannst. Die gängigsten stelle ich dir hier vor und habe sie unten tabellarisch zusammengefasst (Stand: Juli 2025). Trotzdem empfehle ich dir unbedingt vor der Auswahl die gründliche Lektüre der jeweiligen AGBs der Selfpublisher-Verlage.
Books on Demand
Books on Demand, oder abgekürzt BoD, verlangt eine Einrichtungsgebühr, die derzeit ab 39 Euro beträgt. BoD bietet dafür aber eine gute Anbindung an den Buchhandel und VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher). Die E-Book-Tantiemen liegen bei 70 %, für Printbücher gibt es etwa 10–20 %. Das ist abhängig vom Verkaufspreis und den Druckkosten.
Der Upload erfolgt über ein benutzerfreundliches Portal. Veröffentlicht werden können E-Books, Printbücher und optional auch Hörbücher. Die Rechte bleiben bei den Autoren, eine gleichzeitige Veröffentlichung auf anderen Plattformen ist jederzeit möglich.
BoD bietet eine besonders breite Vertriebsstruktur: Dein Buch ist nicht nur auf Amazon, sondern automatisch in Buchhandlungen dank der VLB-Listung sowie in Shops wie Thalia, Hugendubel oder Weltbild erhältlich. Auch E-Books werden über nahezu alle bekannten Plattformen verbreitet, inklusive der Tolino-Allianz.
Amazon kdp (Kindle Direkt Publishing)
Amazon KDP ist kostenfrei und ermöglicht die Veröffentlichung von E-Books und Printbüchern (Taschenbuch und Hardcover). Für E-Books erhalten Autoren 70 % Tantiemen (bei Preisen 2,99–9,99 €), sonst 35 %. Bei Printbüchern werden ca. 60 % (seit 2025 teils 50 %) vom Nettoverkaufspreis abzüglich der Druckkosten gezahlt.
Der Upload ist unkompliziert: Manuskript, Cover und Buchdaten, wie Beschreibungstexte können direkt im Online-Dashboard hochgeladen werden. Die Rechte bleiben vollständig bei den Autoren. Nur bei Teilnahme an „KDP Select“ ist eine exklusive E-Book-Veröffentlichung für 90 Tage erforderlich, ansonsten ist parallele Veröffentlichung erlaubt.
Die Veröffentlichung erfolgt ausschließlich über Amazon. Dein Buch ist also nur dort direkt erhältlich. Ein Vertrieb über den stationären Buchhandel oder andere Plattformen findet nicht statt, es sei denn, du nutzt Drittanbieter zusätzlich.
Epubli
epubli ist kostenlos in der Nutzung und bietet eine einfache Veröffentlichung von E-Books und Printbüchern. Die Tantiemen liegen bei 70 % für E-Books (bei 2,99–9,99 €) und etwa 10–20 % für Print.
Der Upload erfolgt unkompliziert über PDF, Cover und Metadaten. epubli bietet keine Exklusivität. Das heißt, auch hier behalten die Autoren alle Rechte und können ihr Werk gleichzeitig über andere Anbieter vertreiben.
epubli sorgt für eine starke Präsenz im gesamten Buchhandel: Dein Buch ist online in allen großen Shops erhältlich und durch die VLB-Anbindung auch in stationären Buchhandlungen bestellbar. Der E-Book-Vertrieb umfasst ebenfalls alle relevanten Plattformen von Kindle bis Tolino.
Tredition
Tredition ermöglicht ebenfalls eine kostenlose Veröffentlichung und bietet zusätzlich professionelle Tools und Dienstleistungen (teilweise kostenpflichtig). Die E-Book-Tantiemen liegen bei 70 %, bei Print zwischen ca. 15–25 %, je nach Ausstattung und Preis.
Der Upload ist einfach, inklusive automatischem Layout- und Coverdesigner. Die Rechte bleiben bei den Autoren. Eine parallele Veröffentlichung auf anderen Plattformen ist problemlos möglich.
Tredition stellt sicher, dass dein Buch sowohl online (Amazon, Thalia, etc.) als auch offline im Buchhandel verfügbar ist. Dank ISBN und Einbindung in den Buchgroßhandel ist dein Werk über Libri, KNV und Umbreit bestellbar.

Empfehlung: Listung der Bücher über das vlb mit eigener ISBN
Wenn du ein Buch veröffentlichst, lohnt es sich immer, dies mit einer eigenen ISBN (Internationale Standardbuchnummer) zu tun. Denn diese ist der Schlüssel zur Sichtbarkeit im Buchhandel – vor allem, wenn du dein Buch über amazon kdp veröffentlichst. Nur mit einer eigenen ISBN kannst du als offizieller Herausgeber deines Buchs auftreten und es unabhängig vertreiben.
Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die Listung im VLB (Verzeichnis Lieferbarer Bücher). Das ist ein zentraler Katalog des deutschen Buchhandels. Buchhandlungen, Großhändler und Bibliotheken greifen auf das VLB zurück, um Titel zu finden und zu bestellen. Ohne Eintrag dort bleibt dein Buch für viele schlicht unsichtbar. Mein Buch wurde auf diese Weise bisher über 140-mal über den Buchhandel bestellt, u. a. auch von Thalia oder Hugendubel.
Mehr Infos dazu findest du hier.
3 Gründe, warum ich mich für Amazon kdp entschieden habe
Wer ein Buch veröffentlichen möchte, hat die Qual der Wahl. Zunächst geht es um die grundsätzliche Entscheidung, ob du dein Buch über einen Verlag oder im Selfpublishing verlegen möchtest. Daher hoffe ich, dass mein Vergleich von Selfpublishing und Verlagsveröffentlichung dir hierfür schon Anhaltspunkte für deine Entscheidung liefern konnte.
Oft bleibt aber nur die Möglichkeit, dein Buch über das Selfpublishing herauszubringen, wenn es mit einem Verlag nicht funktioniert. Meine Wahl fiel damals auf Amazon kdp. Speziell die Anfangszeit war ziemlich aufregend, darüber habe ich hier geschrieben. Dafür gab es drei wichtige Gründe.
1. Amazon als starker Marktplatz
Amazon hält derzeit über 50 % des Online-Buchverkaufs (Stand 2023, GfK, Börsenverein). Natürlich platzieren auch die anderen Selfpublishing-Anbieter, wie Books on Demand, epubli oder Tredition ihre Bücher bei Amazon. Ich kann mir aber vorstellen, dass Amazon „ihre“ Bücher auf dem eigenen Portal bevorzugt behandelt. Denn hier sind höhere Gebühren für Amazon selbst zu erwarten.

2. Vollständige Kontrolle der Präsentation
Wenn ich mein Buch bei Amazon veröffentliche, habe ich die vollständige Kontrolle, wie mein Buch präsentiert wird. Von der Auswahl der Kategorien über die Coverabbildung bis hin zum Beschreibungstext und dem relevanten A+-Inhalt kann ich alles beeinflussen. Das ist für mich ein wichtiger Punkt für die Vermarktung.
3. Amazon kdp bietet die Möglichkeit, Anzeigen zu schalten
Ebenfalls ein sehr wichtiger Punkt für die Vermarktung ist die Möglichkeit, auf Amazon Anzeigen zu schalten. Ca. 25 % meiner Verkäufe laufen über diese Anzeigen. Wenn du dein Buch über einen anderen Selfpublisher veröffentlichst, ist diese Möglichkeit ausgeschlossen. Hilfestellung zu den Anzeigen findest du bei der Low Content Revolution - über meine Erfahrungen dazu liest du hier.
Diese Bücher habe ich über Amazon kdp veröffentlicht und vermarktet:
Durch einen Klick aufs Buch kannst du sie dir direkt auf Amazon anschauen (und gerne auch erwerben). Mein Highlight-Buch ist "Hochbegabt gescheitert - und neue Türen öffnen sich". Von diesem Buch durfte ich bis heute knapp 1.900 Bücher verkaufen.

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Ein hochinteressanter Fachbeiträge von jemandem, der selbst alle Erfahrungen durchgespielt hat, gratuliere.
Ich bin mir sicher, dass Deine Leser womöglich noch lesen wollen, warum man bei einem Buchprojekt nicht unbedingt einen Stundenlohn kalkulieren sollte. Und wenn doch, dann auch zusätzliche monetäre und sekundäre Effekte (z.B. Awareness, Markenbildung) berücksichtigen sollte.