Um Hochbegabung ranken sich viele Mythen. Wir denken oft direkt an große Persönlichkeiten, wie Albert Einstein oder Marie Curie. Oder uns fallen die spektakulären Überschriften in Zeitungen ein, die von hochbegabten Kindern erzählen, die mit 14 Jahren bereits Physik studieren. Diese Geschichten prägen unsere Vorstellungen von Hochbegabung. Aus diesem Grund widme ich mich dem Thema: Die 9 größten Mythen über Hochbegabung - und was wirklich stimmt. Denn die wahren Hintergründe gelangen selten in die Öffentlichkeit. Das darf sich ändern, also legen wir los.
In meinem Buch "Hochbegabt gescheitert - und neue Türen öffnen sich" kannst du mehr über unsere Geschichte mit zwei hochbegabten Kindern und all die Herausforderungen, die wir bewältigen mussten, erfahren.
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Viele glauben, wenn du hochbegabt bist, fallen dir alle Dinge leicht. Du kannst schnell Sprachen lernen, Musikinstrumente lernen, sportliche Höchstleistungen erbringen oder bist in der Schule ein wandelndes Lexikon. Du kommst gut durchs Leben und erbringst ständig Bestleistungen und hast ständig großartige Ideen. Aber ist dem wirklich so?
Hochbegabte sind wie alle anderen mit individuellen Stärken ausgestattet. Bei dem einen liegen sie im technischen Bereich, bei dem anderen im musischen oder im sprachlichen. Was jeder aus seinen Stärken macht, ist entscheidend. So ist es auch bei Hochbegabung, denn Hochbegabung ist letztendlich nur ein Potenzial, welches genutzt werden möchte.
Hochbegabte Menschen denken anders. Sie möchten den Dingen auf den Grund gehen und lernen lösungsorientiert. Womit sie sich beschäftigen, muss einen Sinn für sie ergeben, daher scheuen viele Smalltalk. Wiederholungen lehnen sie ab, da sie über eine schnelle Auffassungsgabe verfügen und Übungen sind für sie anstrengend. In diesem Artikel gehe ich tiefer auf die Eigenschaften von Hochbegabten ein.
„Sei doch froh, dass dein Kind hochbegabt ist“, hören möglicherweise viele Eltern von hochbegabten Kindern. Vor allem dann, wenn es Probleme in der Schule zeigt, wird das Unverständnis der anderen umso größer. Im Zweifelsfall wird sogar die Hochbegabung angezweifelt und die Eltern belächelt. Auch von Lehrkräften, die seufzend berichten: „Sie glauben gar nicht, wie viele Eltern vehement behaupten, ihr Kind sei hochbegabt.“
Die meisten hochbegabten Kinder und Jugendliche kommen scheinbar ohne Probleme durch die Schule. Vor allem deshalb, weil sie sich gut anpassen können. Doch es gibt den kleinen Teil von Hochbegabten, die große Probleme in der Schule zeigen. Es kann sogar zu einer Schulverweigerung kommen. Laut der Marburger Studie von Detlef Rost fallen ca. 15 % der Hochbegabten in eine Underachiever-Problematik.
Underachievement bedeutet wörtlich übersetzt Minderleistung. Das bedeutet, es entsteht eine Diskrepanz zwischen dem kognitiven Leistungsvermögen und der tatsächlich erbrachten Leistung. Das kann zu Frust und im Folgenden zu einer Leistungsverweigerung führen. Was hinter einer Minderleistung steckt, erkläre ich in diesem Artikel.
Hochbegabte Menschen werden oft als Einzelgänger und Nerds bezeichnet oder als Menschen mit exzentrischen Zügen wahrgenommen. Sie können durch ihr Verhalten anecken. Diese Meinung wird oft an berühmten Persönlichkeiten wie Elon Musk festgemacht, die durch ihr exzentrisches Verhalten auffallen und die sich schlecht in die Gesellschaft integrieren können.
Die meisten hochbegabten Menschen können ihr Anders-Sein und Anders-Denken aufgrund ihrer Anpassungsleistung sehr gut kaschieren. Sie verhalten sich sozial unauffällig und gut integriert. Anders sieht es mit dem Innenleben aus. Sie nehmen wahr, dass sie etwas von den anderen unterscheidet. Dazu kommt, dass viele dieser Menschen durchs Leben gehen, ohne von ihrer Hochbegabung zu wissen. Nach einer IQ-Testung zeigen sie sich oft erleichtert.
Besonders hochbegabte Jugendliche können unter ihrer Hochbegabung leiden. Sie interessieren sich beispielsweise für Psychologie oder Astrophysik, während ihre Klassenkameraden lieber Fußball spielen oder Motorrad fahren. Das kann dazu beitragen, dass sie sich abgrenzen. Manche reagieren auch mit sozialen Auffälligkeiten, wobei ich dies eher als Gesamteffekt aus dem Zusammenspiel von schulischem Frust und mangelndem Zugehörigkeitsgefühl sehe.
Viele denken, dass hochbegabte Menschen klug sind und alles wissen. Ihnen fällt alles zu und dadurch kommen sie leicht durch Schule und durchs Leben. Um sie braucht man sich daher keine Gedanken zu machen. Förderung und Hochbegabung werden von ihnen als zwei gegensätzliche Pole betrachtet, die sich voneinander abstoßen.
Es ist so, dass viele Kinder in der Grundschule leicht durchkommen. Der Lernstoff fällt ihnen zu, sie brauchen kaum lernen. Doch das Erwachen kommt meist in der weiterführenden Schule, wenn Hochbegabte sich schulisches Wissen mühevoll aneignen müssen, welches nicht ihrem Interesse entspricht.
Das ist damit erklärbar, dass der Lernprozess immer einem bestimmten Muster folgt. Das Anspruchsniveau liegt stets ein wenig höher als das Können. Hat ein Schüler eine Aufgabe gemeistert, werden Glückshormone ausgeschüttet. Das stärkt die intrinsische Motivation, weiterzumachen. Fällt den Kindern aber alles zu und sie schütteln das Wissen quasi aus dem Ärmel, erleben sie diese Glücksgefühle nicht. Ein gefährlicher Nebeneffekt ist, dass sie keine Lernstrategien erwerben, die sie später in schwierigen Phasen anwenden können. Lies dazu auch meinen Artikel, in dem Studien dies belegen.
Ein objektiver IQ-Test lügt nicht. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Intelligenz mit einem Gruppentest gemessen wird, wie er bei Mensa angewandt wird. Möglich ist auch ein Test im klinischen Setting, der im Rahmen einer ADHS-Diagnostik angewandt wird oder in einer Begabungsdiagnostik. Wo der Test stattfindet, ist ganz gleich. So einfach ist es aber nicht.
Es gibt unterschiedliche Faktoren, die zu einem objektiven Testergebnis führen. Zum einen muss die zu testende Person bereit sein, ihr volles Potenzial zu zeigen. Die Bereitschaft kann dafür in einem Gruppentest anders sein als in einem klinischen Setting oder in einer fachgerechten Begabungsdiagnostik. Wichtig ist, dass die testende Person darauf achtet, dass der Proband vor, währenddessen und nach dem Test gut aufgehoben ist und sich wohlfühlst. Nur dann ist er in der Lage, sein volles Potenzial zu zeigen.
Wichtig zu wissen ist auch, dass du deinen IQ-Test niemals nach oben beeinflussen kannst, wohl aber nach unten. Faktoren, wie der Anlass der Testung, das Wohlbefinden des Probanden, die Sympathie des Diagnostikers sowie ein angenehmes Umfeld sorgen für möglichst objektive Werte.
Hochbegabte Menschen erbringen immer Höchstleistungen, das glauben viele. Eine getestete Hochbegabung sei stets ein Garant dafür. Diese Kinder haben es leicht in der Schule, machen Abitur und werden studieren. Später werden sie einen gut bezahlten Job haben und Karriere machen. Das wäre einfach, wenn es wahr wäre.
Vergleichst du einen normalbegabten Hochleister mit einem hochbegabten Minderleister, wird jeder darauf tippen, dass der Normalbegabte hochbegabt ist. Wie weiter oben beschrieben ist Hochbegabung erst einmal nur ein Potenzial, welches geweckt werden will. Dazu braucht es ein ideales Umfeld, eine gewisse Lernfreiheit und Förderung, damit eine Hochleistung in der Schule aber auch im Arbeitsleben daraus erwachsen kann.
Ich würde sogar noch weiter differenzieren wollen. Denn wenn Hochbegabte sich einem Thema widmen, welches sie restlos begeistert, werden sie automatisch zu Hochleistern. Müssen sie jedoch langweilige Aufgaben erledigen oder sich mit Themen beschäftigen, die ihnen nicht liegen, ist eine Verweigerung vorprogrammiert.
Klugscheißer, Besserwisser oder Nerds sind gern verwendete Bezeichnungen, wenn es um Hochbegabte geht. Ebenfalls wird Hochbegabung oft mit Elite, einem arroganten Verhalten oder übertriebenem Ehrgeiz gleichgesetzt.
Das mag ein wenig flapsig klingen, doch darauf zu schließen, dass alle Hochbegabte wie im Mythos beschrieben sind, ist trügerisch. Zugegebenermaßen fallen sie durch ihre Andersartigkeit oft auf und können anecken. Die meisten mögen ungern belanglose Unterhaltungen und widmen sich gerne ihren Spezialthemen. Darüber möchten sie natürlich berichten.
Im Grunde genommen ist die individuelle Persönlichkeit eine Grundlage für das Verhalten. Und die kann wie bei allen anderen Menschen auch ganz unterschiedlich ausgeprägt sein. Es gibt introvertierte und extrovertierte Ausprägungen, Unsicherheiten und Selbstsicherheiten, Wissende und Unwissende und vieles mehr. Manche haben es einfach, sich an ihr soziales Umfeld anzupassen, andere handeln wiederum völlig nonkonform.
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Hochbegabte Menschen brauchen sich nicht anstrengen, der Erfolg fällt ihnen wie von selbst zu. Sie wissen alles und können alles. Egal in welchem Job, sie gehen ihren Weg. Hochbegabte machen immer Abitur und studieren, so erklimmen sie die Karriereleiter ganz leicht.
Wie mehrfach erwähnt ist Hochbegabung ein Potenzial, mehr erst einmal nicht. Es kommt auf viele weitere Faktoren an ob ein Hochbegabter sein Potenzial in Erfolg umwandeln kann. Neben der individuellen Persönlichkeit spielen die Erfahrungen und Prägungen eine große Rolle, mit welcher Selbstsicherheit und Anstrengungsbereitschaft ein Hochbegabter durchs Leben geht.
Weitere Faktoren sind die soziale Anpassungsfähigkeit und Kompetenzen, Team- und Konfliktfähigkeit, Durchhaltevermögen, Selbstregulation sowie Selbstorganisation. Die intrinsische Motivation ist ebenfalls ein wichtiger Antrieb für den beruflichen Erfolg, ebenso das Growth-Mindset. Zudem sind die äußeren Umstände und das Umfeld entscheidend, ob Hochbegabte ihr Potenzial vollumfänglich nutzen können.
Jungs werden viel öfter auf Hochbegabung getestet als Mädchen. Zudem machen Männer öfter Karriere als Frauen, daher müssen sie begabter sein. Das sind Glaubenssätze, die durch Medien und die Öffentlichkeit genährt werden. Doch entsprechen sie der Realität?
Während Jungs bei Unterforderung und Langeweile oft mit Verhaltensauffälligkeiten reagieren, ziehen sich Mädchen in so einem Fall eher zurück. Bei Verhaltensauffälligkeiten denken viele zunächst an ein naheliegendes ADHS. Gelangen Jungs in die Diagnostik, wird eine Begabung ebenfalls mit einem IQ-Test getestet und eine Hochbegabung auf diese Weise entdeckt.
Dies ist bei hochbegabten Mädchen nicht der Fall. Sie leiden still und können psychosomatische Beschwerden wie Kopf- und Bauchweh zeigen. Insgesamt fällt es ihnen leichter, sich besser in soziale Gefüge einzupassen. Das geht soweit, dass sie ihre Leistung und die Ergebnisse nach unten beeinflussen, weil sie in ihrer Peer Group nicht auffallen möchten. Sie flüchten dann oft in die Rolle derjenigen, die ihren Mitschülern hilft.
Du hast gesehen, dass es einige Mythen über Hochbegabung gibt. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere. Meine Lesungen beginne ich mit der Frage: „Stell dir vor, du gehst jetzt raus auf die Straße und fragst die Menschen, was sie über Hochbegabung denken.“ Manchen schmunzeln, da sie schon wissen, was dann kommen könnte. Andere überlegen, weil sie vielleicht selbst in den Mythen und Glaubenssätzen festhängen.
Daher finde ich es so wichtig, über das Thema Hochbegabung und Underachievement aufzuklären. Auch Themen, wie Fehldiagnosen bis hin zum idealen Schulsystem flankieren das Thema Hochbegabung. Viele Eltern, die am Anfang ihres Weges mit möglicherweise hochbegabten Kindern stehen wissen nicht, welche nächsten Schritte die richtigen sind. Daher sind sie auf Lehrkräfte und Fachleute angewiesen, die über diese Dinge Bescheid wissen sollten. Dieser Artikel: Die 9 größten Mythen über Hochbegabung soll dazu beitragen.
Wenn wir darauf vertrauen, dass Lehrkräfte die Signale von Verhaltensauffälligkeiten oder psychosomatischen Beschwerden immer richtig deuten und uns die richtigen Empfehlungen geben, so könnten wir enttäuscht werden. Nicht, weil sie es mutwillig tun, sondern weil sie es in ihrer Lehramtsausbildung schlichtweg nicht gelernt haben. Dies versuche ich mit meinen Angeboten, wie Lesungen oder Weiterbildungen für Lehrer sowie diesem Blog und der Teilnahme an Bildungskongressen zu durchbrechen. Daher freue ich mich über jede Weiterempfehlung von dir sowie das Teilen der Artikel.
Über unsere Geschichte mit Hochbegabung könnte ich ein Buch schreiben. Ach stimmt, das habe ich ja. Trotzdem gibt es viele Aspekte, die ich nicht erzählt habe. Vor allem eine Sache, die ich immer wieder in Interviews gefragt werde: „Wie bist du auf die Idee gekommen, das Buch zu schreiben?“ Die zweite folgt meist direkt danach: „Wie bist du mit der Situation umgegangen?“ Das ist eine wichtige Frage, gibt sie doch anderen Eltern Einblicke in meine Gefühlswelt, in der sie sich wiedererkennen. Oft hilft es schon, wenn man sich gesehen fühlt. Von beiden Aspekten erzähle ich heute in meinem Artikel Hochbegabt gescheitert: meine Geschichte mit Hochbegabung. Sie ist mein eigener Beitrag zu meiner Blogparade "Meine / unsere Geschichte zu Hochbegabung"
Immer wieder lese ich von Familien, die ihre Kinder bereits sehr früh testen lassen. Manche sogar bereits im Kindergartenalter. Ich finde, das ist eine gute Sache. Denn je früher die Eltern von einer Hochbegabung wissen, umso mehr ist eine Förderung möglich. Uns war diese Möglichkeit nicht vergönnt, denn bei unserem Sohn wurde die Hochbegabung erst mit 16 Jahren festgestellt.
Unser Sohn war zwar immer ein wenig anders. Aber als Eltern gehst du ja vor der Schwangerschaft nicht in eine Elternschule und lernst das Elternsein von der Pike auf. Also war er irgendwann da und wir gaben ihm alles, was er brauchte, um sich gut entwickeln zu können. Klar, er war schon immer sehr pfiffig, wollten allen Dingen auf den Grund gehen, baute Sandkästen auseinander und grub Teichschläuche aus dem Boden aus. Doch an Hochbegabung dachte damals niemand.
Im Kindergarten war unser Sohn schnell unterfordert, einseitig interessiert und fiel durch sein wildes und ungestümes Verhalten auf. Die Erzieherinnen überlegten sogar, ob es besser wäre, ihn ein Jahr von der Schule zurückzustellen. Das war ein klassisches Beispiel von asynchroner Entwicklung. Denn in Wahrheit war sein Gehirn unterfordert.
Also landeten wir zunächst bei der Erziehungsberatung. Obwohl die Dame ihr Möglichstes tat, hebelte unser Sohn durch Ignoranz und Geschick sämtliche Maßnahmen aus. Du erinnerst dich sicher noch an die Super Nanny? Zu dieser Zeit war das, als wir den stillen Stuhl und Belohnungssticker ausprobierten. Wir hatten keine Chance.
Schließlich erhielten wir die Empfehlung, eine ADHS-Diagnostik zu machen. Denn unser Kind stellte die verrücktesten Sachen an und ging über Tische und Bänke. In der Grundschule war kein Stuhlkreis möglich. Die Lehrerin verzweifelte, aber half, wo sie konnte. In der klinischen Diagnostik wurden also ein ADHS sowie eine überdurchschnittliche Begabung festgestellt. Das passt, dachten wir uns. Mit dem Thema Hochbegabung beschäftigten wir uns daher nicht weiter.
Auf der weiterführenden Schule kamen dann die ersten handfesten Probleme. Unser Sohn zeigte zwei Gesichter, ein höchst engagiertes und interessiertes sowie ein apathisches, abwesendes. Je nach Unterrichtsfach. Die Lehrkräfte tippten auf eine Autismus Spektrum Störung und empfahlen uns eine erneute Diagnostik. Der Verdacht wurde nicht bestätigt, der IQ-Test fiel normal aus. „Sie sehen mich hier nie wieder“, waren die Worte meines Sohnes beim Abschlussgespräch. Hier liest du, was Wohlbefinden mit einem IQ-Test zu tun hat.
In meinem Buch „Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“ kannst du unsere ganze Geschichte lesen. Denn mit 15 Jahren verweigerte unser Sohn für 2 Jahre die Schule. Er konnte nicht mehr hingehen, obwohl er nach wie vor gerne lernte. Auch zu diesem Zeitpunkt war die Hochbegabung kein Thema bei uns. Bis zu einem Moment, in dem ich mit Underachievement in Berührung kam.
Für mich öffneten sich im wahrsten Sinne des Wortes neue Türen. Wir fanden einen Coach, der uns direkt eine Begabungsdiagnostik empfahl. Unser Sohn begegnete diesem weiteren Test zunächst gleichgültig, war aber nach dem IQ-Test Feuer und Flamme. Etwas später hatten wir es schwarz auf weiß, unser Sohn ist hochbegabt. Doch das Kind war in den Brunnen gefallen, was den Schulbesuch angeht.
Zu unserer persönlichen Geschichte mit Hochbegabung, ADHS und vielen Diagnostiken habe ich ein Buch geschrieben: „Hochbegabt gescheitert - und neue Türen öffnen sich“.
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Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits viele Kraftakte hinter uns. Mit der Schule, mit Ämtern, mit Ärzten und vielen anderen Beteiligten. Doch niemand hatte eine Lösung für unseren Sohn. Wir waren also am Schulsystem gescheitert. Trotz Hochbegabung stand er jetzt ohne Schulabschluss da. Du kennst sicher den Glaubenssatz: „Hochbegabte kommen leicht durch die Schule“. Weit gefehlt. Es gibt so viele Hochbegabte, die struggeln und ins Underachievement rutschen und andererseits so viele Mythen zum Thema Hochbegabung.
Doch wir fanden unseren Weg. Oder um es anderes zu sagen: Wir fanden einen idealen Weg für unseren Sohn, für den wir aber hart kämpfen und viel Geduld beweisen mussten. Heute ist er 20, macht eine Lehre zum Elektrotechniker und bringt seine PS wieder auf die Straße. Wir sind jeden Tag so stolz auf ihn, dass er seinen Weg gefunden hat und ihn selbstbewusst geht.
Als die Lösung, die wir für unseren Sohn gefunden hatten, auch vom Jugendamt akzeptiert wurde, wusste ich, jetzt geht es aufwärts. Er durfte eine Förderschule für Hochbegabte für ein Jahr besuchen und erhielt die Möglichkeit, seinen Realschulabschluss zu absolvieren. Fast zeitgleich mit dem positiven Bescheid des Jugendamtes zur Finanzierung der Schule nistete sich ein Satz in meinen Kopf ein: „Da saß er nun. 15 Jahre jung und rührte sich einfach nicht.“
Ich wusste, dass ich über unsere Geschichte schreiben musste und dass dies der erste Satz war. Das Gefühl war wie ein innerer Drang in mir, dem ich unbedingt nachgehen musste. Zu schreiben diente mir als eine Art Therapie und war auf der anderen Seite eine Dokumentation, damit ich unsere Odyssee nicht vergesse. Denn ich spürte schon, dass sich der Gedanke immer mehr einschlich: „Warum hast du dich so angestellt, es war doch alles gar nicht so schlimm.“
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Ich schrieb aber nicht nur unsere Geschichte auf, denn ich wollte noch mehr bieten. Verschiedene Themen, die unseren Weg flankierten und die in Bezug zu einer Hochbegabung stehen können, nahm ich ebenfalls in mein Buch auf. Mir war es wichtig, dass meine Leser zahlreiche Impulse erhalten, wenn sie in ihrer Situation ins Stocken geraten. Genau wie wir, als wir nicht mehr wussten, was wir tun sollen und uns das Thema „Underachievement“ aus unserem Stillstand herausholte.
Zudem wurde ich oft in Gruppen nach Hilfe gefragt, da ich den Eindruck hinterließ, dass ich mich gut auskenne. Also nahm ich diese Themen in mein Buch auf und ging sogar noch ein Schritt weiter. Die Ursache für unser Scheitern sah ich im Schulsystem. Daher überlegte ich, welches Schulkonzept unseren Söhnen bzw. hochbegabten Kindern und Jugendlichen entgegenkommt. Auch dazu findest du Informationen in meinem Buch. Unter anderem einen Hospitationsbericht in einer staatlichen Schule mit einem selbstgesteuerten Lernkonzept.
Unser jüngerer Sohn forderte seine IQ-Testung ein, als er 14 Jahre alt war. „Wenn mein Bruder das macht, dann will ich das auch“, sagte er damals zu mir. Auch bei ihm wurde eine Hochbegabung attestiert. Dass auch ich hochbegabt sein könnte, daran dachte ich nie. „Die haben das von meinem Mann“, war meine Antwort darauf.
Letztendlich ließ ich mich doch testen. Ich habe hier meine Geschichte dazu aufgeschrieben. Für mich war es ein kleiner Gamechanger. Denn die Gewissheit über meine eigene Hochbegabung hilft mir sehr in meiner Selbstsicherheit. Doch zurück zum Buch. Ganze drei Jahre habe ich daran geschrieben und gefeilt. Im April 2024 habe ich es als Selfpublisherin veröffentlicht und bis heute über 1.750 Exemplare verkauft, worauf ich sehr stolz bin.
Zwei hochbegabte Kinder zu haben ist eine Herausforderung. Neben der ständigen Suche nach neuem Input können Begleiterscheinungen das Leben besonders machen. So nenne ich es mal. Denn Hochbegabung ist erst einmal nur ein Potenzial, welches geweckt werden möchte.
Wenn dann noch ADHS, Autismus Spektrum Störung, LRS, Dyskalkulie, Depression, Hochsensibilität oder andere Neurodivergenzen im Spiel sind, wird es richtig spannend. Wobei ich hier unbedingt auf die Gefahren der Fehldiagnosen verweisen möchte. Diese Gegebenheiten sind eine große Herausforderung für die ganze Familie.
Viele Situationen schienen in unserer Geschichte ausweglos. Manchmal war ich auch einfach überfordert. Phasenweise freute ich mich morgens darauf, dass endlich bald Abend würde. Das kommt einer Resignation gleich. Zudem gab es viele Momente, in denen ich im Badezimmer saß, heulte und schluchzte und zusammenbrach. Dieses Ventil war für mich wichtig und ich habe es zugelassen.
Aber ich lernte immer mehr, dass ich doch wieder Kraft fand, weiterzumachen. Denn ich sah auch die großartigen Stärken unserer Kinder. Es lohnte sich, dafür Berge zu versetzen, Mut zu schöpfen und gegen weitere Widerstände zu kämpfen. Das habe ich immer wieder gemacht. Je weiter wir kamen, umso schneller fand ich neue Hoffnung. Heute weiß ich: Es gibt immer eine Lösung.
Niemals hätte ich geglaubt, dass ich einmal solche Erfahrungen machen würde. Ich hätte auch vor 5 Jahren nicht geglaubt, dass alles mit unserem älteren Sohn gut werden würde. Doch es wurde gut. Sogar besser als das. Ich begleite heute noch unseren jüngeren Sohn und schaue auch hier neugierig in seine Zukunft, die derzeit sehr japanisch aussieht.
Ich selbst weiß, dass ich mein Potenzial nutze und durch unsere Geschichte helfen darf. Das ist für mich ein großer innerer Antrieb. Seit über einem Jahr vermarkte ich mein Buch und schreibe meinen Blog über Hochbegabung und Underachievement. Ich darf damit informieren, anderen Eltern Mut machen und Lesungen halten.
Mit unserer Geschichte darf ich neue Impulse setzen und für die Themen sensibilisieren. Wo wir wieder beim Schulsystem sind. Denn auch hier haben sich neue Türen für mich geöffnet. Seit Kurzem habe ich die Akkreditierung der Lehrkräfte-Akademie Hessen und darf Weiterbildungen für Lehrer anbieten. Auf diese Aufgabe freue ich mich ganz besonders!
Ja, Hochbegabung ist ein vielschichtiges Phänomen. Es kann alles gut gehen, sie kann aber auch Probleme verursachen. Ich habe mich entschieden, dieses Thema zu meiner Herzensaufgabe zu machen und freue mich darauf, welche Türen sich noch öffnen werden.
Alle Beiträge von den Teilnehmenden zu meiner Blogparade liest du hier: 10+ Geschichten zu Hochbegabung – Ergebnisse meiner Blogparade 2025
Es war bereits 14:45 Uhr, als ich durch einen Artikel auf Facebook daran erinnert wurde, dass heute 12 von 12 ist. Eine Bloggerin hatte um diese Zeit bereits ihren Tag dokumentiert. Während sie also schon alles erledigt hatte fange ich erst an.
Tatsächlich überlegte ich kurz, ob ich 12 von 12 im Mai ausfallen lassen soll. Aber mein strukturiertes Hirn widersprach mir, denn ich möchte natürlich die Reihe beibehalten. Leider ist dieser Tag nicht so spektakulär wie mein 12. April, da ich dort in Bremen war. Heute bin ich zu Hause, und der Haushalt steht an.
So in etwa habe ich wohl geschaut, als mir bewusst wurde, dass ich heute noch zwölf Bilder machen darf. Also habe ich zur Kamera gegriffen und erst einmal ein überraschtes Selfie geschossen.
Ich war nämlich gerade dabei einen Blogartikel fertigzustellen, den ich am Sonntag schon veröffentlichen wollte. Das habe ich leider nicht geschafft. Es geht um 9 Mythen zu Hochbegabung. Wenn der letzte Satz verlinkt ist, ist er endlich online.
Neben mir steht noch ein wunderschöner Blumenstrauß, den ich aber nicht von meinem Mann zum Muttertag erhalten habe. Auch nicht von meinen Kindern. Ich glaube die wussten gar nicht, dass gestern Muttertag ist. Aber ich war auf einer Lesung in Lilienthal, dort habe ich ihn als Dankeschön erhalten.
Das Wetter heute ist einfach traumhaft schön. 21 Grad, blauer Himmel, und alles ist grün draußen. So mag ich es am liebsten, vor allem weil es schön warm ist.
Das schöne Wetter ist die perfekte Überleitung dafür, dass heute Waschtag ist. Normalerweise wasche ich am Wochenende aber da wir unterwegs waren, mache ich das heute und morgen. Der Wäschekorb ist voll, die Wäscheleine auch, und die Waschmaschine sowieso.
Mein Sohn wollte ja unbedingt eine Waschmaschine mit App, auf der ich sehen kann wie lange die Maschine noch läuft. Ich habe mich dagegen entschieden, also sitze ich jetzt vier Minuten in der Waschküche und warte, bis ich die nächste Ladung in die Sonne hängen kann.
Was ich im Frühling ebenfalls sehr genieße sind die Gänseblümchen. Diese sind über die gesamte Wiese verstreut und freuen sich, dass sie wachsen dürfen. Jedenfalls so lange, bis mein Sohn zu seinem geliebten Rasenmäher greift. Glücklicherweise sind sie unverwüstlich und sind schnell wieder da.
Im Himmel sind viele Kondensstreifen von Flugzeugen. Und nein ich bin keine Verschwörungstheoretikerin. Gerne setze ich jetzt da oben und würde einfach mal woanders hinfliegen. Aber ich darf mich in diesem Jahr noch auf einen wunderbaren Urlaub freuen.
Während ich Abendessen mache überlege ich, wie mein weihnachtsstern ist geschafft hat rote Blätter zu bekommen. Denn er steht immer in der Sonne. Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass er bereits über zwei Jahre alt ist. Und das, obwohl ich keinen grünen Daumen habe.
Vielleicht hast du dich schon gefragt was die Überschrift zu bedeuten hat, aber da haben wir ihn: den Salat. Heute in der schnellen Variante mit fertig geschnittenem Salat, gepimpt mit Paprika und anderen Salatresten.
Dazu eine leckere Salatsoße aus Creme fraiche, etwas Mayonnaise, Pfeffer, Salz, Senf, etwas Rotweinessig, etwas Knoblauchpulver sowie Wasser. Das geht schnell, ist einfach und schmeckt mir gut. Dazu gibt es gleich noch etwas Pulled Pork, welches mein Mann im Winter vorgekocht und portionsweise eingefroren hat.
Ich schließe den Tag mit einem Sonnenuntergang ab. Heute ist Vollmond und ich bin gespannt, ob der Mond wieder so stark ins Fenster leuchtet wie gestern Nacht. Es war ganz schön hell, aber auch sehr schön..
Na da bin ich aber doch stolz auf mich, dass ich mein 12 von 12 im Mai noch hinbekommen habe. Denn tatsächlich ist das ein schönes Format, welches mir auch immer wieder neue Leserinnen und Leser beschert.
Solltest du dich also angesprochen fühlen, sei herzlich willkommen auf meinem Blog zu Hochbegabung und Underachievement.
Jede einzelne Geschichte von hochbegabten Menschen ist interessant. Sie trägt dazu bei, Stigmatisierungen abzubauen und den Blick für dieses sensible Thema zu öffnen. Es gibt Hochbegabte, die wissen nichts von ihrer besonderen Begabung. Einige ahnen es, und andere haben sich bereits testen lassen. Diese Blogpaparade sammelt alle Geschichten rund um hochbegabte Menschen oder denen, die damit zu tun haben und führt sie abschließend zusammen. Du fühlst dich noch nicht spontan angesprochen? Keine Sorge, weiter unten findest du einige Beispiele für einen Artikel zu meiner Blogparade. Dabei ist wichtig: Jede Geschichte ist einzigartig und es gibt kein falsch oder richtig. Sei einfach dabei und erzähle von dir oder von euch.
Alle, die Lust und einen Blog bzw eine eigene Website haben, können zum Thema „Meine / Unsere Geschichte mit Hochbegabung“ in dieser Blogparade mit bloggen. Das heißt, du schreibst und veröffentlichst deinen Blogartikel auf deiner Website und verlinkst in deiner Einleitung diesen Blogartikel, den du jetzt gerade liest.
Du schreibst einen persönlichen Blogartikel, den deine Zielgruppe gerne lesen wird. Durch die Blogparade und die Verlinkung klicken mehr neue Menschen auf deinen Blog und erfahren etwas über dich und deine Angebote.
Du siehst auch, was andere dazu schreiben und wie sie das Thema dieser Blogparade erzählen. Die Blogparade ist befristet: Du kannst bis zum Sonntag, 22. Juni 2025 mitmachen.
Schritt 1: Schreibe einen Beitrag über deine oder eure Geschichte mit Hochbegabung in deinem eigenen Blog. Wenn du noch keinen Blog hast, kannst du gerne hier unter diesem Blogartikel deinen Beitrag als Kommentar hinterlassen.
Schritt 2: Verlinke diesen Aufruf in deiner Einleitung.
Schritt 3: Sobald du deinen Blogartikel veröffentlicht hast: Kommentiere hier unter diesem Blogartikel mit einem kurzen Text und den Link zu deinem eigenen Blogartikel.
Schritt 4: Abschließend werde ich ein Zitat aus deinem Artikel mit Link unter meinen Hauptartikel verlinken. Vielleicht magst du das bei deinem Artikel ebenfalls machen, so unterstützen wir uns gegenseitig mit wertvollen Backlinks, die deiner Sichtbarkeit dienen.
Für die sozialen Netzwerke kannst du den Hashtag #meinegeschichtehochbegabung verwenden.
Wichtig: Die Blogparade endet am Sonntag, 22.06.2025. Bis dahin kannst du deinen Beitrag zu meiner Blogparade hier im Kommentarbereich hinterlassen!
Gerne kannst du natürlich auch eigene Fragen stellen und beantworten! Ich freue mich auf deinen Blogartikel und deinen Kommentar dazu unter diesem Artikel hier!
Meinen Beitrag zu meiner Blogparade kannst du hier lesen: Hochbegabt gescheitert: Unsere Geschichte mit Hochbegabung.
Nach großartigen Veranstaltungen im März, über die ich in meinem Monatsrückblick berichtete, war ich in diesem Monat gleich mehrere Tage am Stück unterwegs. Unser Ziel war der schöne Norden, und zwar Bremen. Es war das Highlight in diesem Monat, durfte ich dort doch eine Lesung machen. Der Anlass war das Jahrestreffen des Hochbegabtenvereins Mensa. Doch auch sonst hielt der April schöne Erlebnisse bereit, die vor allem dem Frühling geschuldet waren.
Das Wetter war im April einfach traumhaft, ich habe selten die Frühlingspracht so genossen, wie in diesem Jahr. So kam es mir jedenfalls vor. Aber starten wir im Norden, denn dahin führte uns der Weg Anfang April.
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Wie bereits bei meinem 12 von 12 im April berichtet, waren wir zum Mensa-Jahrestreffen in Bremen. Mensa ist ein Hochbegabten-Verein, der weltweit aktiv ist. Über das Treffen und meine Lesung habe ich hier einen eigenen Veranstaltungsrückblick geschrieben. Das Treffen war vom Organisationsteam sehr gut organisiert. So konnten wir einige Veranstaltungen besuchen und Orte besichtigen. Unter anderem waren wir bei Rheinmetall, Airbus aber auch im Freimaurer Logenhaus.
An den anderen Tagen beschäftigten wir uns alleine, gingen spazieren und erkundeten die Gegend. Vor allem Abends waren die schönen Häuser am Marktplatz mit Beleuchtung in Szene gesetzt, wie das Rathaus weiter oben. Wir waren oft an der Schlachte, besuchten aber auch die Sehenswürdigkeiten, wie die Böttcherstraße mit ihrem Glockenspiel oder das älteste Viertel von Bremen, das Schnoor-Viertel.
Am 9. April hatte ich dann meine Lesung im Tagungshotel. Ich war tatsächlich ein wenig aufgeregt, denn anstelle vor Eltern und Großeltern oder vor Lehrkräften, wie es bei vision@schule der Fall war, sollte ich vor Hochbegabten lesen. Ein Bekannter hatte mich vorgewarnt, dass sehr kritische Fragen kommen könnten. Aber die Sorgen waren unbegründet. Das Publikum war sehr wohlwollend und mitfühlend. Ich habe die Lesung sehr genossen.
Vor allem habe ich die Loslassexpertin Ulrike Alt, die ich sonst von LinkedIn und Instagram kenne, persönlich kennengelernt. Sie hat das Foto von mir mit dem Buch in der Hand gemacht. Auch andere Begegnungen waren für mich sehr prägend und sogar lebensverändernd. Es bestärkte mich in meinen Vorhaben, das Thema noch stärker in die Schule zu bringen. Daher habe ich direkt, nachdem ich wieder Zuhause war, meine Seite für Weiterbildungen für Lehrer auf den Weg gebracht.
Aus diesem Buch durfte ich lesen. Lies unsere Geschichte inkl. 2 Jahre Schulverweigerung aufgrund eines Underachievements dazu, bei Amazon - oder im Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3982620169.
Habe ich schon erwähnt, dass ich den Frühling von allen Jahreszeiten am liebsten habe? Wenn am Wegesrand sich die bunten Blumen in voller Pracht zeigen und die Bäume schwer von weißen Blüten sind? Die Wiesen und Wälder sind in frisches Grün getaucht und es duftet überall. Das ist einfach wundervoll.
In dieser Jahreszeit hat mein Mann große Chancen mich zu Spaziergängen zu überreden. Denn Mücken und Bremsen sind noch nicht so aktiv, die Luft ist mild aber nicht heiß und die Bäume im Wald stehen wie auf einem satten, grünen Teppich. Das sind die schönste Augenblicke für mich draußen.
Was mich am meisten beschäftigte war ein Ereignis bei Mensa-Jahrestreffen. Wir saßen inmitten von Mensa-Jugendlichen und jungen Erwachsenen in einem Café. Das war "Zufall", denn wir waren dort schon zuvor, da wir dort frühstücken wollten. Die Ecke, in der wir saßen, war nicht reserviert, aber die Mensaner nahmen um uns herum Platz. Plötzlich überkam mich Trauer, Wut und Enttäuschung, ich kämpfte mit dem Tränen. Denn solche Begegnungen blieben unseren Kindern verwehrt aus dem Grund, weil ihre Hochbegabung erst im Jugendlichen-Alter entdeckt wurde und ihre Pubertät sie immun gegen unsere Ideen machte. Die Emotionen überwältigten mich geradezu.
Dieses Erlebnis war ein kleiner Gamechanger, bzw. ein Verstärker meiner Idee, jetzt wirklich in die Schulen zu gehen und Weiterbildungen für Lehrkräfte anzubieten. Also suchte ich alle Infos zusammen und bin dabei, alles in die Wege zu leiten. Ich bin gespannt, wo meine Reise hinführt. Jedenfalls genieße ich das Netzwerken derzeit sehr und freue mich, dass ich hier sensibilisieren darf.
Ich muss gestehen, dieses Erlebnis hatte mich umgehauen und ich brauchte ein wenig Zeit, um mich vom Mensa-Treffen zu erholen, alle Eindrücke wirken und sacken zu lassen. Daher war der Rest des Monats relativ unspektakulär für mich. Außer, dass ich mal wieder versuche, meinen Tagesplan als Selbstständige mit zeitintensiven Hobbys noch effizienter zu gestalten. Zudem spielen mir die Wechseljahre derzeit Streiche, sodass mein Abnehmvorhaben stagniert und ich mich gefühlt in einem Hormonchaos befinde. Aber gut Ding will Weile haben.
Hier siehst du meine drei wichtigsten Blogartikel im Februar. Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen!
Der Mai wird wieder ereignisreich, das habe ich vor:
Heute wird es wissenschaftlich. Hochbegabte Schülerinnen und Schüler stehen in der Schule vor besonderen Herausforderungen. Dabei geht es nicht nur um die Persönlichkeit der Kinder und Jugendlichen, sondern auch um das System, in welchem sie aufwachsen. Heute beleuchte ich 5 ausgewählte Faktoren näher, die dazu beitragen. Dafür habe ich wissenschaftliche Hintergründe recherchiert. Diese Studien belegen, dass Hochbegabung zu Schulproblemen führen kann.
Stell dir vor, dein Kind ist hochbegabt, aber niemand weiß davon. Das ist erst einmal kein Problem, solange das Kind glücklich ist und gut durch die Schule kommt. Möglicherweise kommt es aber doch an einen Punkt, an dem es beginnt, zu stolpern. Lehrkräfte nehmen das Kind dann als still, überangepasst oder auffällig und laut wahr. Vermutet werden zunächst psychische Störungen, allen voran ADHS.
Junior-Prof. Jessika Golle hat sich diesem Thema in einer Studie der Forschungsgruppe Potenzialentwicklung und Hochbegabung in Tübingen angenommen. (Quelle) Sie sagt, dass Lehrkräfte oft ein subjektiv geprägtes Bild von Hochbegabung haben. Ich selbst schrieb in einem anderen Artikel, dass Neurodivergenzen, also auch Hochbegabung und Underachievement im Lehramtsstudium kaum thematisiert werden. Dazu trägt laut Jessika Golle bei, dass Lehrkräfte dazu befähigt werden sollen, ihre eigenen Einstellungen über das Thema Hochbegabung zu reflektieren und zu hinterfragen.
Bewertet würden seitens der Lehrkräfte die kognitiven Fähigkeiten sowie die Schulmotivation und die Möglichkeiten aus dem Elternhaus. Für gewisse Förderangebote werden jedoch nur die Leistungsfähigkeit oder Interessen der Schüler herangezogen. Das würde das Feld der auszuwählenden Schüler enger machen, als Schüler mit großen Potenzialen vorhanden sind.
Daher sei es wichtig, sich einen umfassenden Überblick über die Potenziale der Schüler zu verschaffen. Beispielsweise im Austausch mit anderen Lehrkräften, aber auch mit dem Elternhaus. Durch herausfordernde Unterrichtsinhalte könnten die Potenziale der Schüler besser identifiziert werden.
Hochbegabung sei unterschiedlich konzeptioniert, sie zeigt auch kulturelle Unterschiede und Definitionen. Hochbegabte Mädchen fallen aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit weniger auf als hochbegabte Jungen. Eine hohe Begabung reiche aber nicht aus, um Höchstleistungen zu erbringen. Aus diesem Grund bleiben viele Hochbegabte unerkannt und unterliegen möglicherweise Fehldiagnosen.
Werde ich gefragt, wie ich Hochbegabung definiere, sage ich zumeist: „Hochbegabung ist zunächst nur ein Potenzial, welches genutzt werden will. Aber diese Menschen denken anders und fühlen tiefer“. Das ist in der Studie „Neuroanatomical differences in the memory systems of intellectual giftedness and typical development“ wissenschaftlich belegt. (Quelle)
Interessant ist, dass das Gehirn von Hochbegabten in Struktur und Funktion anders entwickelt ist als das Gehirn von Normalbegabten. Dies betrifft zunächst zwei physische Ebenen:
In die Praxis übersetzt hat dies folgende Auswirkungen für den hochbegabten Menschen:
Ich finde die Erklärung der physischen Zusammenhänge aus dieser Studie sehr spannend. Sie gibt eine Erklärung dafür, warum hochbegabte Menschen nicht anders können. Warum sie tiefer und komplexer denken, lösungsorientierter sind und gut auf intrinsische Lernmotive ansprechen anstelle auf extrinsische Anreize. In meinem Artikel „Was ist Hochbegabung“ führe ich typische Symptome von Hochbegabung aus der Praxis auf, speziell in Bezug auf Kinder.
Gerade schrieb ich davon, dass Hochbegabte dazu neigen, Zeit allein zu verbringen. Das kenne ich von mir selbst sehr gut, obwohl ich erst als erwachsene Frau als hochbegabt getestet wurde. Interessanterweise leide auch ich unter einem Syndrom, über welches die KARG-Stiftung berichtet: das Imposter-Phänomen (auch: Impostor-Syndrom). Doch nicht nur erwachsene Frauen leiden besonders darunter, sondern auch bereits Kinder und Jugendliche zeigen Tendenzen für dieses Selbstzweifel-Syndrom.
Die KARG-Stiftung bezieht sich in ihrem Artikel auf eine Studie von 1978 der Forscherinnen Pauline R. Clance und Suzanne A. Imes. Das Syndrom wurde in weiteren wissenschaftlichen Kontexten nachgewiesen. (Quelle) Wenngleich das Imposter-Phänomen nicht als psychische Störung gilt, so leiden die Betroffenen darunter. Vor allem ein schlechtes Selbstwertgefühl begleitet die Betroffenen. Sie können von Angststörungen, Depressionen oder anderen psychosomatischen Beschwerden flankiert werden.
Die Betroffenen gehen dabei oft ein niedriges Risiko ein, was das Zeigen ihrer Potenziale angeht. Deshalb schreiben einige Schüler beispielsweise absichtlich schlechtere Noten, als ihr Potenzial es zuließe. Ein erreichter Erfolg macht sie selten glücklich, lieber wird der Erfolg äußeren Umständen zugeschrieben. Diese Selbstzweifel sorgen dafür, dass Hochbegabte sich selbst und ihre Leistungen infrage stellen.
Herausforderungen werden vermieden, was eine Verschlechterung der Leistungen in der Schule nach sich ziehen kann. Ein hoher Perfektionismus kann darüber hinaus zu hohen und kaum zu erfüllenden Selbstansprüchen führen. Aus diesem Grund kann eine Hochbegabung unerkannt bleiben, wie in Fakt 1 bereits erklärt. Diese Schüler werden zu Minderleistern und können in ein Underachievement rutschen.
Hochbegabte haben das Lernen nicht gelernt und scheitern deswegen in der Schule. Das ist eine steile These, die ich differenzieren möchte. Ich bin der Meinung, dass Hochbegabte sehr gut lernen können – wenn ihre intrinsische Motivation aktiv ist. Dann sind sie in der Lage, sich autodidaktisch alles Wissen anzueignen, was sie meinen zu benötigen und Transferleistungen schaffen. Das wird vor allem im Freizeitbereich deutlich, wo Hochbegabte ihren Neigungen nachgehen können.
Doch hier geht es um Lernstrategien in der Schule. Denn am schulischen Lernen können hochbegabte Schüler, die bereits ins Underachievement gerutscht sind, scheitern. Dazu habe ich eine Längsschnittstudie von Catharina Tibken und ihrem Team der Universität Würzburg gefunden. (Quelle) Sie schreibt, dass Hochbegabten das Lernen in der Grundschule noch sehr leichtfiele. Strategien waren unnötig, da das Wissen einfach vorhanden war. Es fiel ihnen sozusagen zu.
Mit Eintritt in die weiterführende Schule würden sie jedoch dank des steigenden Anspruchs an die Lernaufgaben an ihre Grenzen stoßen. Das führe zu Frust, da Kinder spüren, dass sie ihr Potenzial nicht ausschöpfen können. Das wirke sich zunehmend negativ auf die Anstrengungsbereitschaft aus. Die Motivation sinkt, Lernstrategien anzuwenden.
Damit verbunden sei eine eingeschränkte Fähigkeit der Selbstanalyse. So konnten Underachiever schlecht einschätzen, ob sie einen Sachtext verstanden haben. Auch die Bereitschaft, dies überhaupt zu hinterfragen, sinke mit zunehmender Frustration. Positiv hervorzuheben ist, dass nun spezielle Trainings entwickelt werden sollen, um Lernstrategien und ihre Anwendung im Unterricht schon früh zu üben. Diese kommen wiederum allen Schülern zugute, nicht nur hochbegabten Underachiever.
Während ich mich bis hierher nur der Eigenschaften und Fähigkeiten von Hochbegabten gewidmet habe, so möchte ich mit einem wichtigen Punkt abschließen. Denn die Umgebung, vor allem die Struktur des Schulsystems bzw. die Schulform kann eine Gefahrenquelle für die optimale Entfaltung von Potenzialen wie Hochbegabung sein.
In meinem Buch „Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“ hebe ich die selbstregulierten und selbstgesteuerten Lernkonzepte positiv hervor. Ich finde, in diesen offenen und zugewandten Lernsystemen können Hochbegabte leichter ihren Neigungen nachgehen. Trotzdem sind Hochbegabte so unterschiedlich wie alle anderen Kinder auch. Es kommt auf die richtige Passung in der Schule an, ob Hochbegabte ihre Potenziale dort entfalten können.
Zu unserer persönlichen Geschichte mit Hochbegabung, ADHS und vielen Diagnostiken habe ich ein Buch geschrieben: „Hochbegabt gescheitert - und neue Türen öffnen sich“.
Bei Amazon - oder im Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3982620169
Diesem Thema hat Dipl.-Psych. Hella Schick ihre Dissertation gewidmet. Ihre Untersuchungsergebnisse zeigen, „dass der Frage nach der ,richtigen‘ Schulart weit weniger Bedeutung zukommt als der Frage nach einer gelungen Passung von Individuum und aktuell vorgefundener schulischer Umwelt“. (Quelle)
Ihrer Meinung nach ist eine Umgebung ideal, in der nachhaltiges Lernen, welches durch intrinsische Motivation erreicht wird, möglich ist. Ebenfalls ist ein hohes Interesse am Lerngegenstand wichtig sowie ein hoher Grad an Selbstbestimmung. Eine gesunde Entwicklung resultiere aus der Art der individuellen Passung, die das Schulkind mit der Schule habe. Das könne sich in unterschiedlichen Schulformen jeweils differenziert auswirken.
Dass Hochbegabung in der Schule zu Problemen führen kann, ist unumstritten. Welche Gründe dahinterstecken, ist interessant. Es gibt nie die eine Ursache, die dazu führt, dass hochbegabte Kinder in der Schule große Herausforderungen bewältigen müssen. Es ist zum einen in den Eigenschaften begründet, die eine Hochbegabung mitbringt. Neben den Besonderheiten der Ausprägung der Gehirnanatomie, welche die besonderen Eigenschaften von Hochbegabung auslösen, existieren weitere Faktoren.
Ein schlechtes Selbstwertgefühl, bedingt durch das Imposter-Syndrom oder ein hoher Perfektionismus kann dazu führen, dass Hochbegabung in der Schule unerkannt bleibt. Zudem fehlt Lehrkräften oft das grundlegende Wissen über Hochbegabung und Underachievement. Schnell fällt der Verdacht auf andere psychische Störungen, deren Symptome einer Hochbegabung sehr ähnlich sein können.
Aber auch die Struktur des Bildungssystems birgt große Gefahren. Auch wenn hochbegabte Kinder sich in unterschiedlichen Schulsystemen wohlfühlen können, so bleibt da noch der kleine Teil der Schülerinnen und Schüler, die in ein Underachievement rutschen. Ihre Anstrengungsbereitschaft sinkt und der Frust steigt.
Ich hoffe, dass dir mein Einblick, wie diese Studien belegen, dass Hochbegabung zu Schulproblemen führen kann gefallen hat. Die Frage bleibt, was kann Schule tun, um diesem entgegenzuwirken? Hier ein paar Ansätze:
Jetzt hätte ich es doch fast verschwitzt, denn ich hatte am 15. April mein einjähriges bei Amazon kdp als Selfpublisherin. Stolz darf ich verkünden, dass ich in dieser Zeit von meinem dritten Buch „Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“ bis heute genau 1.700 Exemplare verkauft habe. Das ist ein sehr gutes Ergebnis für ein Sachbuch bzw. für einen Ratgeber. Daher möchte ich dir heute von meiner Erfahrung mit Selfpublishing mit der Low Content Revolution (diesen Begriff erkläre ich im Artikel) berichten. Denn dieser Masterkurs war ein wichtiger Baustein, meinen Verkaufserfolg zu maximieren.
Ich habe mich vor einem Jahr bewusst für das Selfpublishing bei Amazon kdp (Amazon kindle direct publishing) entschieden. Mein drittes Buch sollte hier erscheinen und vermarktet werden. Es gibt noch weitere Selfpublisher-Anbieter auf dem Markt. Darunter zählen Books on Demand, epubli oder Tredition, denen ich in Kürze in einem eigenen Beitrag widme. Doch Amazon überzeugte mich aufgrund der großen Plattform und die damit verbundene Sichtbarkeit.
Zuvor habe ich mit meinem zweiten Buch „Ein Baumhaus zum Träumen“* leider schlechte Erfahrungen in einem Verlag machen müssen. Auch dieses Buch ist mittlerweile auf Amazon erhältlich. Ebenfalls als Hörbuch, welches ich aufgenommen habe.
Dass ich innerhalb eines Jahres 1.700 Bücher von meinem dritten Buch verkaufen durfte, erstaunt mich immer wieder. Das sind 4-5 Verkäufe pro Tag. Dafür habe ich aber auch einiges getan in Sachen Buchmarketing. In diesem Artikel habe ich dir beschrieben, mit welchen Maßnahmen ich mein Buch so erfolgreich gemacht habe.
Doch das Buch zu veröffentlichen ist die eine Sache. Das Buch zu vermarkten eine andere. Es gibt viele weitere Themen, um die du dich kümmern solltest, um erfolgreich zu sein. Dazu zählen das Management der Buchrezensionen, und ja, auch der Umgang mit negativen Rezensionen. Ebenso Öffentlichkeitsarbeit und Pressearbeit. Da gibt es einiges zu tun, denn Klappern gehört auch im Selfpublishing zum Handwerk.
Ein Jahr nach der Veröffentlichung blicke ich also auf diese Erfolgszahl zurück. Interessant ist, dass ca. 95 % der Verkäufe Printbücher sind, während der Anteil an E-Books 5 % ausmacht. Für ein Hörbuch habe ich mich noch nicht final entschieden. Ebenfalls war ich in diesem Jahr im Amazon-Verkaufsrang in zwei Kategorien ständig unter den Top Ten und sogar Amazon-Bestseller.
Doch was kommt jetzt? Ich muss gestehen, nach einem Jahr intensivem Buchmarketing ist die Luft ein wenig raus. Die Frage ist, wie lang kann ich meine Anstrengungen noch aufrechterhalten, und möchte ich das überhaupt?
Mein Buch ist ein Herzensanliegen, das Thema Hochbegabung und Underachievement sind für mich sehr wichtig. Daher habe ich mich entschieden, den nächsten Schritt zu gehen. Ich möchte noch stärker in den persönlichen Kontakt mit Lesungen sowie Workshops für Lehrkräfte. Dazu habe ich ein eigenes Angebot konzipiert, welches ich zeitnah bewerben werde. Drück mir die Daumen!
Nach diesem kurzen Ausflug nun aber zurück zu den Büchern, und warum Selfpublishing mit der Low Content Revolution auch für High Content-Bücher sinnvoll ist. Wir unterscheiden zunächst die Art von Büchern. Diese sind wiederum wichtig für die Art der Vermarktung. Es gibt High Content, Mid Content, Low Content und No Content-Bücher.
High Content Bücher überzeugen durch hochwertigen Inhalt und einem hohen bis ausschließlichem Textanteil. Darunter fällt die Belletristik: Romane, Krimis, Sachbücher, Ratgeber, Fantasy, Kurzgeschichten oder Märchen. Ebenso die Sachliteratur wie Ratgeber, Biografien, Lehrbücher oder Fachbücher. Der Schreibprozess dauert länger. Für mein drittes Buch habe ich ganze 3 Jahre gebraucht.
Die Vermarktung ist auf Langfristigkeit angelegt. Die Bücher sind oft ein Herzensanliegen des Autors oder der Autorin. Sie resultieren aus persönlichen Ideen, Erfahrungen und Inspirationen. Daher ist die Vermarktung dieser Bücher oft vielfältiger und intensiver.
Diese Buchformen haben nur geringen Inhalt. Sie enthalten oft wenig Text, dafür aber mehr Abbildungen, Tabellen oder Grafiken bzw. Illustrationen. In diese Kategorie sind Malbücher, Logbücher, Gästebücher, Rätselbücher oder Checklisten eingeordnet. Diese sind leicht und schnell zu erstellen. Wichtig bei der Erstellung sind Kreativität und Einfallsreichtum.
Die Vermarktung der Low Content Bücher ist auf Kurzfristigkeit angelegt. Oft fallen darunter Saisonbücher wie Ostermalbücher oder Erinnerungsbücher zu Weihnachten. Daher ist ein gezieltes Marketing wichtig, um schnell eine hohe Aufmerksamkeit zu erlangen, die dann aber schnell wieder abflacht.
Der Vollständigkeit halber gehe ich noch kurz auf Mid Content und No Content-Bücher ein. Mid Content-Bücher sind Veröffentlichungen, die sich zwischen den Kategorien der High Content und Low Content Bücher bewegen. Die Inhalte sind abwechslungsreicher und individueller aufgebaut. Mehr Text anstelle sich wiederholenden Tabellen oder Checklisten sind ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal.
No Content Bücher hingegen haben keinen Inhalt, sondern nur einen ansprechenden Umschlag. Darunter fallen typischerweise Notizbücher.
Der Grund, warum ich diese Bucharten aufführe, ist, weil ich selbst mit diesen verschiedenen Kategorien spiele und Erfahrungen sammle. Auch wenn das Marketing für die einzelnen Bucharten sich jeweils unterscheidet, so gibt es doch gleiche, grundlegende Gesetzmäßigkeiten. Das betrifft den Vorgang von der Bucherstellung, über die Nischenrecherche bis hin zum Manuskript und der Covererstellung. Darüber hinaus basieren die Themen der Buchvermarktung, besonders, was die Amazon-Werbeanzeigen angeht, auf den gleichen Grundsätzen.
Schauen wir uns zunächst meine Publikationen an, damit die Unterscheidungen der Bucharten für dich anschaulicher werden. Alle Buchformen haben ihre Vor- und Nachteile. Es sind persönliche Vorlieben und Absichten, die sich hier widerspiegeln. Das gilt für die Frequenz der Veröffentlichungen aber auch die bevorzugten Inhalte und die Techniken, mit denen deine Bücher erstellt sind.
*Dies und die verlinkten Buchabbildungen sind sogenannte Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Das heißt, ich erhalte im Falle eines Kaufs des Produktes eine kleine Provision zur Finanzierung des Blogs. Für dich bleibt der ursprüngliche Kaufpreis aber derselbe.
Meine High Content Bücher sind ein Herzensanliegen von mir. Sie sind aufgrund von persönlichen Erfahrungen und Know-how entstanden. Irgendwann verspürte ich einen Impuls, ein Buch darüber zu schreiben und habe es umgesetzt. Daher sind die Themen auch sehr unterschiedlich (Hochbegabung, Kinder, Marketing).
Mit meinem Low Content Bücher probiere ich mich aus und spiele mit meiner Kreativität. Ich habe damit erste Erfahrungen mit KI gesammelt, z. B. mit Chat GPT sowie midjourney. Das hat mir großen Spaß gemacht und ich kann mir vorstellen, das immer wieder nebenbei zu machen. Wenn ich dabei sogar noch ein paar Tantiemen verdienen kann, umso besser.
Das ist aber nicht der Grund, warum ich mich vor einigen Monaten für den Kauf des Masterkurses Low Content Revolution von Nomad Publishing* entschieden habe. Der Grund war, dass ich die Grundlagen zur Vermarktung auf Amazon für mein Hochbegabungs-Buch lernen wollte. Ich mag es, den Dingen auf den Grund zu gehen, und ich konnte mir viel aus diesem Kurs herausziehen. Mein Selfpublishing ist mit der Low Content Revolution professioneller und routinierter geworden.
Du musst nicht alles selbst machen oder können. Ich finde es legitim und sinnvoll, sich Hilfe zu holen. Mein erster Weg führte mich damals zu Alica Schlienz, die Amazon-Expertin. Sie half mir, mein Buch auf Amazon kdp einzustellen und zeigte mir die ersten Tricks. Dies gab eine fantastische Grundlage, doch das Coaching war irgendwann vorbei.
Bereits seit längerer Zeit folgte ich parallel Tom und Jonathan von Nomad Publishing, um mir weiteres Wissen anzueignen. Sie haben einen Podcast und einen Youtube-Kanal, über den ich viel gelernt habe, aber leider nicht bis in die Tiefe. Folglich habe ich mir den Kurs Low Content Revolution angesehen und mich für einen Kauf entschieden. Es war die richtige Entscheidung.
Ich empfinde Tom, Jonathan und sein Team als sehr vertrauenswürdig. Diesen Eindruck hatte ich bereits bei den Videos und Podcasts, und er bestätigte sich nach dem Kauf. In diesem Online-Kurs lernst du, wie du dein erstes Buch erstellst und auf Amazon veröffentlichst, z. B. mit einer 7-Tages-Challenge, die du jederzeit machen kannst.
Vor allem aber bekommst du wichtige Instrumente und Techniken für die Bucherstellung und die Buchvermarktung an die Hand. Darunter zählt der Umgang mit Amazon Ads, also Anzeigen, ohne die dein Buch bei Amazon aufgeschmissen ist. Ebenso gibt Nomad Publishing viele hilfreiche Infos zum Einsatz von KI und Werbestrategien z. B. auf Tiktok. Vor allem haben mir die Inhalte zu den Werbeanzeigen auf Amazon geholfen, um mein High Content Buch dort zu bewerben.
Ein wichtiger Punkt ist für mich, dass der Online-Kurs immer wieder aktualisiert wird. Fast noch wichtiger ist für mich die Facebook-Gruppe, die zu dem Kurs gehört. Der Austausch dort ist immer hilfreich und wertschätzend. Auch Tom und Jonathan geben Hilfestellungen, von denen alle etwas lernen können.
So ist zum Beispiel kürzlich ein Schulungsmodul zu dem Grafikprogramm Ideogram hinzugekommen. Ebenso finden weitere Challenges in der Gruppe statt. Die Moderatoren fungieren darüber hinaus als Tippgeber für Trends. Besonders finde ich, dass alle voneinander lernen und Erfolge gemeinsam gefeiert werden.
Das zurückliegende Jahr war für mich sehr intensiv. Ich bediene vor allem mit meinem High Content Buch ein sensibles Thema, welches mir am Herzen liegt. Das sollte ein Buch dieser Art immer tun, denn nur so gelingt eine intensive Vermarktung. Klar ist für mich auch, du kannst erst nach einem Jahr beurteilen, ob eine Marketingstrategie funktioniert oder nicht. Dranbleiben ist daher wichtig.
Ich bin glücklich, dass ich mit Alicia eine perfekte Amazon-Starthilfe hatte. Ebenso bin ich glücklich, dass ich die Low Content Revolution für mich entdeckt habe. Ich bin meinem Impuls gefolgt, sah es als Investition in meinen Bucherfolg und habe sie gekauft. Dadurch habe ich viel gelernt, vor allem im Umgang mit KI. Das Selfpublishing mit der Low Content Revolution half mir dabei, tiefer in die Materie einzusteigen. Zudem ist es schön, im Team zu arbeiten und sich gemeinsam weiterzuentwickeln. Das verbindet.
Wenn du Interesse an der Low Content Revolution hast, schau dir die Inhalte hier genau an:
Durch den Klick auf die Bilder gelangst du zum Online-Kurs. Wenn du dich für den Kauf entscheidest, erhalte ich eine kleine Provision, die sich aber nicht auf deinen Verkaufspreis auswirkt. Damit unterstützt du mich und diesen Blog. Ich sage danke - und spreche die Empfehlung zu dem Kurs wirklich aus Überzeugung aus, da selbst getestet. Viel Erfolg beim Selfpublishing!
Kinder mit ADHS oder einer Impulskontrollstörung können das Familienleben ganz schön durcheinanderwirbeln. Aber nicht nur das, auch in der Schule können sie dafür sorgen, dass Unterricht kaum mehr möglich ist. Die Heilpraktikerin, Osteopathin, Physiotherapeutin und Autorin Juliane Danziger gibt mit ihrem neuen Buch einen neuen Blick und Lösungsansätze auf die Herausforderungen mit ADHS, Hyperaktivität und Chaos im Familienalltag. Da wir selbst als Eltern von dieser Problematik betroffen waren, habe ich das Buch Schulkind außer Kontrolle von Juliane Danziger mit hohem Interesse gelesen – und viel neues dabei erfahren.
ADHS bedeutet ausgeschrieben Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung. Dabei muss die Hyperaktivität nicht immer vorhanden sein. Bis vor Kurzem wurde dies als ADS benannt, was heute im ICD-10-Katalog begrifflich nicht mehr getrennt wird. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass es auch Fehldiagnosen im Zusammenhang mit ADHS gibt (16,7 % im Jahr 2012 - Quelle). 2013 wurde geschätzt, dass jedes 10. Kind eine ADHS-Diagnose hat.
Die ADHS wird als psychische Störung klassifiziert und fällt im aktuellen Sprachgebrauch unter die Neurodivergenzen. Es ist eine Verhaltensstörung, die oft mit einer Impulskontrollstörung verbunden ist und wird mittels einer Beobachtungsdiagnostik festgestellt. Oft wird sie auch als Modediagnose bezeichnet, wozu ich mich in diesem Artikel äußere.
Die Einordnung von ADHS nimmt jeder und jede Betroffene selbst vor. Viele heben die Stärken von ADHS vor, wie Kreativität oder eine schnelle Auffassungsgabe. Andere sehen eher die Defizite, wie ein hyperaktives, impulsives oder nonkonformes Verhalten. Gerade diese machen den Betroffenen das Leben in gesellschaftlichen Strukturen wie Schule oder Arbeitsplatz oft schwer und sie leiden darunter. Daher ist die Betrachtung von ADHS immer eine persönliche.
Auch die Ursachen sind bis heute nicht eindeutig zuordnungsbar. So wird als eine der Ursachen angenommen, dass es zu einem Ungleichgewicht von Noradrenalin und Dopamin kommt. Es gibt aber auch eine andere Ursache, auf die Juliane in ihrem Buch eingeht. Tatsächlich hätte ich mir gewünscht, dass mir dieser wichtige Ansatz bereits vor 15 Jahren begegnet wäre.
Mein größtes AHA-Erlebnis beim Lesen des Buchs Schulkind außer Kontrolle von Juliane Danziger hatte ich bei dem Thema der frühkindlichen Reflexe. Tatsächlich musste ich mich erst einmal einlesen, denn darunter konnte ich mir zunächst nichts vorstellen. Ich hatte noch nie davon gehört, obwohl ich als Mutter vor vielen Jahren sehr viel zu ADHS recherchierte. Juliane schreibt, dass die frühkindlichen Refelexe bereits in den 1970er Jahren im Zusammenhang mit Lernschwierigkeiten erforscht wurden.
„Frühkindliche Reflexe helfen dem Kind, nach der Geburt zu überleben und gezielte Bewegungsabläufe zu erlernen“, schreibt Juliane zur Erklärung. Diese können jedoch in der späteren Entwicklung stören, was gravierende Folgen haben kann. Sie erklärt die vier großen Reflexe im Einzelnen, was ich besonders spannend fand. Aus heutiger Sicht wäre ich diesem Ansatz in einer Therapie gerne nachgegangen, da ich einige Eigenschaften bei unserem Sohn nachvollziehen konnte. Tatsächlich ist eine Behandlung aber auch im Erwachsenenalter möglich, so die Autorin.
Was mir besonders gefällt ist, dass Juliane ihr Buch mit vielen Praxisbeispielen durchzieht. So konnte ich direkt Ähnlichkeiten in unserer eigenen Familiengeschichte wiedererkennen. Dass auch eine Hochsensibilität mit frühkindlichen Reflexen zusammenhängen kann, fand ich ebenfalls eine spannende Tatsache.
Juliane schreibt, dass ca. 75 % der Kinder mit Lernstörungen Probleme mit ihren frühkindlichen Reflexen haben. Diese Zahl sollte uns aufhorchen lassen und ich frage mich, warum dies kein Thema in kinderärztlichen Untersuchungen ist. Jedenfalls haben wir nichts davon mitbekommen, unsere U-Untersuchungen liegen aber schon viele Jahre zurück. Daher finde ich es großartig, dass die Autorin sich diesem Thema widmet.
Der Blick auf das Inhaltsverzeichnis verrät, dass es in diesem Buch nicht nur um frühkindliche Reflexe geht. Vielmehr nimmt Juliane Danziger einen ganzheitlichen Blick auf das Kind und das Familiensystem vor. Sie beleuchtet die Themen Ernährung, Bewegung und geht intensiv auf die Rolle der digitalen Medien ein. Auch die Schlafqualität spielt eine wichtige Rolle und damit einhergehend die Ruhe und Balance.
Einige von ihren Impulsen haben wir als Eltern mit unserem Sohn ausprobiert, als er in der Grundschule war. So zum Beispiel Homöopathie, Osteopathie, glutenfreie und zuckerarme Ernährung sowie die Supplementierung durch Nahrungsergänzungsmittel. Doch letztendlich mussten wir auf Medikamente zurückgreifen, da wir nicht weiterkamen. Das war vor ca. 15 Jahren. Hätte ich von den frühkindlichen Reflexen gewusst, hätten wir sicher auch danach geschaut und weitere Maßnahmen, die Juliane aufführt, ausprobiert.
Wir haben uns die Entscheidung der Medikamentengabe damals nicht leicht gemacht. Daher begrüße ich die verständnisvolle Haltung von Juliane Danziger, dass auch dieser Schritt für sie nachvollziehbar ist. In diesem Thema sind wir einer Meinung: Ermutigen, auszuprobieren, was möglich ist. Aber die Welt bricht nicht zusammen, wenn Medikamente doch der letzte Strohhalm sind, nach dem gegriffen wird. Sie sagt an dieser Stelle etwas Wichtiges: Medikamente heilen nicht, sondern unterdrücken lediglich die Symptome für ein paar Stunden.
Du siehst allein schon an diesen Beispielen und Ansätzen, wie vielfältig die Behandlungsmöglichkeiten von ADHS sind. Der Blick aufs Kind steht dabei immer an erster Stelle, direkt danach der Blick auf das familiäre Wohlbefinden. Bei uns war es damals so, dass wir vieles ausprobiert hatten, aber längst nicht alles, was die Autorin aufführt. Habe ich schon gesagt, dass ich mir das Buch 15 Jahre früher gewünscht hätte?
Leider führten unsere Versuche zu keiner wesentlichen Verbesserung. Im Gegenteil, der Charakter unseres Sohnes veränderte sich mehr mehr, er wurde immer frustrierter, dass er sein Potenzial nicht abrufen konnte. Die Medikamente waren das, was uns und ihn letztendlich am besten geholfen hat. Damit möchte ich diese Maßnahme keinesfalls pauschal befürworten. Es ist und bleibt eine individuelle Entscheidung.
Bemerkenswert und wichtig finde ich den Schlussteil des Buchs Schulkind außer Kontrolle von Juliane Danziger. Sie lenkt den Blick vom Kind auf den Leser. Tatsächlich ist es so, dass die Kinder ein Spiegel unserer selbst sind. Eigene Erfahrungen werden nicht selten von den Kindern wiederholt bzw. gepiegelt. Wenn wir das erkennen bietet sich uns die einzigartige Chance, eigene Themen und Traumata anzusehen und zu bearbeiten.
ADHS ist oft von Eltern oder Großeltern vererbt. Juliane zeigt in einigen Punkten Ansätze für eine Selbstreflexion auf. Diese helfen, eigene Verhaltensweisen zu erkennen und zu hinterfragen. Denn für viele Erwachsene kann es eine Erleichterung sein, wenn sie plötzlich eine Erklärung für das eigene Verhalten und Herausforderungen erhalten.
Wenn Eltern vermuten oder von Lehrkräften der Verdacht geäußert wird, dass das Kind ADHS haben könnte, beginnt die Suche nach der richtigen Behandlung. Viel zu schnell werden Medikamente von Psychologen empfohlen. Dabei ist der ganzheitliche Blick auf das Kind und darüber hinaus auf das Familiensystem grundlegend für eine sanfte und nachhaltige Lösung.
Mit Feingefühl und mit einem liebevollen, emotionalen und verständnisvollen Schreibstil gibt Juliane Impulse aus ihrer Praxis als Heilpraktikerin und Osteopathin. Sie ermutigt, alternative Wege einzuschlagen und nach Lösungen zu suchen. Dazu gibt sie praktische Beispiele von Fällen, um sich einzuspüren und sich wiederzuerkennen. Das empfinde ich als sehr hilfreich.
Ich finde, dieser Ratgeber ist ein wertvolles Handbuch für alle Eltern, die sich nach einer AHDS-Diagnostik allein gelassen fühlen. Vor allem in Zeiten des Mangels an Therapieplätzen kommt dieser zur richtigen Zeit.
Besonders das Thema der frühkindlichen Reflexe fand ich sehr aufschlussreich und wünsche mir, dass dieses noch stärker in die Öffentlichkeit gelangt. Ich denke, das kommt allen Kindern zugute und könnte schon früh einiges auffangen, was sich nachher als hinderlich herausstellen könnte. Es wäre eine große Hilfe für betroffene Familien.
Ich wünsche der Autorin eine hohe Aufmerksamkeit zu ihrem Buch und viele Familien, die damit wichtige und umfassende Hilfestellungen an die Hand bekommen. Denn ADHS bzw. Neurodivergenzen haben auch ihre starken Seiten, die gelebt werden dürfen.
Schulkind außer Kontrolle: Was wirklich hinter ADHS und Co steckt und wie du dein Kind fördern kannst.
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Mir schossen Tränen in die Augen. Ich wurde aus heiterem Himmel von den unterschiedlichsten Emotionen getroffen. Dabei saßen wir gerade gemütlich beim Frühstücken in einem Lokal an der Schlachte in Bremen. Seit ein paar Tagen waren wir vor Ort, um uns mit anderen Hochbegabten und Höchstbegabten zu treffen, Veranstaltungen zu besuchen und uns auszutauschen. Die Zeit war voller schöner Begegnungen und tiefen Emotionen. Warum mich letztere an diesem Morgen überwältigten und vieles mehr, liest du in diesem Rückblick zum Mensa-Jahrestreffen 2025 in Bremen.
Vor zwei Jahren hätte ich nicht gedacht, dass ich mal auf ein Hochbegabten-Treffen fahre. Damals ahnte ich noch nichts von meiner Hochbegabung. Mein Buch „Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“ machte es aber möglich, dass ich auf einer solchen Veranstaltung eine Lesung anbieten durfte. Also meldete ich uns an und buchte das Hotel für die Zeit des mehrtägigen Treffens.
Der Verein Mensa ist ein Netzwerk für hochbegabte Menschen in Deutschland mit mehr als 18.000 Mitgliedern. Mitglied werden kann man mit einem gemessenen und bestätigten IQ-Wert von 130 und mehr. Weltweit gibt es Mensanerinnen und Mensaner, die sich privat und auch beruflich austauschen. Mehr zum Verein erfährst du hier.
Die Organisatoren des Vereins Mensa Deutschland e. V. haben alles gegeben. Jedes Jahr findet ein Mensa-Treffen statt, im letzten Jahr war es Düsseldorf. Etwas über 1.200 Mitglieder waren nach Bremen gekommen. Anlaufstelle war das zentral gelegene Atlantic Grand Hotel, welches als Kongresshotel diente.
Bereits im Vorfeld konnten wir uns zu zahlreichen interessanten Veranstaltungen, Führungen, Workshops und sogenannten Dine Arounds anmelden. Mit einem ausgeklügelten Online-Reservierungssystem war das ganz einfach. Meine Lesung war ebenfalls im Programmheft aufgeführt. Ca. 40 Plätze waren bei Buchungsschluss vergeben, was mich sehr freute.
Unser erster Weg in Bremen führte uns am direkt ins Kongresshotel. Jeder erhielt eine Tasche mit Utensilien und einen Ausweis an einem gelben Lanyard. Das war das Erkennungszeichen für die nächsten Tage. Auf diese Weise kamen viele Gespräche zustande, ganz gleich ob im Hotel oder irgendwo in der Stadt. Wir fühlten uns unter Gleichgesinnten, was schön war.
Zudem erhielten wir ein Programmheft sowie die Gutscheine für unsere gebuchten Veranstaltungen. So kamen wir in den Genuss von Führungen bei Rheinmetall und Airbus, aber auch im Logenhaus der Freimaurer. Mensa-Guides begleiteten jeweils die Gruppen. Auch hier war alles vom Abmarschpunkt bis nach der Veranstaltung bestens organisiert.
Aus diesem Buch mit unserer persönlichen Geschichte mit Hochbegabung, ADHS und vielen Diagnostiken habe ich gelesen: „Hochbegabt gescheitert - und neue Türen öffnen sich“.
Bei Amazon - oder im Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3982620169
Wir verschafften uns zunächst einen Eindruck im Kongresshotel. Neben drei Vortragsräumen gab es einen Ruheraum, einen Puzzle- und Spieleraum, einen Familienraum sowie einen Aufenthaltsraum. Vor dem Orga-Büro konnte man Mensa-Merchandise-Artikel kaufen oder Bücher tauschen.
Hier traf ich direkt die Loslassexpertin Ulrike Alt, die aus dem Raum München angereist war. Ich kenne sie bereits aus Social Media, sie ist auf vielen Kanälen aktiv. Zudem hatte sie mich im Juli 2024 zu meinem Buch interviewt. Es war schön, sie endlich einmal persönlich zu treffen. Sie war ebenfalls Referentin auf dem Mensa-Jahrestreffen.
Direkt am ersten Tag stand meine Lesung auf dem Programm. Der Raum füllte sich und so durfte ich schließlich vor den angemeldeten Mensanerinnen und Mensanern von unserer Geschichte erzählen und aus meinem Buch lesen. Ich wurde mit wohlwollenden Reaktionen, mitfühlenden Gesichtsausdrücken und Fragen belohnt. Nach der Lesung unterhielt ich mich noch mit ein paar Teilnehmenden und war beeindruckt von den unterschiedlichen Geschichten.
Eine Begegnung stimmte mich jedoch traurig und nachdenklich. Eine junge Frau sagte zu mir: „Ich habe noch nichts geschafft in meinem Leben. Die Gesellschaft erwartet etwas anderes von mir.“ Ihre Resignation machte mich betroffen. Ich bin mir sicher, dass sie viele großartige Stärken hat, die aber nicht ins System zu passen scheinen. Aber es sollte nicht die letzte Begegnung dieser Art sein.
Habe ich schon geschrieben, dass die Organisation des Jahrestreffens einfach umwerfend war? So waren sogenannte Dine Arounds in verschiedenen Restaurants u. a. an der Schlachte in Bremen geplant. Hier konnte jeder die Lokalität wechseln, um neue Menschen kennenzulernen. Wir hatten dafür keine Plätze reserviert. Während des Abendspaziergangs trafen wir aber jemanden, der gerade ein neues Lokal aufsuchte und auch auf meiner Lesung war.
Es war ein erwachsener Mann, wach, aufmerksam und schnell. Seine erste Frage war: „Hast du auch einen Tipp für mich, was mir als Erwachsener hilft?“ Die Frage zielte auf seine berufliche Laufbahn ab. Er erzählte von den anspruchsvollen handwerklichen und technischen Projekten, an denen er arbeitet. Doch er würde sich im Arbeitslosengeld 2 befinden. Auch hier bin ich sicher, dass er ein Experte und Spezialist in dem ist, was er tut.
Doch leider tun sich manche Unternehmen schwer, mit etwas anderen Persönlichkeiten umzugehen. Es ist schon tragisch, welches Potenzial hier brach liegt. Auch dieses kurze Gespräch ließ uns betroffen zurück. Dieser Mann war voller Träume und Ideen. Ich wünsche ihm, dass er sie verwirklichen kann und Gleichgesinnte findet, die sein Potenzial erkennen und ihn unterstützen.
Viele dieser hochtalentierten Menschen tun sich möglicherweise mit gewöhnlichen Dingen und Umgebungen schwer. Einige befinden sich nahe dem Autismus Spektrum oder haben ADHS. Andere wirken normal und angepasst. Diesen vielfältigen Menschen ist eins gemein: Ein großes Potenzial des anders Denkens, eine schnelle Auffassungsgabe, Lösungsorientierung, spezielle Fertigkeiten und vieles mehr, was Hochbegabung ausmacht.
Aus diesem Grund fühlte sich das Mensa-Jahrestreffen so an wie ein großes Familientreffen. Besonders die Menschen, die möglicherweise sonst anecken durch ihre Art, ihr Wissen oder ihre Interessen, stießen hier auf Gleichgesinnte. Das dies als wohltuend empfunden wird, zeigt, wie wertvoll diese Treffen speziell für Hochbegabte sind. Diese Menschen fühlen sich zugehörig und werden so akzeptiert, wie sie sind. Das ist oft das Wichtigste für sie.
Am dritten Tag entschieden wir uns, in einem Lokal zu frühstücken anstelle im Hotel. Es lag direkt an der Schlachte und die Qualität überzeugte uns bereits an den vorangegangenen Tagen. Direkt nach Öffnung des Lokals suchten wir uns einen schönen Platz. Es war ein runder Tisch inmitten von anderen Tischen in einer gemütlichen Ecke des Restaurants.
Am Nebentisch nahmen zwei junge Mensaner Platz und frühstückten ebenfalls. Ich erkannte dies an ihren gelben Lanyards, die wir selbst jedoch an diesem Morgen nicht trugen. In ihrem Gespräch hörte ich, dass ein Mensa Youth-Frühstück für Jugendliche und junge Erwachsene dort stattfinden sollte.
Eine Stunde später füllte sich das Lokal mit jungen Menschen. Auch hier waren die unterschiedlichsten Persönlichkeiten zu beobachten. Manche kannten sich untereinander und begrüßten sich fröhlich, andere waren neu dabei. Mich beeindruckte vor allem, dass jeder direkt freundlich aufgenommen wurde.
Und dann waren sie plötzlich da, die Tränen. Ich durchlief die unterschiedlichsten Emotionen von Trauer bis Wut, von Begeisterung bis Enttäuschung. Mein Mann schaute mich fragend und sorgenvoll an, doch ich brachte kein Wort heraus. Zu sehr kämpfte ich mit meinen Gefühlen, denn ich wollte nicht losheulen. Ich unterdrückte sie, soweit es ging.
Nach ein paar Minuten hatte ich mich wieder gefangen. Es stimmte mich traurig, dass unsere Kinder nie die Gelegenheit hatten, in diesem Verein als Kinder und Jugendliche Fuß zu fassen. Der Grund war, dass ihre Hochbegabung erst mit 16 bzw. 14 bestätigt wurde. Sie befanden sich zu diesem Zeitpunkt bereits in der Pubertät und hatten ihren eigenen Kopf. Das bedeutet, dass sie in dieser Phase immun gegen Tipps von uns Eltern waren.
Wäre die Hochbegabung bereits in frühen Kinderjahren entdeckt worden, hätte ich dafür gesorgt, dass sie früh unter Gleichgesinnte kommen. Vereine wie Mensa bieten Spielkreise an bis hin zu Ferienfreizeiten. Ich bin sicher, das hätte einen hilfreichen Ausgleich zu den Schulproblemen gegeben. Unsere Kinder hätten sich zugehörig gefühlt. Stattdessen haben sie sich in ihren Zimmern eingeschlossen, um sich der Welt zu entziehen.
Ja, das klingt dramatisch, aber genau so habe ich empfunden in diesem Moment. Als wir wieder zu Hause waren, relativierte unser jüngerer Sohn meine Gedanken, indem er sagte: „Hochbegabte sind doch auch nur Menschen wie alle anderen.“ Damit mag er recht haben, doch ich hätte ihm und seinem Bruder gerne in frühen Kinderjahren diese andere Welt gezeigt.
"Ein Baumhaus zum Träumen". Ich habe ein Buch für die perfekte Abendroutine für (hochsensible oder ADHS) Kinder mit Traumreisen zur Stärkung des Selbstwertgefühls geschrieben.
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In diesem emotionalen und aufwühlenden Moment habe ich etwas gelernt und für mich beschlossen. Mehr denn je möchte ich über Hochbegabung und ihre Herausforderungen aufklären und für das Thema sensibilisieren. Das betrifft die Bereiche der Fehldiagnosen, der Inhalte der Lehramtsausbildung sowie der Sensibilisierung von Lehrkräften.
Ich möchte Eltern ermutigen, dass sie eine Begabungsdiagnostik in Betracht ziehen, wenn sie eine besondere oder hohe Begabung bei ihrem Kind vermuten. Sollte diese von Verhaltensauffälligkeiten oder psychosomatischen Beschwerden flankiert werden, ist die Klärung der Begabung für mich der erste logische Schritt. Erst danach sollten weitere klinische Diagnosen im Bedarfsfall erfolgen.
Meine eigene Hochbegabung als erwachsene Frau wurde entdeckt, als ich bereits 53 Jahre alt war. Für mich ist das ok, denn ich habe nicht das Gefühl, dass mein Leben mit Diagnose anders verlaufen wäre. Mir fiel es immer leicht, mich gut anzupassen und hatte wenige Freundinnen, auf die ich mich verlassen konnte. Die Schule durchlief ich bis auf Mobbingerfahrungen und eine Klassenwiederholung relativ unauffällig.
Im Fall meiner Kinder sah das anders aus. Sie hatten viel stärker mit dem Schulsystem zu kämpfen als ich. Sie haben sich gegen das System gewehrt, denn es passte nicht zu ihnen. Doch ADHS und ADS lagen zunächst als Gründe vor. Um die Begabung kümmerte sich niemand. Somit verpassten wir viele Möglichkeiten, die Kinder unter Gleichgesinnte zu bringen. Das bedaure ich heute sehr.
Das Mensa-Jahrestreffen 2025 in Bremen war intensiv und hat bei mir nachhaltig Eindruck hinterlassen. Es war mein erstes Mensa-Treffen und es wirkt nach. Ich versuche ein Fazit in drei Punkten:
Der Verein Mensa in Deutschland e. V. bietet dafür ein gutes Forum. Ich sage von Herzen danke für diese Erfahrungen. Sie ermutigen mich, weitere Lesungen anzubieten und Workshops für Schulen zu konzipieren und durchzuführen.
Es ist endlich soweit ich darf mein 12 von 12-Artikel im April mit etwas aufregend im gestalten. Ich beteilige mich an dem Format, weil ich es spannend finde und weil der 12 eines Monats jedes Mal etwas anderes bietet. Natürlich möchte ich auch etwas spannendes beitragen und coole Fotos zeigen.
Während ich im Januar putzte, mich im Februar von einer OP erholte, und im März einen unspektakulären Arbeitstag hatte, so habe ich am 12. April einiges an Erlebnissen zu bieten. Genau davon liest du heute in dem Artikel 12 von 12 im April: Bremen und Bier.
Wir sind jetzt den fünften Tag in Bremen beim Mensa-Jahrestreffen. Das ist unser Blick aus dem Hotelfenster unmittelbar neben dem Bahnhof. Heute soll es sehr warm werden, die Sonne ist jedenfalls schon da. Nach dem Frühstück geht es gleich los.
Heute zieht es uns bei dem schönen Wetter direkt an die Weser, aber nicht an die Schlachte. Während es in den letzten Tagen in Bremen schön ruhig war, ist heute am Samstag alles voll. Viele Menschen, Flohmarkt am Fluss, Musiker, Lärm... Daher wählen wir heute den Weg in Richtung Weserstadion. Hier noch ein Blick auf das Becks-Schiff, die Alexander von Humboldt - das heute ein Restaurant ist.
Die Entscheidung hat sich bewährt, denn hier sind weniger Menschen unterwegs. Links erstrecken sich grüne Wiesen, rechts liegt die Weser. Ab und zu fährt ein Boot vorbei. Der Sonne entgegen genießen wir das Wetter den Ausblick und die Ruhe.
Der Weg hat sich gelohnt! Erstens wartet ein Café (mit Toilette) auf uns. Und zweitens eine wunderschöne Trauerweide mit Blick aufs Weserstadion im Hintergrund. Wir genießen erst einmal ein Kaltgetränk. Erstaunlicherweise ist hier noch nicht viel los.
Zudem beobachten wir die Menschen um uns herum. Zwei Kinder spielen Fußball, drei Jugendliche Frisbee, Hunde fangen Bälle. Es herrscht eine aktive Frühlingsstimmung auf den Wiesen. Es macht Spaß, einfach nur dem Geschehen zuzuschauen..
Auch auf dem Wasser kommen immer wieder Boote, Ruderboote und große Ausflugsschiffe vorbei. Wir sitzen noch eine Weile im Café und machen uns dann auf den Rückweg. Jetzt ist es schon sehr warm, 18 Grad, wir tragen unsere Jacken.
Auf dem Weg zu unserem Hotel machen wir kurz Station im Kongresshotel des Mensatreffens. Dort steht noch mein Roll Up zu meinem Buch. Das holten wir ab, da die meisten auf der Mitgliederversammlung sind. Morgen ist hier eh Schluss. Auch meine Flyer sind bis auf einen "Abstandsflyer" alle vergriffen. Das ist schön.
Ich bin eine "Späti". Das bedeutet nicht, dass ich Spätzünderin bin oder notorisch zu spät komme. Vielmehr wurde meine Hochbegabung spät entdeckt bzw getestet. Ich war immerhin schon 52 Jahre alt. Als Erkennungszeichen tragen viele Hochbegabte diesen Button während des Mensatreffens.
Unser letztes Event war eine Brauerei-Besichtigung der Unions-Brauerei in Bremen Walle. Beeindruckend war das Areal mit dem geschichtsträchtigen Gebäude mitten in einem Wohngebiet. Die Brauerei wurde 1907 gegründet und 2015 neu established.
Die Besichtigung war sehr interessant und informativ. Die Brauerei hat 12 Craftbeer-Sorten im Programm und braut pro Jahr über 20 weitere Sorten. Hier siehst du die Braukessel, hier wird die Hefe zugesetzt. Nach der Kühlung und Lagerung werden Fässer und Flaschen abgefüllt. Wir durften 4 verschiedene Biere verkosten.
Schon vorher hatte ich Plätze im Restaurant reserviert, ein Muss nach so einer Besichtigung. Etwas betüdelt haben wir Essen bestellt, da ich Alkohol nur selten trinke. Aber schau dir mal das Ambiente an: urig, mit viel Holz, großzügig, traditionell. Das Personal war supernett und locker. Sehr zu empfehlen!
Ich hatte einen leckeren Cheeseburger, mein Mann Rindfleisch mit Meerrettichsoße. Zum Nachtisch haben wir uns ein Eis geteilt. Es war ein perfekter Abschluss für einen perfekten Tag.
Das war doch heute endlich abwechslungsreich zum Zwölften des Monats, worüber ich sehr glücklich bin. In diesem Jahr habe ich sehr viele Veranstaltungen und Vorhaben geplant, daher habe ich mich heute wirklich gefreut, dass mein 12. April auf so einen fantastischen Tag während meiner Bremenreise gefallen ist.
Natürlich habe ich schon jetzt einen Blick in meinem Kalender auf den 12 Mai geworfen. Doch mehr als "Bioabfall rausstellen" steht bisher nicht drin. Es bleibt spannend.