Im ersten Teil der Rezensionen zu meinem Buch “Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“ habe ich den Fokus auf die Erfahrungen von Eltern gelegt. In zahlreichen Zitaten sprach ich viele Themen an. Darunter zum Diagnostik-Wahnsinn, zum Gefühl, endlich nicht mehr allein zu sein, der Fähigkeit, das eigene Kind nun mit anderen Augen zu sehen oder zum allgemeinen Stil des Buchs mit der Kombination von persönlicher Geschichte mit elementarem Fachwissen. In diesem zweiten Teil geht es nun um das Schulsystem: „Hochbegabte Kinder haben ihre eigene Methode zu lernen.“ Auch Lehrkräfte, die mein Buch gelesen haben, kommen zu Wort.
In der Höhle der Löwen? Ich stelle mein Buch Lehrkräften vor.
Du kannst dir vorstellen, dass ich sehr aufgeregt war, als ich mein Buch das erste Mal vor Lehrkräften vorstellte. Ich fasste all meinem Mut zusammen und meldete mich als Vortragende bei dem Bildungsforum vision@schule an. Was würden die Lehrkräfte sagen? Würden sie mich anfeinden oder angegriffen fühlen? All diese Gedanken und Ängste schossen mir durch den Kopf.

Aus diesem Buch habe ich beim Bildungsforum vision@schule gelsen. In meinem Buch "Hochbegabt gescheitert - und neue Türen öffnen sich" kannst du mehr über all die Herausforderungen, die wir bewältigen mussten, erfahren.
Bei Amazon - oder im Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3982620169
Hochbegabung im Schulsystem ist heute immer noch ein Problem
Mir war klar, dass Lehrkräfte und Referendare äußerst wichtige Zielgruppen sind. Gerade in diesem Bereich herrschen viele Vorurteile und Mythen zu Hochbegabung. Dass das Thema selten Teil der Lehramtsausbildung ist, verschärft die Situation. Umso wichtiger finde ich, genau an dieser Stelle zu sensibilisieren.
Gerade weil ich mich in meinem Buch kritisch mit dem Schulsystem auseinandersetze, habe ich hierzu spannende, aber auch resignierte Rückmeldungen erhalten:
- „Betroffen war ich, als ich erkennen musste, dass sich in den letzten mehr als 20 Jahren so gut wie nichts geändert hat. Die Grundschulen stehen immer noch so hilflos diesen Kindern gegenüber.“
- „Es muss sich dringend etwas in diesem Land und vor allem in den Schulen ändern.“
- „Insofern bin ich Ihnen sehr dankbar für Ihr Buch und ihr Engagement und ich weiß nicht, ob wir es irgendwann schaffen, unsere Kinder mit ihren Besonderheiten und besonderen Qualitäten so zu fördern, wie es andere Länder tun“.
- „Unser Schulsystem muss dringend eine Änderung erfahren. In vielen Kindern steckt so viel Potenzial, das als Krankheit, störend oder Ungehorsam fehlinterpretiert wird. (…) Lehrer, die überbordende Energie als ADHS oder ähnliches abstempeln, rauben diesen Kindern den Spaß am Lernen und am System Schule.“
- „Vielen Dank für dieses Buch, ich hoffe, es schlägt hohe Wellen damit in unserem furchtbaren Schulsystem endlich ein weitreichendes Umdenken, Verständnis und vor allem endlich Akzeptanz für das Anderssein stattfindet. Hochbegabte Kinder haben ihre eigene Methode zu lernen und diese funktioniert für sie wunderbar, solange ihnen diese nicht zwangsabtrainiert bzw. nicht gestattet wird, diese zu nutzen, weil sie nicht ins System passt.“

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Ein Mutmachbuch über Hochbegabung hilft bei Elterngesprächen in der Schule
Wer meckert muss auch Gegenvorschläge bieten. Natürlich übe ich viel Kritik am Schulsystem und lege diese in meinem Buch dar. Dabei ist mir immer wichtig aufzuzeigen, wie es besser gehen kann. Im Bereich der Schulentwicklung gibt es viele positive und moderne Ansätze, die ich auf Social Media und in der Presse verfolge. Zur Buchrecherche habe ich an der Richtsbergschule in Marburg hospitiert, um zu erleben, wie ein selbstgesteuertes Lernsystem in einer staatlichen Schule umgesetzt wird.
Heute beschäftige ich mich noch intensiver mit dem Schulsystem und den Möglichkeiten. Das ist ein spannendes Thema, denn die Gesellschaft hat sich verändert, die Schule jedoch kaum. So gibt es interessante Ansätze zum Einsatz von KI, von selbstregulierten und selbstgesteuerten Lernkonzepten, die Diskussion um die Sinnhaftigkeit von Hausaufgaben und Notengebung und vieles mehr. Hier empfehle ich das Buch von Stefan Ruppaner: „Das könnte Schule machen“. Es zeigt ein Idealbild von Schule, welches er in vielen Jahren und mit viel Kraft in der Alemannenschule in Wutöschingen umgesetzt hat.
Mein Buch wird zum Arbeitsbuch für Familien mit hochbegabten Kindern
All diese Entwicklungen machen Hoffnung. Daher bin ich glücklich, wenn mir Eltern schreiben, dass sie mein Buch als eine Art Arbeitsbuch im Austausch mit der Schule einsetzen. Das hat zwar weniger mit der Entwicklung des Schulsystems zu tun, wohl aber mit der Sensibilisierung von Lehrkräften. Auch das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Öffnung:
- „Ich möchte dir heute mal ein großes Kompliment für dein Buch aussprechen. Ich bin zwar erst auf Seite 135, da ich mir für die Lehrergespräche sehr viel markiere und ruhige Momente, um das Gelesene zu verarbeiten, nehme. Dein geballtes Wissen, Empfehlungen und Verweise auf Studien und andere Fachpersonen, in diesem Buch sind einfach nur großartig und es hilft mir zum einen mich selbst viel besser wahrzunehmen und zu sehen, als auch unsere beiden Kinder.“
- „Du und dein Buch begleiten mich täglich, ich lese immer noch, aber es arbeitet auch schon mit uns - denn ich habe ab Seite 160 endlich auch den Mut gehabt den Oberstufen Organisator meiner Tochter anzuschreiben wegen eines Klassenwechsels, vorher wäre das undenkbar gewesen… es ist viel passiert in den letzten Tagen und Wochen und wir sind mitten im Prozess. (…) du merkst, es ist in unserem Prozess ein Arbeitsbuch geworden, was uns Unterstützung gibt - eben ein Mutmachbuch - vielen Dank dafür.“

Was Lehrkräfte zu meinem Buch über Hochbegabung und Underachievement sagen
Was sagt aber nun „die andere Seite“ dazu, also die Lehrkräfte? Ich weiß, nicht alle mögen sich mit dem Thema auseinandersetzen und oft wird es als Luxusproblem angesehen. Aber es gibt einige, die dafür offen sind. Oft ist es so, dass ein problematisch hochbegabtes Kind oder ein Underachiever in ihrer Klasse ist und sie das erste Mal beginnen, sich damit zu beschäftigen.
Gerade im Umgang mit den schwierigen Kindern lauern die Gefahren von Fehldiagnosen aber auch die Möglichkeiten von Doppeldiagnosen. Darüber kläre ich ebenfalls in meinem Buch und hier in meinem Blog auf. Zunächst geht es aber um die allgemeine Beschäftigung mit dem Thema Hochbegabung und Underachievement. Daher bin ich immer sehr dankbar für die Rückmeldungen von Lehrkräften zu meinem Buch.
„Es hat uns auch nicht geschadet“. Oder doch einen Blick über den Tellerrand wagen?
Im Kontakt mit Lehrkräften erlebe ich einerseits Stimmen, die am liebsten am Althergebrachten festhalten. Sie haben ihre Routinen, möchten ungern vom einst gelernten Wissen abweichen oder haben nur noch ein paar Jahre zu arbeiten, die sie gerne ruhig und geräuschlos verbringen würden. Das merkt man an Sätzen, wie „Wir haben es schon immer so gemacht, es hat uns auch nicht geschadet.“
Auf der anderen Seite gibt es Lehrkräfte, die frischen Wind ins System bringen möchten. Sie haben es oft schwer, gegen die etablierten Unterrichtsmethoden und Einstellungen anzukommen. Daher ist es hilfreich, im Kleinen zu beginnen und sich ein oder zwei Verbündete im Kollegium zu suchen. Ich habe gelernt, dass Schulgesetze Interpretationsspielraum bieten. Diesen gilt es auszunutzen und aus dem Blick der Kinder und Jugendlichen Schule mit kleinen Maßnahmen neu zu gestalten.

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Ein Wechsel der Perspektive und Aha-Erlebnisse zu Hochbegabung
Die folgenden Zitate stammen von Lehrkräften, die mein Buch gelesen haben. Mir geht es vor allem um eine Sensibilisierung und um einen Perspektivenwechsel. Also darum, den Blick auf besonders begabte oder hochbegabte Kinder zu verändern. Das sagen Lehrkräfte zu meinem Buch:
- Ich habe mich bisher noch nicht wirklich mit diesem Thema befasst und war mir über die Problematik von Hochbegabung noch überhaupt nicht bewusst. Ich fand es sehr spannend in der Reflexion mit einem hochbegabten Kind, was ich einmal in der Montessori-Schule kennengelernt habe und nun aus einem ganz anderen Blickwinkel sehe.
- „Ein kritischer Blick aufs Schulsystem sorgt beim Lesen immer wieder für sogenannte Aha-Momente und öffnete mir beim Lesen die Augen. Mit jedem Kapitel mehr war klar: Dieses Buch gehört in die Hände jeden Lehrers.“
- „Aus meiner Sicht als Lehrerin bietet das Buch wertvolle Einsichten für die Kolleg*innen in die besonderen Bedürfnisse hochbegabter Kinder. Es zeigt deutlich, dass diese Kinder oft anders lernen und denken, was in einem traditionellen Schulsystem häufig nicht berücksichtigt wird. Burzels kritische Auseinandersetzung mit dem staatlichen Schulsystem und ihre Vorschläge für Verbesserungen sind inspirierend und regen zum Nachdenken an.“
- „Die Autorin versteht es, trotz des Ist-Zustands des hiesigen Schulsystems Zuversicht zu vermitteln. Ihr Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über Hochbegabung und schulische Herausforderungen. Es macht Mut und zeigt Wege auf, wie man mit diesen besonderen Kindern umgehen kann, um ihnen die bestmögliche Unterstützung zu bieten.“
Eine Mutter ergänzt: „Betroffene werden sich verbunden fühlen und Außenstehende, vor allem Lehrkräfte (!) die Betroffenen besser verstehen.“
Die Veränderung des Bildungssystems fasziniert mich
Vielleicht liegt es daran, dass ich Grundschullehramt studiert, aber nie in diesem Beruf gearbeitet habe. Es fühlt sich für mich an, als schließe sich der Kreis. Das Thema Schulentwicklung fasziniert mich, gibt es doch heute großartige Möglichkeiten und Beispiele, wie Schule anders gelebt werden kann. Das hat wenig mit Verweichlichung der Schülerschaft zu tun, wie es oft bemängelt wird. Wohl aber mit einer notwendigen Anpassung an die gesellschaftlichen Herausforderungen, wie Superdiversität, Neurodivergenzen, technische Möglichkeiten und vielem mehr.
Manchmal muss ich aufpassen, dass ich nicht zu sehr in dieses Thema eintauche und mich damit zu intensiv auseinandersetze. Schließlich habe ich nur den Blick von außen und kann schlecht einschätzen, wie es wirklich in der Schule abläuft. Aber ich weiß, dass der Schlüssel für eine erfolgreiche Schulkarriere von Hochbegabten im Schulsystem liegt. Es kann für sie zu einem Nadelöhr werden und dennoch Folgen haben. In diesen Momenten besinne ich mich immer wieder auf meine Mission und frage mich: „Was will ich bewirken?“

Ich bleibe dran: Lesungen und Weiterbildungen für Lehrkräfte
Es ist, wie ich bereits im ersten Artikel geschrieben habe: Ich sehe meine Aufgabe als Vermittlerin zwischen der Welt von Familien mit hochbegabten Kindern und dem Kosmos Schule. Diese beiden möchte ich verbinden, mit Wertschätzung, persönlicher Erfahrung als Mutter aber auch als studierte Lehrerin, die zumindest Erfahrung aus ihrem eigenen Lehramtsstudium mitbringt. Ich möchte Brücken bauen und Verständnis schaffen – für beide Seiten.
Diese Mission verfolge ich in meinen Lesungen aber auch in meinen Weiterbildungen für Lehrkräfte. Es ist für mich ein wichtiges Herzensanliegen. All die Erfahrungen und Rezensionen bestärken mich darin. Daher danke ich auch an dieser Stelle jeder und jedem Einzelnen, die den Mut haben, ihre Geschichte zu erzählen und ihre Meinung zu sagen.

Weiterbildung für Lehrkräfte - Workshops in Schulen mit Susanne Burzel:
Underachievement bei Hochbegabung erkennen und wirksam begegnen
Wie erkennst du Underachievement rechtzeitig? Welche Ursachen stecken dahinter? Und vor allem: Was kannst du als Lehrkraft konkret tun, um betroffene Schülerinnen und Schüler zu fördern und zu begleiten?
Das Angebot ist akkreditiert in der Lehrkräfte-Akademie Hessen.