Gerne bin ich der Einladung von Silke Geissen gefolgt, die eine Blogparade zum Thema: „Meine innere Schatzkiste – was mich prägt und was mir niemand mehr nehmen kann“ veranstaltet. Denn das Thema ist spannend, tauche ich damit doch in die Tiefen meines Seins. Es geht um Fähigkeiten, die ich entwickelt habe, um Erfahrungen, die mich prägen. Um meine Grundhaltung und um meine Gaben, die ich erhalten habe. Wo wir auch bei meinem Herzensthema Hochbegabung wären, welches mein Leben derzeit und auch früher stark prägte.
Die Schatzkiste in unserem Inneren
Jeder Mensch trägt etwas in sich. Eine Schatzkiste gefüllt mit Fertigkeiten, Gaben, Fähigkeiten und vielem mehr, was uns ausmacht. Daher ist das Thema gar nicht so einfach einzukreisen. Vielleicht beginne ich damit, wie ich meine Schatzkiste bewusst entdeckt habe. Und sicher bin ich nicht die Einzige, die sich auf diese Art und Weise auf den Weg gemacht hat.
Denn im Grunde genommen kannst du es dir so vorstellen, dass wir auf die Welt kommen, rein und pur. Alles liegt vor uns. Wir haben unsere Gaben und Talente im Gepäck, aber sind noch frei von jeglichen Prägungen von Eltern und Umwelt. Du trägst die Schatzkiste also offen in dir und wirst erst einmal bedingungslos geliebt.
Das unglückliche Schicksal der Schatzkiste
Dann passiert Erziehung, du machst deine ersten Erfahrungen. Du lernst, wie du dich verhalten sollst und was gut oder nicht gut für dich ist. Deine Eltern prägen dich mit ihren Erfahrungen, die wiederum geprägt sind von denen ihrer Eltern. Du kannst es dir bildlich so vorstellen, dass jeden Tag ein wenig Erde über die Schatzkiste gestreut wird. Das bedeutet, dass du deine Schatzkiste immer weniger öffnen kannst und sie in Vergessenheit gerät.
Dazu tragen Geschehnisse, Erlebnisse, Erfahrungen, Pflichten, der Alltag und vieles mehr bei. Vielleicht kommst du dann irgendwann an den Punkt, an dem du resigniert erkennst: „Moment mal, ich funktioniere ja nur noch.“ Das passiert dann, wenn dein Leben nur noch im Außen stattfindet und du dich deinem Inneren nicht mehr widmest. Vielleicht traust du dir auch nichts mehr zu und gibst die Schuld anderen.

Die Entdeckung der bewussten Veränderung
Wenn dieser kritische Punkt überschritten ist, passiert manchmal etwas Magisches. Du hältst inne und spürst, dass da noch mehr ist. Aber du kommst nicht mehr ran an die Schatzkiste. Sie ist zugeschüttet und schlummert im Verborgenen. Doch du kannst etwas tun. Es ist der Wechsel vom unbewussten Leben im Außen zum bewussten Beobachten, Reflektieren, Verändern und sich selbst Wahrnehmen.
Ich möchte nicht in Abrede stellen, dass du dir nicht schon früh deiner Stärken und Gaben bewusst sein kannst. Bei mir war es die Musik, die mich immer getragen hat. Sie hat sich über mein mangelndes Selbstbewusstsein in meiner Jugend hinweggesetzt, denn hier konnte ich glänzen. Als Dirigentin vor einem Orchester, als Sängerin auf der Bühne oder als Dozentin in Musiklehrgängen.
Ein Gamechanger-Moment macht die Schatzkiste wieder sichtbar
Doch das sind die Fähigkeiten, die ich mir angeeignet habe. Sicher aus einem Talent heraus, welches ich für mich nutzen konnte. Das ist das, was in meiner Schatzkiste von Anfang an lag und worauf ich Zugriff hatte, als sie noch weit geöffnet war. Doch was ist mit den anderen Dingen, die sich darin befinden?
Als ich 2018 meinen persönlichen und intensiven Gamechanger-Moment hatte, in dem ich meine Eigenverantwortlichkeit entdeckte, erkannte ich auf einen Schlag, dass ich verändern kann. Ich unternahm den ersten Schritt, ganz bewusst den Schutthaufen über der Schatzkiste zu beseitigen. Es ist ein jahrelanger Prozess, doch er lohnt sich.

Zieh täglich eine Karte und schule dein Mindset!
Durch kleine Veränderungen in deinem Denken kannst du Großes bewirken. Unternimm jeden Tag einen kleinen Schritt. Lerne spielerisch, dich selbst zu beobachten und bring dein Mindset auf das nächste Level!
Dieses Karten-Set habe ich aus meinen eigenen Erfahrungen entwickelt, es hilft dir, jeden Tag bewusster zu erleben.
Womit ist meine persönliche Schatzkiste gefüllt?
Die Frage ist nun, welchen Blick ich heute auf meine Schatzkiste werfe. Es gibt unterschiedliche Perspektiven, die ich beleuchten möchte.
Meine wichtigste Gabe ist die Hochbegabung
Du wirst staunen, aber ich habe von meiner Hochbegabung erst erfahren, als ich über 50 Jahre alt war. Meine Geschichte als "spät erkannte" liest du hier. Trotzdem ist sie meine wichtigste Gabe, denn ich weiß, sie war immer da. Sie wird auch nie weggehen. Sie gibt mir Sicherheit, wenn ich mal wieder dem Imposter-Syndrom (dem Hochstapler-Syndrom) unterliege und stark an mir und meinen Fähigkeiten zweifle.
Meine Hochbegabung bietet eine Erklärung für meine Vergangenheit. Ich war ein schüchternes und unsicheres Mädchen, welches viel träumte und immer spürte, dass sie irgendwie nicht dazu gehört. Ich zweifelte viel an mir und wollte es allen recht machen. Harmonie war das Wichtigste für mich. Vor allem hasste ich es, wenn jemand laut wurde.
Hochsensibilität als weitere Gabe in meiner Schatzkiste
Durch meine Kinder, die beide hochbegabt sind, habe ich viel über mich selbst gelernt. Ebenso, dass mich auch eine Hochsensibilität begleitet. Das ist manchmal anstrengend, da ich schnell reizüberflutet bin. Aber andererseits wundervoll, da ich mich gut einspüren kann.

Das Selbstbewusstsein von Kindern stärken:
"Ein Baumhaus zum Träumen". Ich habe ein Buch für die perfekte Abendroutine für (hochsensible) Kinder mit Traumreisen zur Stärkung des Selbstwertgefühls geschrieben.
Vorlesebuch für Kinder ab 4 Jahren - bei Amazon.
Auch als Hörbuch hier erhältlich. (selbst von mir eingesprochen)
Heute ist mein Selbstbewusstsein stabiler. Zumindest in einem Teil von mir, sodass ich aufgrund dieser Stärke meine Werbeagentur „SpürSinn“ genannt habe. Ich gehe also mit einer sensitiven Gabe draußen hausieren. Ich denke, dieses Bild zeigt deutlich, dass zwei Seelen in meiner Brust wohnen.
Von der Bühne in die Stille
Und da habe ich eine weitere Stärke in meiner Schatzkiste entdeckt, die mir gerade erst beim Schreiben so richtig bewusst wird. Genauso, wie ich es liebe, mich auf eine Bühne zu stellen und kürzlich sogar beim ARD ein Podcast-Interview mit dem Bildungsinfluencer und Netzlehrer Bob Blume gemacht habe, so sehr brauche ich den Rückzug in die absolute Stille und Einsamkeit.
Ich liebe es, mit mir allein zu sein und ich habe gelernt, auf die Signale meines Körpers zu hören und zu achten. Das heißt, ich nehme mir bewusst Pausen, mache nichts oder meditiere manchmal. Das Schöne ist, dass hier im Kontakt mit mir selbst die besten Ideen entstehen, die sicher aus meiner Schatzkiste entspringen.
Ich kann dranbleiben und durchhalten
Wenn ich etwas wirklich will, kann ich Berge versetzen. Das bedeutet, ich werde in diesem Moment sehr kreativ, hyperfokussiert und überlege, wie ich mein Ziel erreichen kann. Dabei kann ich einen sehr langen Atem beweisen. Das zeigt beispielsweise der Erfolg meines Buchs „Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“, welches ich seit über einem Jahr intensiv vermarkte und so bereits über 1.800 Exemplare als Selfpublisherin verkaufen durfte. Dranbleiben kann ich also.

Zu unserer besonderen Geschichte mit Hochbegabung sowie Gedanken zum Schulsystem habe ich ein Buch geschrieben: „Hochbegabt gescheitert - und neue Türen öffnen sich“.
Bei Amazon - oder im Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3982620169
Natürlich brauche ich auch hier immer wieder Pausen. Aber ich habe gelernt, dass das Leben in Zyklen verläuft. Einatmen und ausatmen. Ebbe und Flut. Hell und Dunkel. Sommer und Winter. Aus diesem Grund kann mich sehr bewusst auf diese Phasen einlassen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Es gibt immer eine Lösung
Das ist ein Satz, der mich seit der 2-jährigen Schulverweigerung meines älteren Sohnes trägt. Wir haben außerordentlich harte Zeiten durchgemacht und mit vielen Institutionen korrespondiert und verhandelt. Denn unser Sohn drohte, ohne jeglichen Schulabschluss dazustehen. Weil ich gut dranbleiben und an das Unmögliche glauben kann, haben wir immer wieder ungewöhnliche Lösungen gefunden. Daher ist dieser Satz ein Mantra geworden, welches mich trägt.
Zu dieser Haltung gehört aber auch, nicht nur im Vertrauen still dazusitzen, sondern ins Handeln zu kommen. Denn das ist eine andere Sache, die ich gelernt habe. Wenn du aus der Komfortzone herauskommst und einen Schritt auf das unbekannte Terrain wagst, dann kommt das Leben auf dich zu und serviert dir auf dem Silbertablett neue Möglichkeiten. Das zu erleben ist einfach wundervoll!

Meine Schatzkiste – ist das alles?
Es gibt noch so viel mehr, was meine Schatzkiste füllt. Über vieles bin ich mir bewusst, über andere Dinge sicher noch nicht. Daher bleibt es dabei, dass ich mich weiter beobachte und reflektiere. Dass ich Neues lerne und entdecke und immer offen bleibe für das, was noch kommt. Veränderung ist mein Motto in diesem Jahr. Das lebe ich mit jeder Faser meines Körpers.
Manchmal verbirgt sich ein Unfall und eine Handgelenks-OP dahinter, aber auch manchmal eine Anfrage für einen Bildungskongress, auf dem ich sprechen darf. Das Leben ist voller Überraschungen, und meine Schatzkiste ist es sicher auch. Es wäre ja langweilig, wenn sich der volle Inhalt auf einmal zeigt. Denn dann wüsste ich gar nicht, wo ich anfangen soll.
Ich bin mir sicher, einige Schätze bauen aufeinander auf. Daher ist es gut so, wie es ist. Ich genieße jeden Augenblick und erlebe mein Leben als einen großen Abenteuerspielplatz. Mal falle ich von der Schaukel, mal entdecke ich was Schönes im Sandkasten. Ich hole immer wieder neuen Schwung auf der Schaukel oder genieße den Ausblick vom höchsten Turm. Genauso ist es gut.
Liebe Susanne,
vielen herzlichen Dank für deinen wundervollen und bereichernden Artikel zu meiner Blogparade. Welch wunderbaren Schatz du mit deiner Hochbegabung gehoben hast, wird mir erst beim Lesen klar. Natürlich bin ich gleich in diesen oder jeden Artikel gerutscht und habe so ungefähr deinen halben Blog durchgelesen.
Wie schön, dass für dich die Musik so wichtig ist; das kann ich SO gut nachempfinden. Ich singe selbst leidenschaftlich gern im Chor und habe früher Klavier gespielt-
Ganz schön schwierig, der Weg der Hochbegabten, und umso wichtiger, dass diese Gabe, auch spät erkannt, so große Klarheit bringt.
Vielen Dank fürs Teilen deiner Schatzkiste.
Herzlichste Grüße
Silke