Als Selfpublisher ein Buch schreiben und veröffentlichen – das bedeutet Ausnahmezustand. Genau das umschreibt meine derzeitige Situation, zwei Wochen nach Veröffentlichung meines Buchs auf Amazon.
Ich habe ein Buch geschrieben: "Hochbegabt gescheitert - und neue Türen öffnen sich". 328 Seiten voller persönlicher Erfahrungen aber auch mit fachlichen Informationen zum Thema Hochbegabung. Der Schreibprozess hat drei Jahre gedauert. Doch was in den letzten vier Wochen Großartiges passiert ist, möchte ich hier zusammenfassen, um dich zu inspirieren und dir Selfpublisher-Tipps zu geben, wenn du ein Buch schreiben und veröffentlichen willst. Aber auch für mich, um mich immer daran zu erinnern, was Wundervolles in dieser Zeit passiert ist.
Das Buch ist aus dem Korrektorat wieder zuhause angekommen. Sämtliche Korrekturen wurden durch meine großartige Grafikerin umgesetzt. Die ersten Testleser-Exemplare sind auf dem Weg. Ein vernünftiges Korrektorat zu machen, ist wichtig bei einem Buch. Denn Rechtschreibfehler fallen dem Leser unangenehm auf und beeinträchtigen den guten Eindruck und den Lesefluss. Natürlich geht immer mal etwas durch, aber du solltest mit einem Korrektorat oder sogar einem Lektorat alles ausmerzen, was möglich ist.
Ich war selbst überrascht, wie viele Rechtschreibfehler ich noch in meinem Buch hatte, obwohl ich den Duden drüber habe laufen lassen. Vor allem die vielen Wortwiederholungen waren erschreckend. Es gab Doppelseiten, auf denen ich das Wort „Doch“ bis zu 15-mal verwendete. Das passiert einfach im Schreibfluss, ist normal und kam im ganzen Buch glücklicherweise nur auf drei bis vier Doppelseiten vor. Das Schreiben ist oft sehr emotional und es tritt eine Art Betriebsblindheit ein. Deswegen ist das mit dem Korrektorat so wichtig.
Ich bin glücklich, dass meine Freundin Petra Eckert Deutschlehrerin ist. Somit hatte ich bei ihr eine perfekte Anlaufstelle. Mehr noch, denn sie beschäftigte sich mit einem ähnlichen Thema, das ich im Buch beschreibe.
Das Korrektorat begleitete einen Austausch mittels Sprachnachrichten auf WhatsApp. Heute ist aus dem Austausch ein eigener Podcast geworden: „Unerhört begabt und sensibel“.
Glücklicherweise habe ich mir Unterstützung geholt, denn auf Amazon herrschen ganz eigene Regeln. Wenn du als Selfpublisher ein Buch schreibst und veröffentlichst, kannst du so viele Dinge falsch machen oder versäumen. All das wirkt sich später auf deine Reichweite und deine Platzierung bei Amazon aus. Hier bin ich dankbar, die Amazon-Expertin Alicia Schlienz an meiner Seite zu haben. Denn sie weiß, wie Amazon-Marketing funktioniert. Sie hat mit mir gemeinsam das Cover optimiert und mich bei den richtigen Kategorien und Suchbegriffen unterstützt.
Hin und weg war ich, als sie mir den Beschreibungstext für Amazon übergab. Dieser war auf den Punkt formuliert und brachte mir neue Ideen im Sinne der Vorteilsbeschreibung für das Cover, was wir direkt grafisch umgesetzt haben. Zudem ist Alicia mit ihrem WhatsApp Support eine Bereicherung. Sie gibt die richtigen Impulse, hat alle Fäden in der Hand und bringt Ruhe in den Prozess, die wichtig ist.
Das DSGVO-konforme Online-Terminplaner und Terminbuchungstool: > Hier entdecken. (Werbung)
Denn du kannst dir vorstellen, wenn du ein Buch als Selfpublisher schreibst und veröffentlichst, möchtest du alles richtig machen. Allein ist das fast unmöglich, sofern du die Regeln von Amazon nicht beherrschst. Und da gibt es viele. Außerdem unterstützte sie mich bei meiner kleinen „Ich weiß nicht mehr, wo ich anfangen soll…“-Attacke und brachte sofort mit dem richtigen Impuls wieder Klarheit und Leichtigkeit in mein chaotisches Denken.
Damit dein Buch, welches du veröffentlichst, Vertrauen bei den künftigen Lesern aufbaut, braucht es Rezensionen. Das schiebt dich im Ranking bei Amazon nach oben. Am Anfang ist das ein Teufelskreis, wenn du noch keine Rezensionen hast, besonders als Selfpublisher ohne Verlag. Es gibt aber die Möglichkeit, sich Testleser zu suchen. Bei mir hat eine einzige Instagram-Story ausgereicht, um auf einen Schlag 10 Testleser zu haben. Dieser Erfolg hat mich umgehauen.
Nachdem ich weitere Probeexemplare bestellt hatte, habe ich diese an die Testleser versendet. Wichtig ist dabei, dass du dich an die Amazon-Spielregeln hältst. Zu diesem Zeitpunkt hieß das: Leseexemplar zur Verfügung stellen, um Rezension bitten, ohne Einfluss darauf zu nehmen, wie sie ausfällt. Vergütungen und Gutscheine für die Testleser sind tabu. Kommt das raus, werden die Rezensionen gelöscht. So einfach ist die Kiste.
"Ein Baumhaus zum Träumen". Die perfekte Abendroutine für (hochsensible) Kinder mit Traumreisen zur Stärkung des Selbstwertgefühls. Vorlesebuch für Kinder ab 4 Jahren - bei Amazon.
Auch als Hörbuch hier erhältlich.
Seit klar ist, wie mein Buch heißt und auch der Titel feststand, habe ich damit begonnen, Werbung für mein Buch zu machen. Schließlich bin ich Inhaberin einer Werbeagentur und weiß, wie man das macht. Bei allen Gelegenheiten habe ich die Botschaft meines Buchlaunchs gestreut.
Seit längerer Zeit bin ich in einer Gruppe, die sich mit meinem Buchthema beschäftigt. In meinen Antworten auf Beiträge habe ich immer wieder erwähnt, dass ich ein Buch schreibe. Das Interesse wuchs, das spürte ich. Die Werbung war somit auch recht unauffällig, da ich gleichzeitig Hilfestellungen gab.
Auf Social Media kündigte ich meine Buchveröffentlichung an, machte schöne Grafiken auf Canva und veröffentlichte diese in meinem Facebook-Profil, auf Instagram, auf LinkedIn und auf TikTok und immer wieder im WhatsApp-Status. Es war mir egal, ob ich Leute damit nerve. Klappern gehört zum Handwerk, wen es nervt, scrollt weiter.
Eva Primavesi veröffentlichte gerade zum richtigen Zeitpunkt ihr Buch „Von unsichtbar zum Pressestar“ (Werbung). Ich kaufte dieses Buch direkt nach Veröffentlichung und handelte danach. Eva beschreibt auf großartige und humorvolle Weise, wie Pressearbeit richtig geht: Wertschätzend, persönlich, vertrauensvoll und vor allem mit den richtigen Strategien. Wenn du dich fest an ihren Presse-Strategien orientierst, kannst du nichts falsch machen.
Dieses Büchlein liegt immer bereit, mit vielen kleinen Post-its am Rand und Unterstreichungen im Text. So habe ich immer parat, was gerade zu tun ist. Dafür plane ich mir pro Woche ca. 2 Stunden ein, um dranzubleiben und fokussiert die nächsten Schritte zu gehen. Es lohnt sich auf jeden Fall, denn hier können wirklich Wunder geschehen!
Eine paar Tage vor der Buchveröffentlichung klingelte plötzlich mein Smartphone. Ich nahm ab und hörte nur „Hessischer Rundfunk“. Wow, was für ein Gefühl! Die Dame war über die Facebook-Gruppe auf mein Buch aufmerksam geworden. Sie meldete sich bei mir, da sie das Thema in die Öffentlichkeit bringen wollte mit einem Online-Beitrag.
Wir unterhielten uns über mein Buch und die Botschaft darin, die so wichtig ist, in die Welt zu bringen. Sie wolle es mit ihrer Planerin besprechen, wie wir das machen können und sich wieder melden. Tatsächlich meldete sie sich ein paar Tage später und lud mich zu sich ins Studio ein. Es würde einen Online-Beitrag geben, der Hörfunk wäre ebenfalls interessiert. Wow!
Noch vor der Veröffentlichung meines Buchs bei Amazon nahm ich Kontakt zu einem großen Familienblog auf: TOLLABEA. Ich kannte Béa bereits von einem kleinen Interview über Hochbegabung. Noch am gleichen Tag, als ich meine Anfrage nach einem Gastbeitrag auf ihrem Blog stellte, kam die positive Antwort. Meine Freude war sehr groß und ich fühlte mich geehrt.
Also schrieb ich einen Gastbeitrag und versendete ihn. Am Tag der Buchveröffentlichung wurde er im Familienblog veröffentlicht und ich teilte ihn in allen Kanälen. Ich war sehr glücklich und erhielt darauf sehr schöne, positive Rückmeldungen. Zudem kurbelte es den Buchverkauf an.
Da war es nun, mein eigenes Buch bei amazon. Sichtbar für alle und endlich bestellbar. Ich rührte die Werbetrommel und machte darauf aufmerksam. Die ersten Bestellungen trudelten ein. Erst etwas zögerlich, und dann mehr. Der Verkauf nahm Fahrt auf – und ich wurde immer ängstlicher. Nun war ich in der Öffentlichkeit. Was würden die Menschen darüber denken? Bekomme ich negative Rezensionen?
Das Problem, mit dem ich jedoch nicht gerechnet hatte, war die zeitliche Verzögerung. Besonders bei nicht-verifizierten Käufen, wie es eben bei den Testlesern der Fall war, dauerte die Veröffentlichung der Rezensionen bis zu vier Tage. Doch dann erschienen sie nach und nach 5-Sterne-Rezensionen mit wertschätzenden Texten. Ich war sehr glücklich, dass dieser Start gelungen war. Ebenfalls kamen die ersten Rezensionen von Käufern. Sie erhielten den Zusatz „verifizierter Kauf“. Diese sind für Amazon wertvoller als die anderen, daher stieg mein Ranking leicht an.
Nun war es Zeit, dass der A+ Content veröffentlicht wurde. Alicia hatte bereits alles vorbereitet und nach den Korrekturen reichte sie diesen bei Amazon ein. Über eine Woche dauerte es, bis er freigegeben war. Der A+ Content erscheint unter der Buchbeschreibung und nach den Empfehlungen. Das Ziel ist, dass der Leser länger am Produkt verweilt und wichtige Zusatzinfos und Bilder erhält, die in der reinen Produktbeschreibung nicht vorhanden sind. Dann endlich wurde er freigegeben. Ein ganz neues Glücksgefühl, denn nun war das Ganze noch professioneller.
Wenn du ein Buch in Amazon einstellst, musst du es in Kategorien einsortieren. Drei davon stehen dir zur Verfügung. Auch hier kann ich nur empfehlen, die richtigen auszuwählen, was meist nur mit fremder Hilfe oder einem Tool wie Helium 10 gelingt. Denn die Recherche der Nische ist äußerst wichtig, wenn du vorhast, einen Amazon-Bestseller zu platzieren.
Ich habe festgestellt, dass Amazon dich neben den drei ausgewählten Kategorien auch in andere einsortiert, für die du dann ranken kannst. Möglicherweise orientiert sich das an den Suchanfragen der Kunden. Jedenfalls kletterte mein Rang immer höher und unter die ersten 10. Für einen Abend war ich dann irgendwann Amazon-Bestseller. Da die Werte aber noch nicht stabil waren, verlor ich diesen Rang am nächsten Morgen wieder. Amazon ist da sehr dynamisch.
Wenn du ein Buch bei Amazon veröffentlichst, kannst du wählen, ob Amazon dir eine interne ISBN zuteilt, oder ob du eine externe, beim MVB gekaufte ISBN nutzen möchtest. Ich habe mich für letzteres entschieden, denn ich wollte mein Buch auch außerhalb von Amazon zugänglich und bestellbar machen. Mit der eigenen ISBN hatte ich das Recht, mein Buch beim vlb (Verzeichnis lieferbarer Bücher) zu listen. Buchhandlungen, die daran angeschlossen sind, können das Buch direkt bei mir bestellen.
Glücklicherweise hatte ich noch Autorenexemplare Zuhause, denn bereits eine Woche nach Veröffentlichung erhielt ich die erste Anfrage einer Buchhandlung. Natürlich war ich sehr aufgeregt, denn ich musste mich erst einmal informieren, wie das läuft. Was muss auf die Rechnung? Wer bezahlt den Versand? Wie schnell muss das Buch in die Post? Wie versende ich es? Nachdem all das geklärt war, ging das erste Buch auf die Reise in eine Buchhandlung. Ich war sehr stolz darauf.
Die zweite Woche nach dem Buchlaunch brach an. Ich checkte die Zahlen, schrieb Social Media Beiträge, öffnete LinkedIn für die Kommunikation und antwortete auf Kommentare und die ersten Zuschriften. Kurzum, ich war derart überfordert, dass ich überhaupt nicht mehr wusste, wo ich zuerst beginnen sollte. Denn das Buch nahm richtig Fahrt auf und ich sah fast stündlich nach den Verkaufszahlen. Es ging sogar so weit, dass mein Arm wehtat, da ich ständig am Handy hing.
Ich erzählte dies Alicia, und sie riet mir, mir täglich gezielt 1-2 Stunden Zeit für Amazon zu nehmen und mich den Rest auf mein eigentliches Business, meine Werbeagentur SpürSinn, zu fokussieren. Dieser Impuls half mir und ich wurde sofort ruhiger und entspannter. Genau das macht die Qualität eines guten Coaches aus, ich war sehr dankbar und ich schaffte es, ins Kopfkino und Gefühlschaos Ruhe hineinzubringen.
Dann ging es los und die Pressearbeit machte sich bezahlt. Mein erster Interviewtermin führte mich nach Gießen ins Studio des hessischen Rundfunks. Ich war schon sehr nervös, denn ich wusste nicht genau, was mich erwartet. Doch Sonja, die mich angerufen hatte, zeigte mir zunächst das Studio. Danach zogen wir uns in einen Aufnahmeraum zurück und wir begannen das Interview. Es hatte mir unglaublich Spaß gemacht, denn das war viel Neues, was ich erleben durfte.
Das zweite Interview sollte per Zoom stattfinden. Antje Diller-Wollf, die Redakteurin der 37 Grad-Folge „Schlauer als der Rest der Welt“ interviewte mich für ihren YouTube-Kanal „Hochbegabung“. Auch dieses empfand ich als sehr spannend. Ich bin in diesen Momenten immer wieder überrascht über mich selbst, wie leicht mir das Sprechen fällt und wie es mir gelingt, meine Botschaft auf den Punkt zu bringen. Auch dieses Interview machte mir großen Spaß.
Zwei weitere Interviews folgten in kurzer Zeit: Für Stefanie Guth stand ich in ihrem Podcast „Hoch, höher, hochbegabt“ in Folge 33 Rede und Antwort. Eine Leseprobe zu meinem Buch veröffentlichte sie ein paar Wochen später. Auch Human-Design-Expertin Gabriele Sirotek lud mich zu einem virtuellen Café ein und interviewte mich zu meinem Buch. Beides waren sehr spannende Ereignisse und jedes auf seine Art besonders.
Auch auf LinkedIn passierte einiges. Nachdem ich mein Profil von der Werbeagentur um die Sach- und Kinderbuchautorin erweitert hatte, veröffentliche ich auch da meine ersten Beiträge. Ich bin heute noch überrascht, wie gut der Austausch zu diesem Thema dort funktioniert – wesentlich besser als auf Facbeook. Jedenfalls erhielt ich darüber eine Einladung, einen Gastbeitrag für die Rhönforscher zu schreiben und wurde zu einem weiteren Interview eingeladen.
Die ersten beiden Wochen dieser außergewöhnlichen Buchreise waren grandios, aufwühlend, aufregend und spannend. Ich habe noch nie so viele „erste Male“ erlebt, wie jetzt. Natürlich gönne ich mir Rückzugszeiten, die wichtig für mich sind. Und meine Werbeagentur vergesse ich auch nicht, obwohl mein Fokus zugegebenermaßen gerade auf der Vermarktung meines Buches liegt.
Was mir sehr geholfen hat sind die Angebote von Nomad Publishing. Sie haben einen Low Content-Kurs herausgebracht und erklären dir Stück für Stück, wie du ein Buch auf Amazon veröffentlichst. Zwar fokussiert sich der Kurs auf Low Content Bücher (also Malbücher oder Tagebücher etc.), aber du kannst auch für ein High Content Buch und die Veröffentlichung auf Amazon kdp jede Menge daraus lernen. Ich habe mir den Kurs im Nachhinein gekauft und bin begeistert, die Facebook-Gruppe dazu ist äußerst hilfreich und wertschätzend!
Mittlerweile, 4 Wochen nach Veröffentlichung des Buches, ist der Artikel bei hessenschau.de erschienen und wurde sogar zeitweilig unter tagesschau.de gelistet. Ich habe Gastartikel für die Lehrer-News und einen der größten Familienblogs Stadt Land Mama geschrieben. Und doch ist das erst der Anfang. Ich bewerbe mich weiterhin im Rahmen meiner Pressearbeit bei diversen Medien und möchte mit meiner Botschaft groß raus.
Ich möchte nach wie vor Eltern Mut machen und Lehrkräfte sowie Verantwortliche für das Thema Hochbegabung und Underachievement sensibilisieren. Meine Botschaft kommt an und bewegt. Das spüre ich sehr deutlich an den Zuschriften, die ich über alle möglichen Kanäle erhalte, an den Kommentaren unter meinen Beiträgen, den Reaktionen auf meine Storys und den Diskussionen, die dadurch entstehen. Ich mache weiter.